Nach längerer Pause ist Victor Dubuisson, ehemaliger Ryder-Cup-Spieler aus Frankreich, zurück auf der Tour. | © Jose Manuel Alvarez/Getty Images

Dubuisson ist zurück - und gewinnt wieder

„Ich habe das Gefühl, meine Grenzen erreicht zu haben, und ich weiß, dass ich auch anderswo Freude finden kann. Davon bin ich überzeugt“, sagte Victor Dubuisson. Im Dezember 2023 hatte sich der Franzose vom professionellen Golf verabschiedet. Er wollte andere Wege gehen. Das Leben als Tour-Pro hat ihn irgendwie nicht erfüllt. „Ich sehe mich immer noch als kleines Kind mit meiner kleinen Tasche und meinen Decathlon-Schlägern. Ich war für diese Karriere überhaupt nicht prädestiniert.“ Eineinhalb Jahre war es nun ruhig um den Mann aus Cannes, der plötzlich wieder Turniere gewinnt.

 

Von den Verantwortlichen des Biarritz Cup, einem Event der drittklassigen Alps Tour, war Dubuisson eingeladen worden. Wohl aus Freundschaft und alter Verbundenheit machte er mit und bewies, dass er es nicht verlernt hat. Nach Runden von 62, 65 und 61 Schlägen teilte er sich Rang eins mit dem Spanier Jorge Maicas, den er wenig später im Playoff besiegte. Kurios: Dubuisson verzichtete auf das Preisgeld in Höhe von 7.600 Euro und überließ den Scheck dem Zweitplatzierten. Nicht die erste eher außergewöhnliche Aktion des Franzosen, über den Lee Westwood einmal gesagt hatte: „Ich weiß nicht, was ich von Victor halten soll“.

 

Victor Dubuisson – das ist Genie und Wahnsinn zugleich. In Sachen Golf stand sein Talent nie in Frage. Als Amateur war er der Beste der Welt, gewann als Pro zweimal auf der European Tour (heute DP World Tour) und war Teil des Ryder-Cup-Teams 2014 im schottischen Gleneagles, wo er mit Graeme McDowell die Paarung Mickelson/Bradley und das Duo Walker/Fowler ziemlich alt aussehen ließ. Er spielte Majors und entwickelte sich zur festen Größe im Profigolf. McDowell über Dubuisson: „Dieser Junge ist der nächste europäische Superstar. Er ist vielleicht der Beste, mit dem ich seit Rory McIlroy gespielt habe.“

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Es gab aber auch die andere Seite im Leben des Victor Dubuisson. Er soll es sich mit den heimischen Medien mächtig verscherzt haben oder am Flughafen einfach gegangen sein, wenn sein Bag zu spät durch die Gepäckausgabe rollte. Er war eben nicht der „normale“ Golfprofi, eher ein introvertierter Künstler. So war auch sein Golf. Mehr Kunst als Kraft. Mehr Ballgefühl als Monster-Drives. Bei einem Turnier in Arizona verdiente er sich den Spitznamen Cactus Kid, weil er mehrfach den Ball wie von Zauberhand zwischen den Kakteen aufs Grün zauberte. In Europa kannten sie ihn eher als D'Artagnan, wegen seiner Ähnlichkeit mit den Musketieren. Bart, blonde Mähne unter dem Visor. Fast wie ein Hollywood-Star. Dabei ist er eher schüchtern und eigenwillig.

 

Victor Dubuisson war ohne Zweifel einer der besten Golfer, die Frankreich je hatte. Er verdiente in seiner Karriere etwa 11,9 Millionen Dollar und etwas mehr als eine Million Dollar in 29 Events auf der PGA Tour. „Victor hat etwas Besonderes an sich. Er hat Flair und Charisma. Ich mag es, dass er anders ist“, sagte Paul McGinley, der 2014 als Ryder-Cup-Kapitän eng mit Dubuisson arbeitete. Irgendwann blieben die Erfolge aber aus. Und noch viel wichtiger: Er fühlte sich einsam auf der Tour, suchte Erfüllung beim Fischen und tauchte immer mal wieder einfach für längere Zeit ab. Über seine Kindheit und Jugend in Cannes sprach er nie.

 

Im Dezember 2023 schlug er plötzlich ein neues Kapitel auf in seinem Leben, löste sich vollends vom professionellen Golf. „Ich habe das Gefühl, meine Grenzen erreicht zu haben, und ich weiß, dass ich auch anderswo Freude finden kann. Davon bin ich überzeugt“, sagte Dubuisson. Jetzt ist er wieder da, gewann ein Turnier auf der Alps Tour, zu dem er vom Turniersponsor eigentlich „nur“ eingeladen worden war. Aus Freundschaft. Er kann es noch und hat es noch nicht verlernt. Eine Rückkehr auf die Tour mit 35? Nach fast zwei Jahren Pause? Comeback aus der vorzeitigen Rente? Möglich ist vieles. Allerdings ist ein Freigeist wie Victor Dubuisson immer auch unberechenbar.

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