Jeder Golfer, der ein Event mit einem PING-Putter gewinnt – hier der Norweger Viktor Hovland –, erhält ein exakt nachgebautes Modell in Gold. Und PING bewahrt eine Kopie davon in einer Art Tresor auf.
Jeder Golfer, der ein Event mit einem PING-Putter gewinnt – hier der Norweger Viktor Hovland –, erhält ein exakt nachgebautes Modell in Gold. Und PING bewahrt eine Kopie davon in einer Art Tresor auf.

Eine Familie, die den Ton angibt

Wenn es um PING geht, dann geht es immer auch um die Familie des Firmengründers und Urvaters des wohl prestigeträchtigsten Turniers in der Welt des Damen-Golfsports. Karsten Solheim wurde am 15. September 1911 im norwegischen Bergen geboren und bereits im Kindesalter wandert seine Familie aus Norwegen aus. Wegen seiner Begeisterung für technische Dinge und Details arbeitete der gelernte Schuster später im Flugzeugbau und schließlich für den US-Konzern General Electric. Kollegen nahmen ihn Mitte der 1950er Jahre mit auf den Golfplatz. Schon wenig später kamen dem Maschinenbau-Ingenieur die ersten Ideen, wie sich Schlägerdesign und Spiel verbessern lassen würden. Da er beim Putten Schwierigkeiten hatte und mit herkömmlichen Puttern nicht zurecht kommt, konstruiert er einen eigenen und baut ihn in der heimischen Garage.

 

Der weltweit erste peripher gewichtete Putter erhielt den Namen „PING 1A“. Dieser Putter gab beim Schlagen ein deutliches „Ping“-Geräusch von sich, daher nannte er ihn seinen PING-Putter. Am 15. Januar 1959 wurde dann der erste PING-Putter aus der Garage von Karsten und Louise Solheim in Redwood City, Kalifornien, versendet. 1961 folgt der Umzug nach Phoenix, wo auch heute noch der Sitz der Firma ist. Es folgten eigene Eisen. Revolutionär waren die Gewichtsverteilung mit einem tieferen Schwerpunkt und eine Aussparung am Rücken des Schlägerkopfs, dem so genannten Cavity Back.

 

Der Triumphzug begann 1962, als John Barnum die Cajun Classic auf der PGA Tour als erster Golfer überhaupt mit einem PING-Putter gewann. Bis heute erhält jeder, der ein Event mit einem PING-Putter gewinnt, ein exakt nachgebautes Modell in Gold. Eine Kopie davon bewahrt PING in einer Art Tresor auf. Der legendäre Putter-Vault ist mittlerweile mit um die 3.000 Schlägern gefüllt. Nicht nur PING-Vertragsspieler bekommen hier ihre Siege vergoldet, auch mehr als 50 Modelle von Seve Ballesteros finden sich hier. Oder auch zwei goldene Anser mit Martin Kaymers Major-Siegen auf der Schlagfläche eingraviert. Weder Martin noch Seve standen jemals bei PING unter Vertrag.

Der Vater aller Spielverbesserungs-Schläger

Solheim führte Herstellungsverfahren wie Feinguss und Wärmebehandlung in die Golfbranche ein. Er erkannte den Wert wissenschaftlicher Forschung und setzte Hochgeschwindigkeitskameras sowie einen The PING Man genannten Golfroboter ein, um die Analytik zu verbessern. Sein Beharren auf der Einhaltung strenger Konstruktionsprinzipien und enger Herstellungstoleranzen sollte das Leistungs- und Qualitätsniveau in der gesamten Golfschläger-Branche verbessern. Als Karsten Solheim im Jahr 2000 verstarb, hinterließ er ein großes Vermächtnis der Innovation, das ein Jahr nach seinem Tod in der Aufnahme in die World Golf Hall of Fame gipfelte. Bis heute ist er der einzige Ingenieur, der in die größte Ruhmeshalle des Golfsports aufgenommen wurde.

 

Besonders im Custom Fitting leistete Solheim Pionierarbeit: Bereits in den 1970er Jahren war es PING-Kunden möglich, ihre Schläger maßschneidern zu lassen. Auch heute noch wird ein Schläger erst dann produziert, wenn er von einem Kunden gefittet und geordert wurde. Und in Hochphasen legen alle Hand an, auch die Gründerfamilie. Stolz präsentieren Mitarbeiter, wie lange sie schon für die Solheims arbeiten, mehr als 30 oder gar 40 Dienstjahre sind keine Seltenheit.

Eine Bühne für die Damen

„Karsten liebte Damengolf“, bestätigte sein Sohn John. „Er hatte das Gefühl, dass die weiblichen Profis nicht so viel Anerkennung erhielten wie ihre männlichen Kollegen, und deshalb sponserte er verschiedene LPGA-Veranstaltungen, die bis ins Jahr 1975 zurückreichen. Als sich meinen Eltern die Gelegenheit bot, ein dem Ryder Cup ähnliches Frauen-Event zu unterstützen, nahmen sie die Idee von ganzem Herzen an“, fügte er hinzu. So entstand zunächst der Solheim Cup und sukzessive auch der PING Junior Solheim Cup.

Seit Karsten Solheim die ersten Golfschläger in seiner Garage baute, hat sich bei PING viel verändert. Aber eines ist gleich geblieben: der anhaltende Wunsch seiner Familie, die Dinge richtig zu machen. PING ist ein kompromisslos produktorientiertes Unternehmen: „Jede neue Schlägerfamilie ist speziell darauf ausgelegt, eine bessere Leistung als die vorherige zu erzielen - und zwar nicht nur für die Weltspitze, sondern vielmehr für die ganz normalen Hobbyspieler“, sagt Gründerenkel John Karsten Solheim, der bereits als Kind den Großvater durch das Werk begleitete und seit 2017 CEO der Firma ist, die mit mehr als 170 US-Patenten die Produktentwicklung im Golfsport massgeblich beeinflusst. 

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