Härtetest: Die 18 Löcher des Oakmont Country Club
Härtetest: Die 18 Löcher des Oakmont Country Club | © golfsupport.nl/Mark Alberti/ism

Oakmont: Der Platz, der selbst Sieger besiegt

Im Grunde ist alles wie immer: Im Vorfeld einer US Open steigt die Vorfreude bei den Fans – und die Angst der Spieler vor dem Platz. Denn wie seit Jahrzehnten vom Ausrichter USGA gewollt, soll diese Woche die schwierigste des Golfjahres werden. Und gerne auch die einzige, bei der ein Spieler den Pokal gen Himmel streckt, der zwar besser war als die Konkurrenz, aber dennoch über Par liegt.

 

So wie Ángel Cabrera bei seinem Sieg im Oakmont Country Club 2007, als der Argentinier bei der Siegerehrung zugab: „Ich habe hier jeden geschlagen, nicht nur Tiger Woods. Aber ich konnte den Golfplatz nicht besiegen. Der Golfplatz hat mich besiegt.“ Sein Gesamtergebnis damals: +5.


Der Oakmont Country Club in Pennsylvania ist längst eine Legende – und ab Donnerstag zum zehnten Mal Austragungsort der US Open. Seit seiner Gründung im Jahr 1903 dient er als gefürchtete Bühne für Turniere der USGA. Auch die PGA Championship fand hier bereits drei Mal statt. Sein Ruf: ein ultimativer Härtetest – selbst für die Besten der Welt. Die Fairways werden durch knöcheltiefes Rough und etliche Bunker gesäumt. Wer hier danebenliegt, kann sich kaum noch retten. Die Grüns erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 14–15 Stimpmeter – das ist Rekord-Niveau und dazu noch kombiniert mit tückischen Neigungen.

Oakmont – Mythos, Monster, Meisterprüfung

Der Stimpmeter selbst wurde übrigens genau hier erfunden. Das Messgerät zur Grün-Geschwindigkeit wurde 1935 von Edward S. Stimpson konzipiert – nachdem er bei der US Open in Oakmont beobachtete, wie Gene Sarazen einen Putt vom Grün in einen Bunker beförderte. Seitdem steht Oakmont sinnbildlich für Grüns, die selbst Profis an ihre Grenzen bringen.

 

Aber auch architektonisch ist der Platz berüchtigt: Über 200 Bunker verteilen sich auf die Anlage, berühmt ist vor allem die „Church Pews“-Bunkerreihe zwischen Loch 3 und 4. Auf Bahn 8 wartet mit 288 Yards das längste Par 3 in der Geschichte der US Open. Vor einigen Jahren entfernte man auf der Anlage mehr als 10.000 Bäume – einfach um den offenen Charakter des Platzes aus den 20er Jahren wiederherzustellen. 

 

Nach Dustin Johnsons Sieg im Jahr 2016, hat sich im Privatclub einiges verändert. Gil Hanse leitete die jüngste Renovierung von Oakmont, die von Jeff Hall, dem Geschäftsführer für Regeln und Open Championships, als ein Projekt beschrieben wurde, das die „größten Hits“ des Platzes aus den Jahren 1903-1946 wieder zum Vorschein bringt. Mit nun 7.372 Yards ist der Kurs zudem nun 153 Yards länger als noch vor neun Jahren.

 

„Wir können jeden Golfplatz schwierig machen“, sagte Hall. „Das ist nicht schwer, aber ist er aus den richtigen Gründen schwierig? Wenn gute Schläge und schlechte Schläge an der gleichen Stelle enden, haben wir unseren Job nicht richtig gemacht.“

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Oakmont schreibt Golfgeschichte – immer wieder

Arnold Palmer verlor hier 1962 vor heimischem Publikum gegen einen gewissen Jack Nicklaus, der damals nicht nur seinen ersten Major-, sondern auch seinen ersten Profititel überhaupt holte. Palmer warnte danach seine Kollegen: „Jetzt, wo der große Kerl aus dem Käfig ist, sollten alle in Deckung gehen.“ Er sollte recht behalten.

 

Doch bei aller Historie und Faszination – die USGA steht auch immer wieder in der Kritik. Zuletzt bei der US Womens Open vor zwei Wochen, als das extrem harte Setup auf der 18 dazu führte, dass die bemitleidenswerte Julia López Ramírez nach guten Annäherungen den Ball nicht auf dem Grün halten konnte und ein Triple Bogey notierte – live in der Finalgruppe vor einem weltweiten TV-Publikum. Die spätere Siegerin Maja Stark legte aus 30 Metern lieber zehn Meter von der Fahne entfernt ab – aus purer Angst.

 

Klar ist: Oakmont wird auch 2025 wieder zum Prüfstein für Mut, Nervenstärke und Strategie. Es wird spielerisch grenzwertig werden. Wer hier besteht, hat sich den Titel auf die härteste Weise verdient. Xander Schauffele freut sich jedenfalls auf die Herausforderung. Der Major-Gewinner ist ein Spezialist für schwierige Plätze, beendete acht der vergangenen zehn US Open-Austragungen unter den besten Zehn. “Vielleicht bin ich einfach nur etwas verrückt, aber ich genieße es tatsächlich”, erklärte er. 

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