Dominanz in Blau und Gelb: Europa vor historischem Ryder-Cup-Sieg
Zwei Tage Ryder Cup 2025 liegen hinter uns, und die Zwischenbilanz ist unwirklich eindeutig: Europa führt die USA auf deren heimischem Boden regelrecht vor. Mit 11,5 zu 4,5 Punkten erspielte sich das Team von Kapitän Luke Donald die höchste Führung nach zwei Tagen seit 1979, als Kontinentaleuropa erstmals Teil des Wettbewerbs wurde. Was sich auf den ersten Blick wie eine Überraschung liest, ist das Ergebnis einer nahezu perfekten Vorstellung der Europäer – und einer US-Mannschaft, die trotz spürbarem Kampfgeist bisher keine Antwort findet.
Bereits am Freitag hatte Europa eindrucksvoll vorgelegt. Am Samstag legten die Gäste nach und gewannen beide Sessions jeweils mit 3:1. In Zahlen In den Foursomes am Vormittag lag das europäische Team 22 unter Par, am Nachmittag in den Fourballs sogar 34 unter. Die US-Spieler, darunter Weltstars wie Scottie Scheffler und Bryson DeChambeau, spielten keineswegs schlecht – doch gegen die Präzision, das Selbstvertrauen und das eiskalte Putting der Europäer reichte es nicht. „Ich sehe historisches Putting“, staunte US-Kapitän Keegan Bradley. „Sie lochen alles, sie haben ein großartiges Team, das schwer zu schlagen ist.“
Fleetwood dreht auf
Einer der Protagonisten der europäischen Gala ist Tommy Fleetwood, der nach vier Matches bei vier Siegen steht – ein Novum für einen Spieler in einem Auswärts-Ryder-Cup. Gemeinsam mit Justin Rose besiegte er am Samstag Weltranglistenersten Scheffler und DeChambeau klar mit 3&2. „Mit Justin zu spielen, gehört zu meinen stolzesten Stunden auf dem Golfplatz“, so Fleetwood. Auch Rory McIlroy, Tyrrell Hatton und Matt Fitzpatrick sorgten für spektakuläre Momente, die Bethpage zeitweise still werden ließen.
Für die USA bleibt nach zwei ernüchternden Tagen nur die Hoffnung auf ein Wunder. Noch vor vier Jahren hatte das US-Team mit 19:9 den höchsten Sieg der Ryder-Cup-Geschichte gefeiert. „Alles ist möglich“, gab sich DeChambeau kämpferisch.
Und er hat recht: Noch ist der Cup nicht vergeben. Rein rechnerisch könnten die Amerikaner am Sonntag mit einer außergewöhnlichen Aufholjagd noch zurückschlagen. Doch dafür bräuchte es eine der größten Comebacks der Sportgeschichte – und das gegen ein europäisches Team, das so geschlossen und spielstark auftritt wie selten zuvor.
Captain Luke Donald bremst daher trotz aller Euphorie: „Natürlich ist der Job noch nicht erledigt. Aber was die Jungs hier leisten, wie sie sich gegenseitig tragen und mit welcher Selbstsicherheit sie auftreten – das ist absolut außergewöhnlich.“
Fest steht: Europa braucht am Sonntag nur 2,5 Punkte aus zwölf Einzeln, um den Ryder Cup zu verteidigen. Drei Punkte genügen zum Sieg. Gelingt dies, wäre es die wohl dominanteste Vorstellung in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs – ausgerechnet auf us-amerikanischem Boden.
„Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs”, so Donald weiter. “Es ist dort eine schwierige Umgebung, und wir wussten, dass es so sein würde. Zu sehen, wie sehr sie sich dagegen gestemmt haben, und wie unbeirrt sie gespielt haben, war beeindruckend. Die Amerikaner haben immer wieder Druck gemacht – doch unsere Spieler haben jedes Mal die Putts versenkt. Für mich als Kapitän ist es eine riesige Freude, diese Unnachgiebigkeit zu sehen, dass sie sich nicht übertreffen lassen, sondern mit Brillanz gewinnen. Sie haben einfach in allem dominiert, was sie getan haben.“








