"Nicht ein einziges Mal mit mir gesprochen"

Wie viel McIlroy dieser Sieg bedeutet, weiß kaum jemand so gut wie sein bester Kumpel auf der Tour, Shane Lowry, der im Anschluss an die historische Finalrunde mit der Presse sprach. 

Am Samstag hatte Lowry aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht so viel Lust, über einen möglichen McIlroy-Sieg zu sprechen. Immerhin wollte der Ire das Masters auch noch gewinnen.

Die Gratulanten standen natürlich Schlange. Thomas Björn wusste, dass McIlroy das Masters auf diese Weise gewinnen musste. Nämlich auf die denkbar spannendste. Er wie auch wir wurden an diesem Sonntagabend vorzüglich unterhalten.

Zumindest wer abergläubisch ist, hätte diese Nummernvergabe als Indiz werten können, wer am Ende das 89. Masters gewinnen würde. Die 89 auf dem Caddie-Overall war bis dato meist ein positives Zeichen. Die 81 weniger. Doch an diesem Tag kam alles anders.

Und wir fragen uns: Werden in Zukunft vermehrt Golfprofis zu BVB-Heimspielen pilgern, um ihre Chancen auf den Masters-Erfolg zu erhöhen? Bei McIlroy setzte der Besuch zumindest positive Ereignisse in Gang. Aber auch hier wieder die Frage: Wie abergläubisch sind wir Golfer?

Vielleicht ist es aber auch ein gutes Omen, sich mit Elite-Team-Germany-Spielerin und Olympionikin Alex Försterling ablichten zu lassen. McIlroy jedenfalls tat dies bei den Olympischen Spielen in Paris und konnte bei seinem nächsten Masters-Start gewinnen. Zufall?

Das Masters ist über die Golfgrenzen hinaus ein Spektakel, das sich kein Sportfan entgehen lassen möchte. Auch Tennislegende Roger Federer stattete Augusta einen Besuch ab. Sir Nick Faldo gefiel das. Die Galerie zeigt weitere bekannte Sportpersönlichkeiten beim Masters-Besuch (Pfeil rechts).

Für Tommy Fleetwood, der wie Lowry einer der ersten Gratulanten des neuen Masters-Champions war, ist unabhängig vom Erreichen des Karriere-Grand-Slams klar: McIlroy ist der beste Spieler unser Generation. Sein Auftritt in der vergangenen Woche war nur ein weiterer Beweis dafür.

Weitere Gratulanten waren Adam Sandler, Luke Donald und natürlich Tiger Woods, der McIlroy im illustren Club willkommen hieß. 

Am Sonntag war Bryson DeChambeau einer der Hauptkonkurrenten von McIlroy. Bei der US Open 2024 hatte der US-Amerikaner das bessere Ende auf seiner Seite. Doch schon damals kündigte er an: McIlroy wird noch einige Majors in seiner Karriere gewinnen. Das wichtigste hat er nun endlich in der Tasche.

Auf der Finalrunde gab es offensichtlich wenig Gesprächsbedarf zwischen den beiden Titelanwärtern. Wie DeChambeau im Anschluss verriet, wurde auf der Runde kein Wort miteinander gewechselt.

DeChambeaus Vorbereitung auf die Finalrunde am Abend vor dem großen Tag war übrigens einzigartig. Bei einem späten Spaziergang um den Block traf er ein paar Fans und gesellte sich zu ihnen in den garten für eine kleine Putting-Challenge.

Es drehte sich schon vor dem Turnierstart wieder vieles um McIlroy und seine Mission „Career-Grand-Slam“. Am Donnerstag wurden die drei Honorary Starter zum möglichen Sieger gefragt und alle waren sich einig: Rory wird es machen. Die Legenden sollten recht behalten.

Gefeiert und trotzdem etwas tragisch an diesem Finaltag: Justin Rose, der zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Playoff beim Masters verlor. Doch seine Vorstellung stimmte ihn positiv, dass es nochmal klappen könnte mit einem Major-Sieg. Am liebsten natürlich in Augusta.

Nicht nur für McIlroy erfüllte sich ein Kindheitstraum. Auch sein bester Kumpel und Caddie Harry Diamond arbeitete seit jeher auf diesen Moment hin. Zusammen spielten sich im Holywood GC in Nordirland Golf. Am Sonntag lagen sie sich nach ihrem bislang größten gemeinsamen Erfolg in den Armen. Natürlich wurde McIlroy da emotional.

Und jetzt sind die Schleusen geöffnet, oder? Einen Karriere-Grand-Slam schafften immerhin schon fünf Spieler vor McIlroy. Alle vier Majors in einem Jahr zu gewinnen, wäre ein Novum. Und irgendwie würde man es diesem Mann aus Nordirland in diesem Jahr zutrauen.

Und bei all den Emotionen und all der Freude, die McIlroy an diesem Sonntag in Augusta empfunden hat, sein größtes Geschenk hatte er nach der Runde bei sich: Seine Familie.

Da hatte jemand eine gute Zeit in Kapstadt: National-Team-Germany-Spielerin Aline Krauter nahm am Wochenende an einem LET-Turnier in Südafrika teil und genoss die Tage am Meer.

Und zum Abschluss der Social-Woche nochmal McIlroy. Einfach, weil wir diesen Moment nicht oft genug sehen können.