Vor dem Start: Gruppenfoto mit Pokal | © DGV/STEBL

Vor dem Start in Singapur

Singapur – Bei den Frauen wird Deutschland in diesem Jahr durch Chiara Horder, Paula Schulz-Hanßen und Charlotte Back vertreten. Dieses Trio hat im Dress des Junior Team Germany schon so manche Schlacht gemeinsam geschlagen und ist auch im Vereinsgolf in diesem Jahr für den GC St. Leon-Rot mit dem Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters gemeinsam erfolgreich gewesen.

Für dieses Trio beginnt für am Mittwoch ein ganz besonderes Kapitel, denn in dieser Konstellation ist es das letzte Turnier, weil Chiara Horder nach diesen Welttitelkämpfen den Schritt ins Profilager machen wird. Für Horder, Siegerin der Women’s Amateur Championship 2023 und Teilnehmerin der U.S. Women’s Open 2024, wird es der zweite Start bei einer WM sein – mit besonderem Wert: „Es ist immer eine Ehre, den Bundesadler zu tragen. Dass ich das noch einmal mit Charly und Paula machen darf, bevor für mich der Wechsel ins Profilager ansteht, macht es so besonders.“
 

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Charlotte Back, die sich in diesem Jahr bei der German Amundi Masters auf der LET in die Top 20 spielte, gibt in Singapur ihr Debüt bei einer Weltmeisterschaft: „Wir sind ein starkes Team, verstehen uns sehr gut und freuen uns riesig auf die Woche. Dass wir alle im selben Club-Team spielen, macht es ganz besonders.“
 

Paula Schulz-Hanßen, die Europameisterin von 2020, bringt unter anderem Erfahrung aus fünf Team-Europameisterschaften mit. Für PSH steht der Spaß im Fokus: „Wenn man Freude auf dem Platz hat, spielt man besser. Und genau das ist unser Ziel: das Miteinander genießen und dann sportlich das Beste herauszuholen.“

Der Austragungsort: Tanah Merah Country Club

Singapur tritt 2025 erstmals als Gastgeberland der World Amateur Team Championship auf. Gespielt wird im Tanah Merah Country Club, der mit 5.897 Metern zu den längsten WM-Plätzen der Geschichte zählt. Par 72, gepflegte Fairways, anspruchsvolle Grüns  und auch das tropische Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit werden zum Prüfstein der Athletinnen werden.

Auf diesem Platz wurden bereits zahlreich große Turniere ausgetragen, darunter die HSBC Women’s Champions, der Lexus Cup und die Johnnie Walker Classic.

Erste Eindrücke

Chiara Horder hat sich schon auf den beiden Proberunden ein bisschen in den Platz verliebt: „Ich finde ihn sehr sehr schön. So habe ich mir den Platz vorgestellt. Es sieht ein bisschen tropisch aus, ist aber aber extrem schön. Die Grüns sind sehr grainy und wirklich schwer, haben total viele Wellen. Hier liegt wohl auch der Schlüssel zum tiefen Score. Man muss den Grain wirklich richtig gut verstehen. Mit guter Längenkontrolle und dann eben dem richtigen Speed auf der Linie, kann es matchen.“

Auch Charlotte Back findet den Platz sehr schön: „ Die Grüns sind sehr groß. Um hier tief zu schießen, muss man sich auf jeden Fall gut auf den Grüns und zur Fahne positionieren, um dementsprechend gute Putts zu haben. Nach zwei guten Trainingstagen freuen wir uns, morgen früh zu starten.“

Nicole Gögele, die Bundestrainerin Frauen sieht neben der schieren Länge des Courses auch die großen Grüns als Herausforderung: „Die Grüns sind onduliert und groß. Man wird hier viele Grüns treffen und dann halt gut putten müssen. Das ist nicht gerade ein Alleinstellungsmerkmal, wird aber wichtig werden.“

Startzeiten

Die beiden ersten Wettkampfrunden spielt Deutschland gemeinsam mit Neuseeland und Malaysia. Am Mittwoch geht es um 8.21 Uhr Ortszeit, also zu nachtschlafener Zeit in Deutschland von Tee 10 los. Chiara Horder geht als erste Deutsche raus. Danach schlägt Paula Schulz-Hanßen ab und Charlotte Back ist um 8.43 Uhr der letzte Bundesadler, der in diese Team-WM startet.

Format und Favoritinnen

Das Turnierformat bleibt bewährt: Jedes Team besteht aus drei Spielerinnen. An jedem der vier Turniertage zählen die beiden besten Scores. Titelverteidiger Südkorea hatte sich 2023 in Abu Dhabi zum fünften Mal den Titel gesichert.
Zu den Top-Favoritinnen gehört in diesem Jahr Spanien. Alle drei Spielerinnen standen in dem Team, das in Chantilly in diesem Jahr die Team-Europameisterschaften gewonnen hat und dabei im Halbfinale nur mit ganz viel Glück das deutsche Team schlagen konnte. Paula Martin und Andrea Revuelta haben zudem als Spitzenspielerinnen in diesem Sommer der Einzel-EM im Frankfurter GC ihren Stempel aufgedrückt.

Angesichts der klimatischen Herausforderungen nur wenige Kilometer nördlich des Äquators, wird eine wesentliche Rolle spielen, welches Team am besten mit 100 Prozent Luftfeuchtigkeit bei gleichbleibend 33 Grad zurecht kommt. Eines steht ganz sicher schon vor dem ersten Wettkampftag fest: Diese Weltmeisterschaft wird als eine der besonders schweißtreibenden eingehen. Nachdem vor zwei Jahren Abu Dhabi fast unmenschliche Hitze bot, ist auch 2025 wieder ein Jahr für Athletinnen, die extreme Wetterbedingungen gewohnt sind.

Der Pokal

Die Espirito-Santo-Trophy wurde 1964 von Silvia Espirito Santo Silva aus der portugiesischen Familie Ricardo Espirito Santo als Preis für die Weltmeisterschaft der Amateurinnen der Internationalen Golf Federation gestiftet. 
Was 1964 mit einem Duell zwischen den USA und Frankreich begann, entwickelte sich zur Team-WM der Damen. Der Anstoß zu dieser Meisterschaft war eine Einladung an das Curtis-Cup-Team der USA, nach dem Match einen Zwischenstopp in Frankreich einzulegen, um ein informelles Match zu spielen. Die USGA nahm die Einladung an, schlug aber vor, auch andere Nationen einzuladen, um ein Gegenstück zur schon etablierten World Amateur Team Championship der Herren zu schaffen. Insgesamt nahmen 25 Teams und 75 Spielerinnen teil, wodurch sich der Wettbewerb sofort als fester Bestandteil des internationalen Golfkalenders etablierte. Im Jahr 1966 übernahm der World Amateur Golf Council die Schirmherrschaft über die World Amateur Team Championships der Frauen. 
Lydia Ko, die Neuseeland 2012 in Antalya/Türkei vertrat, hält bis heute den individuellen Rekord über 72 Löcher. Die spätere Major-Siegerin und Weltranglisten-Erste hatte in dem Jahr, in dem Deutschland Vizeweltmeister wurde und sich nur Korea hatte geschlagen geben müssen, nur 274 Schläge gebraucht.
Damals war Marcus Neumann noch Bundestrainer der Damen und im Team standen Karolin Lampert, Sophia Popov und Nina Holleder. Co-Trainer damals wie auch heute in Singapur: Stephan Morales.
Zahlreiche spätere Weltstars haben ihr Land bei Team-Weltmeisterschaften vertreten, darunter Annika Sorenstam, Anna Nordqvist und Caroline Hedwall (alle Schweden), Se Ri Pak und So Yeon Ryu (Republik Korea), Karrie Webb (Australien), Lorena Ochoa (Mexiko), Ai Miyazato (Japan), Paula Creamer und Rose Zhang (USA), Yani Tseng (Chinese Taipei), Melissa Reid (England), Carlota Ciganda (Spanien), Lydia Ko (Neuseeland), Minjee Lee (Australien), Brooke Henderson (Kanada), Celine Boutier (Frankreich) und Leona Maguire (Irland).

Erfolgreiche Teams

Die USA haben 21 Medaillen gewonnen, 14 davon waren aus Gold. Frankreich kommt auf zwei Titel und insgesamt zwölf Podiumsplätze. Südkorea hat sich fünfmal den Titel gesichert und jeweils zweimal Silber und Bronze gewonnen. Schweden war dreimal siegreich und holte dazu noch fünf weitere Medaillen.
Australien holte sich ebenfalls dreimal den Pokal des Weltmeisters und durfte noch drei weitere Medaillen mit nach Down-Under nehmen.
Deutschland hat neben der Bronzemedaille 2022 noch zweimal Silber gewonnen: 2012 in der Türkei und 1998 in Chile, als die heutige Bundestrainerin Nicole Gögele als Spielerin selbst erfolgreich gespielt hat.

Funfact I

Um den Verkehr zu kontrollieren, vergibt Singapur nur eine begrenzte Zahl an Fahrzeuglizenzen (COE). Ein Auto darf nur gefahren werden, wenn ein solches Zertifikat ersteigert wurde. Die Zahl der Kennzeichen liegt bei etwa 600.000. Die hohe Nachfrage führt dazu, dass ein Mittelklassewagen inklusive COE schnell mehr als dreimal so viel kostet wie in Europa.

 

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