Starkes Ergebnis: Sofia Maier-Borst vom GC St. Leon-Rot | © Jasper Wax/R&A/R&A via Getty Images

Maier-Borst und Renner auf T17

Conwy/Wales – Der vierte Wettkampftag der R&A Girls Amateur Championship stand im Zeichen zweier sehr unterschiedlicher, aber gleichermaßen intensiver Duelle mit deutscher Beteiligung. Auf dem traditionsreichen Küstenkurs von Conwy trafen Sofia Maier-Borst und Sophie Renner auf Gegnerinnen, die in genau den Momenten besonders stark agierten, als es um die Entscheidung ging. Beide Athletinnen des Junior Team Germany hatten sich mit couragiertem Golf in die zweite Matchplay-Runde gearbeitet und gingen mit spürbarer Zuversicht in ihre Aufgaben. Am Ende blieb der Ertrag hinter dem gezeigten Spiel zurück.


Krimi über 20 Löcher
Sofia Maier-Borst lieferte sich mit Melliyal Schmitt ein Duell, das in seiner Dramaturgie kaum spannender hätte sein können. Nach sechs Löchern stand die Partie all square, nach neun lag die Deutsche 1auf, nach zwölf 2auf. Die Kurpfälzerin spielte sauber, setzte mit Birdies die Französin unter Druck und hielt die Fehlerquote niedrig. Auch nach der 15 war sie in Führung. Dann kippte das Match in einer kurzen, schmerzhaften Sequenz: Drei Löcher in Folge gingen an die Französin und plötzlich hieß es nach 18 Bahnen wieder all square.
Die Entscheidung musste in der Verlängerung fallen. Das erste Extraloch teilten beide mit Par; jeweils aus rund acht Metern schrammten die Birdieputts minimal am Ziel vorbei. Maier-Borsts Versuch blieb auf der Linie etwas zu kurz, Schmitts Ball lippte aus. Am zweiten Extraloch, einem kniffligen Par 3, verpasste die Deutsche das Grün leicht, musste über eine markante Welle putten und notierte schließlich ein Dreiputt-Bogey. Schmitt lochte sicher zum Par und damit zum Matchgewinn.
Die Schlüsselmomente lagen für die 17-Jährige vom GC St. Leon-Rot im Schlussspurt der regulären Runde. An der 15 blieb ein kurzer Putt ungenutzt. Zuvor hatte sie „die ganze Runde über sehr, sehr gut geputtet“. Auf der 16, mit kürzer gesteckten Tees angreifbar, blieb es trotz guter Ausgangslage beim Par nach Dreiputt, während Schmitt von hinter dem Grün ein starkes Up and Down gelang. Auf der 17 verschwand der Abschlag der Kurpfälzerin unglücklich in den Ginsterbüschen, die 18 wurde geteilt. Das Momentum lag nun aber bei der Französin. Dass beide das erste Extraloch mit Par teilten, war sinnbildlich für das Niveau des Matches, in dem kleinste Nuancen den Unterschied machten.
Trotz des unglücklichen Ausgangs der Partie blickte Maier-Borst entspannt auf die Woche zurück: „Es war natürlich ein sehr, sehr hartes Ende. Aber im Endeffekt bin ich sehr zufrieden mit dem Turnier.“
Diese Bilanz wurde von ihrem gesamten Auftritt getragen. Maier-Borst scorte überwiegend gut, spielte auch unter Druck die meiste Zeit ziemlich ordentlich und zwang eine Gegnerin auf Topniveau in die Verlängerung.

Renners Duell gegen Holmberg
Sophie Renner traf auf Olivia Holmberg. Die Schwedin erwischte vor allem beim Wechsel von Front zu Back Nine eine überragende Phase. Renner lag nach vier Löchern 1down, glich auf dem sechsten Grün aus, gab Loch 7 knapp ab und konnte in Holmbergs vorentscheidenden Zwischenspurt nur beeindruckt zuschauen: Eagle–Eagle–Birdie auf den Löchern 9 bis 11 waren eine Serie, gegen die kein Kraut gewachsen war.
Die Athletin des Stuttgarter GC Solitude blieb aber ganz bei sich und verkürzte mit einem Birdie auf Loch 12 wieder auf 3down. Loch 16 ging erneut an die Schwedin, die damit für den Endstand mit 4&2 sorgte.
Das Match war dabei enger, als der Schluss-Score vermuten lässt – Renners konstantes Long Game und die saubere Fehlervermeidung über große Strecken zwangen Holmberg dazu, ihre Chancen kompromisslos zu nutzen.
Renners Analyse zeugt von klarer Perspektive auf die nächsten Schritte: „Ich habe alles gegeben, aber am Ende habe ich heute einfach zu viele Pars gespielt und meine Birdie-Chancen nicht gut genug verwertet.“ Ihre Schlussgedanken richteten sich bereits nach vorn: Die Woche habe gezeigt, „an welchen Stellen jetzt angesetzt werden muss“, und sie habe „sehr viel Spaß gebracht“, auf diesem Platz weitere wertvolle Erfahrung zu sammeln.

Im Endklassement bedeutete das für beide Athletinnen den geteilten 17. Platz.   Maier-Borst hatte sich nach holperigem Start in der ersten Zählspielrunde stark zurückgekämpft. Renner zeigte sich über die Woche sehr solide und ausgeglichen.

Fazit der Bundestrainerin

Bundestrainerin Esther Poburski zog nach dem Aus der letzten Athletin des Junior Team Germany ein differenziertes Fazit: „Wir sind im Großen und Ganzen ganz zufrieden. Vier Athletinnen im Matchplay zu haben und vor allen Dingen, wie sie sich noch in den Cut reingekämpft haben, war großartig. Die Anpassung an die Platzbedingungen wurden von Tag zu Tag besser. Lena Geier und Laura Schedel hatten dann natürlich aufgrund Ihrer Platzierungen im Zählspiel echte Bretter vor der Brust, die dann doch noch eine kleine Nummer zu groß waren. Beide haben aber gut gegengehalten. Sofia Maier-Borst und Sophie Renner haben ein starkes erstes Match gespielt und dann leider in der zweiten Runde gegen starke Gegnerinnen verloren. Die für uns ungewöhnlichen Platzbedingungen waren für alle anfänglich sehr herausfordernd, aber Golfplätze bilden ja auch aus, und ich glaube, wir konnten aus Wales alle für die Zukunft viel mitnehmen.“

 

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