Der zweitbeste Score des Tages spült Finn Kölle vom GC St. Leon-Rot vor bis auf Platz neun | © Alex Burstow/R&A/R&A via Getty Images

Gnädig

Helsingborg/Schweden – Finn Kölle verbesserte sich von einer 76 mit nur einem Birdie auf eine 67 mit satten acht Birdies. Der Athlet des GC St. Leon-Rot war mit einem Bogey gestartet, brachte aber noch auf der Front Nine vier Birdies unter. Auf der Back Nine ging es ähnlich weiter. Wieder zu Beginn ein Bogey und wieder vier Birdies, nur mit dem Unterschied, dass Kölle auf Loch 15 noch ein zweites Bogey hinnehmen musste.

Durch diesen starken Score klettert der Kurpfälzer aus dem Junior Team Germany um 44 Plätze und ist jetzt auf dem neunten Platz der einzige Deutsche in den Top Ten.

Heute waren auf dem Platz einfach komplett andere Bedingungen. Ich bin heute sehr früh am Morgen bei sehr wenig Wind gestartet, der zudem aus einer anderen Richtung kam. Das hat den Platz zwar nicht leicht gemacht, aber er war anders zu spielen. Heute habe ich ein bisschen besser geputtet als gestern. Ich hatte wieder ein sehr gutes Mindset. Darüber war ich sehr glücklich“, fasst Finn Kölle die beiden ersten Tage zusammen.

Über den Platz gerät der 20-Jährige, der zweimal mit dem Junior Team Germany die Team-Europameisterschaften gewonnen hat, ins Schwärmen: „Der Platz ist einfach wirklich ein Championship-Golfplatz. Der ist sehr lang, hat 6.700 Meter und die Grüns laufen auf mehr als elf Stimp. Das macht einfach riesig Spaß, hier zu spielen. Er ist anspruchsvoll, er hat teilweise kleine Grüns mit relativ vielen Slopes. Und natürlich macht der Wind es nicht einfacher. Heute war der zweite Tag, es sind noch zwei Tage, und ich bin einfach froh, morgen hier weiterspielen zu dürfen. Das Einzige, worauf ich mich jetzt erstmal fokussiere, ist, heute gut zu essen, gut zu schlafen und dann morgen einfach so weiterzumachen. Ich werde mein Ding machen, mich auf mich selber konzentrieren und Schritt für Schritt, Schlag für Schlag und Loch für Loch weitergehen. Das ist das Einzige, was zählt. So mache ich das morgen.“
 

Weitere Deutsche

 

Tim Wiedemeyer, der nach der ersten Runde aus deutscher Sicht vorne lag, hat erneut solide gescored, was an diesem etwas leichteren Tag aber nicht reichte, um weiter vorne mitzumischen. Mit einer 73 (+1) rutschte der Bayer, der inzwischen für St. Leon-Rot in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf spielt, auf den 21. Platz ab.

Ebenfalls in der Top 30 steht zum Bergfest Tim Haberer. Der Niedersachse, der im GC Bad Salzdetfurth mit dem Golf begonnen hatte, brachte nach einer 74 heute eine 72 (Even Par) ins Recording. Damit machte der Hubbelrather zur Spitze zwar keinen Boden gut, mischt aber weiterhin in soliden Regionen mit.
 

Genau auf dem ersten Cut stehen nach zwei Runden Peer Wernicke und Thomas Schmidt. Wernicke brachte 81 und 72 Schläge ins Recording, Schmidt verbesserte sich von 80 auf 73 Schläge. Der Athlet des GC Hösel fasst seine EM verhalten zusammen: „Heute habe ich mit einem Dreiputt an der 13 den ersten Schlag gegen Par verloren. Mit einem Birdie an der 16 aus 130 Metern habe ich mir diesen Schlag wieder zurückgeholt. Auf dem Grün von Loch 1 habe ich leider einen kurzen Birdieputt vorbeigeschoben. Auf Loch 3 hatte ich einen kurzen Putt zum Eagle. Aus drei Metern habe ich mich leider verlesen, aber fürs Birdie hat es gereicht. Von da an habe ich unspektakuläres Golf gespielt. Ich wusste, um sicher den Cut zu schaffen, muss ich mit zwei Birdies aufhören. Mit dem Mindset bin ich nach dem Birdie auf der 8 auf das neunte Tee gegangen. Der Abschlag Mitte Fairway, nur noch 110 Meter zur Fahne. Zum Vergleich: gestern mit anderer Windrichtung hatte ich noch 209 Meter zur Fahne.“

 

Zwischenfazit

 

Christoph Herrmann, der Chef-Bundestrainer Männer, betreut das deutsche Team in Südschweden und ist vom Platz ebenfalls sehr angetan: „Das ist wirklich ein sehr guter Golfplatz, der von der anzugehenden Strategie her den Spielern wirklich viel abverlangt. Gestern hatten zudem echt toughe Bedingungen. Der Platz spielt sich lang. Es hatte die Tage vorher kräftig geregnet. Der Platz ist grundsätzlich schon lang, aber aktuell dadurch noch ein bisschen länger. Das Rough ist bissig und hat schmale, sehr lange Grüns. Gestern waren die Fahnen alle ziemlich hinten gesteckt, sodass die Länge schon mit entscheidend war. Bei durchaus kräftigem Wind wurde allen viel abverlangt. Das ist bei einer Europameisterschaft natürlich absolut in Ordnung. Die Spitze ist noch sehr nah um Par herum. Der Platz wird also alles andere als zerlegt, obwohl hier alles am Start ist, was im europäischen Amateurgolf Rang und Namen hat.“

 

Leistungen hervorgehoben

 

Wie immer schaut der Bundestrainer genau hin, was die Athleten auf dem Platz abrufen können. Teils ist Herrmann mit den Leistungen zufriedener als mit den Platzierungen. Richard Saunders und Tom Haberer erhielten vom Bundestrainer Lob für ihre Ergebnisse, die als positiv eingeordnet wurden. Ein weiterer Name, den der Bundestrainer besonders hervorhob: Wolfgang Glawe. „Er spielt seit Wochen sehr niveauvoll und hat sich damit die Nominierung für die Team-EM verdient. Er gehört nicht zu den Längsten, aber seine strategische Reife aus dem Collegegolf macht ihn sehr stark. Er weiß genau, was er kann, und nutzt das. So bezwingt er diesen langen Platz.“

Glawe, der vom GC Mannheim-Viernheim zum GC Hubbelrath gewechselt ist, hat im aktuellen World Amateur Golf Ranking den Sprung in die Top 100 geschafft. Ein Meilenstein vor dem Wechsel ins Profilager.

Mit Einzel-EM, Team-EM, US-Amateurs und zuvor noch The Amateur Championship in Royal St. George’s erlebt Glawe einen grandiosen Sommer. Bei diesem Turnier in Schweden hat der Youngster, der Golf lebt und atmet, mit zweimal 74 Schlägen aktuell den 44. Platz inne.“

 

Ausblick

 

Die Stimmung im deutschen Team ist stabil. Die verbesserten Bedingungen am zweiten Tag, das gestiegene Selbstvertrauen und der spürbare Wille, das eigene Potenzial abzurufen, lassen hoffen. Ob weitere Spieler den Cut nach drei Runden schaffen und im Klassement aufschließen können, wird sich zeigen. Die Tendenz ist da, denn die Substanz ist da.


 

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