Nachtgolf unterm Sternenhimmel
Manchmal geht ihnen einfach das Licht aus. Klar, Golf ist Outdoor-Sport. Wenn's dunkel wird, muss auch schon mal auf der Tour vorzeitig abgebrochen werden. Oder es ist Kreativität gefragt wie beispielsweise beim Final Four der Deutschen Golf Liga 2013, als die Entscheidung im legendären „Flutlicht-Stechen“ fiel. Bei speziellen Golfturnieren geht der Spaß aber erst los, wenn die Sonne bereits untergegangen und sich die Nacht über die Anlage gelegt hat. Deutschlandweit gibt es immer mehr Nightgolf-Events – und die Nachfrage scheint riesig zu sein. Im Norden und Süden wie im Westen und Osten.
„Wir hatten in diesem Jahr unsere Premiere und die ist sehr, sehr gut angekommen“, sagt eine Mitarbeiterin des GC Röttgersbach in Duisburg. Sie war selbst dabei als es hieß: „Golf mit uns in den Mai“. Am 30. April waren knapp 70 Teilnehmer am Start, hatten großen Spaß beim Spielen mit Leuchtbällen und auf ausgeleuchteten Bahnen. „Es gab Bier- und Sektempfang, eine coole Party und jede Menge gute Laune“, heißt es aus dem Club. Man sei guter Dinge, das Event 2026 wieder anbieten zu können, zumal: Mit der Firma Night of Golf hat man sich einen externen Partner an die Seite geholt, der das nötige Equipment zur Verfügung gestellt hatte.
„Wir sind ein Team von leidenschaftlichen Menschen, deren Ziel es ist, das Golfspiel in der Nacht durch bahnbrechende Produkte zu verbessern“, heißt es bei den Nachtgolfspezialisten von Night of Golf in Lage (Kreis Lippe/NRW) nahe Bielefeld. Fünf Pakete in unterschiedlichen Preissegmenten werden für kleine bis mittelgroße Golfanlagen angeboten. Der Service und das Night of Golf-LED-System sei die Nummer eins in Deutschland – und dabei geht es auch um Nachhaltigkeit.
„Unser Nachtgolf-LED-System funktioniert mit einem Akku, der durch Solarenergie aufgeladen wird. Dies ermöglicht eine wiederholte Nutzung und reduziert die Menge an Müll, der durch Einwegprodukte wie Knicklichter entsteht, die entsorgt werden müssen“, so Firmengründer Frank Schneider. Die Spieler sollten sich selbst gut sichtbar machen, etwa mit einer Stirnlampe oder reflektierenden Leuchtstreifen wie sie z.B. von Joggern genutzt werden. Schneider: „Das erleichtert es dem nachfolgenden Flight deutlich, die vorausgehende Gruppe rechtzeitig zu erkennen. Auch eine Beleuchtung der Golfbags wäre in diesem Zusammenhang hilfreich.“
Es geht aber auch in Eigenregie, wie das Beispiel GC Abenberg (Mittelfranken) beweist. Dort organisiert Mitglied Jürgen Maninger das erste Nachtgolf-Turnier des Clubs – und der Andrang ist riesig. „Wir wollten zunächst mit 24 Teilnehmern auf unserem Kurzplatz spielen. Dann war die Nachfrage so groß, dass wir jetzt auf neun Löcher unserer C-Schleife ausweichen. Mit 36 Spielern“, so Manninger. Leuchtbälle, -stäbe und klebestrips für die Lochfahnen sind bestellt. Die Teilnehmer selber werden leuchtende Hosenträger anziehen – auch aus Sicherheitsgründen. Dazu soll es im Anschluss ein nettes Come Together mit Glühwein, Wiener an der Hütte und um die Feuerschale geben. Los geht’s am Samstag, 1. November um 20 Uhr mit dem Kanonenstart.
Nicht nur im Westen und Süden boomen die Nightgolf-Events: Im Golfclub am Sachsenwald in Dassendorf nahe Hamburg war es die Jugend, die die Golfanlage in der Dunkelheit zu einer Party-Area verwandelt hatte. 30 Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahre waren am Start und scrambelten sich mit Leuchtbällen und zahlreichen Leuchtarmbändern und Ketten zu Birdies. „Die Stimmung war einfach genial“, heißt es im Post des GC am Sachsenwald. „Ein unvergesslicher Abend voller Lachen, Teamgeist und leuchtender Schläge“ - dazu Fackeln, Lichterketten und mal eine etwas andere Perspektive auf dem Platz.
Nachtgolf-Turniere: 5 Tipps, wie das Event ein Erfolg wird
- Start in der Dämmerung: Mit dem Nachtgolf-Turnier sollte man nicht starten, wenn es schon stockdunkel ist. Loslegen eher in der Dämmerung, damit sich das Auge an die nahende Dunkelheit gewöhnt.
- Safety first: Vor einem Nachtgolf-Event sollten Ausrichter und Veranstalter durchgehen, ob sie ausreichend für Unfälle oder Verletzungen vorgesorgt haben – Verbandskasten, Erste-Hilfe-Koffer etc. Zudem sollte auf ausreichend Beleuchtung an Wegen, Gräben oder steileren Hängen gesorgt werden.
- Beleuchtung: Klar, beim Golf muss der Ball ins Loch. In der Nacht sind Loch bzw. Fahne aber nicht sichtbar. Daher sollten die betreffenden Spielflächen ausreichend und gut beleuchtet werden. Die Firma Night of Golf bietet beispielsweise ein LED betriebenes „Ufo“ an, dass die Pin markiert. Eine Art Teller (16 Zentimeter Durchmesser) außen mit Leuchtstreifen und oben mit Lämpchen versehen.
- Teilnehmer: Natürlich sollten die Veranstalter darauf achten, eine Nachtgolf-Premiere nicht zu überfrachten. Es ist wichtig, die richtige Zahl an Teilnehmern für ein erstes Event zu finden, was auch von den Platzkapazitäten abhängt. Vielleicht erst mit einem Sechs- oder Neun-Loch-Turnier und weniger Spielern starten, um Erfahrungen zu sammeln.
- Bälle: Hier sollte unbedingt auf die Qualität geachtet werden. Da gibt es bei normalen Golfbällen schon große Unterschiede. Bei Leuchtbällen ebenso. Und nichts ist ärgerlicher bei einem Nachtturnier, wenn der Leuchtball plötzlich nicht mehr leuchtet. Dann beginnt selbst auf dem Grün die Suche. Also bei Leuchtbällen auf keinen Fall sparen, sondern auch gute Verarbeitung achten.








