Leicht verbessert
Singapur – Nach dem unerwartet schlechten Start in die World Amateur Team Championship hatte sich das deutsche Team zusammengesetzt, um das Ruder herumzureißen. Die Entschlossenheit, dieses Turnier in der Konstellation zu einem Erfolg zu machen, war den Athleten und Betreuer auf Schritt und Tritt anzusehen.
Planmäßig sollte es für Deutschland um 11.15 Uhr losgehen, aber um kurz nach 10 Uhr musste die Spielleitung wegen Gewitters das Spiel unterbrechen. Es war zum Glück nur ein kurzes Intermezzo mit Blitz und Donner, so dass es tatsächlich um 12.50 Uhr für Emil Riegger vom GC Hubbelrath losging. Tim Wiedemeyer und Wolfgang Glawe folgten. Das Wetter gestaltete sich gnädig, so dass es halbwegs erträglich blieb und zumeist ein laues Lüftchen für etwas Abkühlung, allerdings auch für ein paar zusätzlich Herausforderungen auf dem Platz sorgte.
Katastrophen sind keine passiert. Richtig schlecht gespielt hat auch niemand. Trotzdem tritt Deutschland bei dieser Team-WM am zweiten Tag auf der Stelle. Nach zwei Dritteln der Runde war Chef-Bundestrainer Christoph Herrmann leicht konsterniert, als alle drei Bundesadler bei einem Schlag über Par lagen und auch nichts darauf hindeutete, dass sein Team das Ruder noch würde herumreißen können.
Lichtblick war an diesem Tag bis dahin das Erlebnis, das die Athleten nur auf der Weltbühne sammeln können. Mit Deutschland waren an den beiden ersten Tagen Titelverteidiger USA und Japan eingeteilt. Die USA erleben gerade nach dem Ryder Cup ihr zweites Debakel im Männergolf. Das haushoch favorisierte Team hat es nach dem desaströsen Auftritt an Tag eins in der zweiten Runde immerhin geschafft, sich leicht zu verbessern. Der 22. Platz vor den beiden noch folgenden Tagen ist für Ethan Fang, Mason Howell und Preston Stout eine Schmach. Immerhin stehen im US-Team die Sieger der R&A Amateur Championship und der U.S. Amateur Championship.
Japan ist mit einer Mannschaft in Singapur, in der keiner der Spieler in den USA Collegegolf spielt. Der schrägen Logik des World Amateur Golf Ranking folgend nehmen sie auch keine hohe Position in diesem stark US- dominierten Ranking ein.
Umso angenehmer ist der überaus respektvolle und freundliche Auftritt des Teams aus dem Land der aufgehenden Sonne. Bescheiden verbeugen sich die Athleten vor Mitspielern und vor dem Platz, ehe es auf die Runde geht.
Sportlich liefert Japan bisher eine sehr gute Leistung ab und rangiert zum Bergfest dieser World Amateur Team Championship auf Rang neun.
Glawe im Schlussspurt
Wolfgang Glawe brachte den besten Score der Bundesadler ins Recording. Nach zehn gespielten Löchern lag er bei eins über Par. Danach lief es dann plötzlich erkennbar besser, was mit noch drei Birdies auf den letzten Vier Löchern belohnt wurde.
„Heute war es deutlich besser als gestern. Ich habe mich auf den Grüns gesteigert auch wenn es am Anfang eher langsam in die Runde ging, hat sich das Ende besser angefühlt. Mit den USA und Japan zu spielen, war angenehm“, so der Spieler, der vom GC Mannheim-Viernheim zum GC Hubbelrath gewechselt ist.
Tim Wiedemeyer hatte früh ein Birdie gespielt, musste dann aber auf seiner Front Nine auch drei Bogeys notieren. Stark, wie der Bayer cool blieb und seinen Score mit Birdies auf den Löchern 1 und 3 wieder ausglich. Schon auf Loch 4 ging der Score wieder über Par und dabei blieb es dann auch bis zum Ende.
„Es war cool mit den Japanern zu spielen, da wir dazu normalerweise nicht die Möglichkeiten bekommen. Mit den USA ist es immer cool, zu spielen, da sie die beste Golf-Nation sind“, zollt Wiedemeyer den US-Boys viel Respekt, auch wenn diese nach der ersten Turnierhälfte weit abgeschlagen mit 15 Schlägen Rückstand auf Südafrika nur auf Rang 22 stehen.
Emil Riegger, der beim GC St. Leon-Rot mit dem Golfspiel begonnen hatte, maßgeblich aber in den USA das Spiel verbessert hat, hielt seine Scorekarte zehn Bahnen lang sauber und schob sich mit zwei Birdies sogar deutlich unter Par. Auf Bahn 11 verzog der 20-Jährige seinen Abschlag leicht nach rechts und verpasste aus der etwas schlechteren Lage das Grün. Diese kleine Episode wurde mit einem Doppelbogey bestraft. Auf Loch 4 kassierte der Wahl-Hubbelrather direkt noch ein Bogey, was er hintern heraus nicht mehr ausgleichen konnte und dadurch schlaggleich mit Tim Wiedemeyer eine 73 (+1) unterschrieb.
„Der Flight war gut, die Runde eigentlich bis auf die letzten 9 auch. Es hat Spaß gemacht. Mein bester Schlag war an Loch 1, als ich den Ball aus 100 Metern auf einen halben Meter an die Fahne gesetzt habe.
Fazit des Chef-Bundestrainers
„Wir sind insgesamt ein bisschen besser aus dem Tag gekommen als gestern. Wir sind wieder recht gut in den Tag gestartet. Die tendenziell etwas schwereren Back Nine haben wir eigentlich gut bewältigt. Es gab danach ein paar Schwierigkeiten an Stellen, an denen wir damit weniger gerechnet haben. Das Doppelbogey von Emil Riegger auf Bahn 2 war eine zu harte Strafe für eigentlich gar nicht so schlimme Fehler. Am nächsten Loch hatte er eine sehr gute Birdiechance, um wieder zurück zu kommen. Die hat er nicht gemacht und die Runde dann ganz solide zu Ende gespielt.
Wenn man bei Tim Wiedemeyer genauer hinschaut, dann hat er im Vergleich zu gestern ein wirklich deutlich besseres, langes Spiel gehabt hat. Die Annäherungsschläge waren bei ihm heute nicht so gut. Der Gesamtscore ist für Tims Verhältnisse als mittelmäßig anzusehen.
Mit Wolfgang Glawe können wir wirklich zufrieden sein. Er ist heute sehr geduldig geblieben, hat gut vom Tee agiert hat und sich dann am Schluss belohnt hat, indem er wirklich ein gutes Finishing mit drei Birdies auf den letzten vier Löchern hingelegt hat.
Nachdem er gestern das Streichergebnis abgeliefert hat, hat er heute mit besonderem Ehrgeiz agiert und ist bis ganz zum Schluss hoch konzentriert geblieben. Das hat mich extrem gefreut, weil er wirklich maximal fokussiert zur Sache gegangen ist und gerade mit diesem Willen eigentlich das Ergebnis erzwungen hat.
Jetzt schauen wir nach vorne. Wir haben uns immerhin um fünf Schläge verbessert.
Es ist ganz sicherlich noch Luft nach oben. Wichtig ist für uns, dass einfach jeder Spieler jederzeit sein Maximum in die Waagschale wirft. Dafür haben wir heute mit Wolfgang das tolle Beispiel gesehen. Morgen rappelt wieder um 4.30 Uhr der Wecker, weil wir die erste Startzeit haben. Wir werden uns extrem reinhauen, um in der zweiten Hälfte der Weltmeisterschaft nochmal Verbesserungen zu erzielen", so der Chef-Bundestrainer.
Startzeiten
Am dritten Wettkampftag schrillt der Wecker wieder maximal früh, denn die Bundesadler haben auf Tee 1 die erste Startzeit ab 7.15 Uhr. Gemeinsam mit Deutschland gehen Brasilien und Kolumbien auf die vorletzte Runde.
Singapur Funfact VIII
Da die Anzahl an PKW für Privatpersonen in Singapur streng limitiert wurde, ist als Ersatz ein ÖPNV installiert, der eine Perfektion erreicht, die für Europa schwer vorstellbar ist.
Viele Stationen des Mass Rapid Transit (MRT) sind so konstruiert, dass sie im Ernstfall als Schutzräume dienen können. Verstärkte Betonwände, Luftfiltersysteme und Notstromversorgung machen sie im Krisenfall nutzbar.
Aufgrund der geringen Flächen des Landes wird auch ansonsten viel für Infrastruktur investiert, die unterirdisch gebaut wird.
Aufgrund der Erderwärmung hat der Stadtstaat mit immer heftiger werdenden Starkregenereignissen zu kämpfen. Um diesen Sturzfluten Herr zu werden und quasi nebenbei auch noch das zweite große Problem, die Trinkwasserversorgung zu lösen, wird seit Jahren in das „Deep Tunnel Sewerage System“ investiert, ein riesiges Tunnelsystem, mit dem Wassermassen unterirdisch geleitet und teils auch gespeichert werden können.













