Hall of Fame: Halbig erhält große Ehre in Kalifornien
Vergangene Woche wurde Pia Halbig, eine der erfolgreichsten deutschen College-Golferinnen aller Zeiten, in die Hall of Fame der University of California, Berkeley, aufgenommen. Damit reiht sich die gebürtige Hanauerin in eine illustre Liste von Sportlegenden ein, die das Programm der „Golden Bears“ geprägt haben.
Rekorde und Meilensteine an der US-Westküste
Halbig (heute Gassner und Mutter von zwei Kindern) spielte von 2007 bis 2011 für die California Golden Bears. Sie gilt bis heute als eine der erfolgreichsten Golferinnen der Universitätsgeschichte. Mit einem Karriere-Schnitt von 73,89 Schlägen hält sie den niedrigsten jemals erzielten Scoring-Durchschnitt. Ihren Namen trägt außerdem der Rekord für das beste 54-Loch-Ergebnis von −13 im Jahr 2010.
Unter ihrer Führung qualifizierte sich das Cal-Team viermal in Folge für die NCAA-Regionals und erreichte 2011 sogar die NCAA-Finals. Neben ihren sportlichen Erfolgen glänzte Halbig auch akademisch: Sie gewann die Dinah Shore Trophy, wurde Pac-10 Scholar-Athlete of the Year und gleich zweimal zur WGCA All-American Scholar ernannt. Ihre höchste Weltranglistenposition – Platz sechs im Jahr 2010 – ist bis heute unerreicht im Cal-Frauenprogramm.
Feierliche Aufnahme in Berkeley
Im Rahmen der diesjährigen Hall-of-Fame-Gala, bei der erstmals die Jahrgänge 2024 und 2025 gemeinsam geehrt wurden, fand die feierliche Aufnahme Halbigs in den erlesenen Kreis in Berkeley statt. Bei der Zeremonie wurden ihre sportlichen, akademischen und persönlichen Verdienste noch einmal besonders hervorgehoben – ein emotionaler Moment, der ihren außergewöhnlichen Weg würdigte.
„Es ist die Krönung meiner Amateur-Golfkarriere“
Für Pia Halbig selbst ist die Aufnahme in die Hall of Fame ein emotionaler Höhepunkt. „Es ist die Krönung meiner Amateur-Golfkarriere. Es ist eine Auszeichnung für alles, was ich in den letzten 20 Jahren erreicht habe, und für die Rekorde, die ich in Cal aufgestellt habe. Natürlich ist es toll, noch einmal so geehrt zu werden, auch wenn meine aktive Zeit schon etwas zurückliegt.“
Mit spürbarer Dankbarkeit blickt sie auf ihre Zeit in den USA zurück. „Meine College-Zeit habe ich immer noch in ganz toller Erinnerung. Ich kann keinen einzelnen Moment herauspicken, sondern es ist die Kumulation vieler Dinge. Ich hatte ein tolles Team, mit dem es super viel Spaß gemacht hat. Ich hatte großartige Coaches, die mich nicht nur auf dem Platz, sondern auch akademisch unglaublich gefördert haben. Ich hatte großartige Professoren, darunter Nobelpreisträger. Da sitzt man natürlich anders im Vorlesungssaal. Es war also eine Zusammenführung vieler toller Dinge. Ich blicke voller Liebe auf diese Zeit zurück.
Morales: „Sie schreibt Geschichte in Berkeley“
Stephan Morales, Chef-Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, zeigte sich bewegt über die Auszeichnung seiner früheren Spielerin: „Ich freue mich besonders über die Auszeichnung für Pia. Ich schätze sie nicht nur als Golfspielerin und Kapitänin, sondern auch als Mensch und zuverlässige Ansprechpartnerin. Nach einem doch mittlerweile längeren Zeitraum noch einmal eine so große Auszeichnung zu erhalten, zeigt, welche großen Fußstapfen Pia in Berkeley hinterlassen hat. Damit schreibt sie ein kleines Kapitel in der großen Geschichte Berkeleys.“
Mit einem Schmunzeln fügte Morales hinzu: „Bis heute gibt es keine Spielerin, die an schlechten Tagen besser scoren kann als Pia. Einen schlechten Schlag, der trotzdem zu einem guten Ergebnis führt, nenne ich bis heute einen ‚Halbig‘.“

Wo alles begann
Ihre Golfkarriere begann Pia Halbig im Golf Club Hanau-Wilhelmsbad, von wo aus sie in die Welt hinausging. Dort fand sie im Alter von zehn Jahren durch ihre Eltern Regine und Rolf Halbig zum Golfsport. Die talentierte Nachwuchsspielerin entwickelte sich dort schnell zu einer der besten Amateurinnen Deutschlands, wurde mehrfache Hessische und Deutsche Meisterin, Nationalspielerin und Team-Europameisterin 2009.
Ein wichtiger Baustein ihres Erfolgs war die Förderung durch den Deutschen Golf Verband. „Einen hohen Anteil an meiner golferischen Entwicklung verdanke ich auch meiner Zeit in der deutschen Nationalmannschaft. Mit Morrie [Stephan Morales] hatte ich einen Förderer, der mich mit 14 in die Nationalmannschaft geholt hat. Hätte ich diese Förderung durch den DGV nicht erhalten, wäre ich nie nach Berkeley gekommen. Nationalmannschaft und DGV haben also den größten Anteil an meinem Erfolg, weil sie mir den Startschuss gegeben haben, um im Leistungssport auf der großen Bühne zu spielen. Ich bin sehr froh, dem DGV immer noch verbunden zu sein. Die Zeit dort war großartig.“
Auch nach ihrer aktiven Karriere blieb sie dem Golfsport treu, übernahm mehrfach das Kapitänsamt deutscher EMM-Teams und war weiterhin in der Deutschen Golf Liga aktiv. International machte sie unter anderem in Argentinien, China und den USA auf sich aufmerksam – stets als sympathische Botschafterin des deutschen Golfsports.
Mit der Aufnahme in die Cal Athletics Hall of Fame wird nun ein außergewöhnliches Kapitel ihrer Karriere offiziell gewürdigt, das weit über sportliche Erfolge hinausreicht.








