Uli Eckhardt ist nicht nur Bundestrainer der deutschen Golf-Herren, sondern auch ein großer Basketball-Fan. | © Stefan Heigl

Was kann Golf von Deutschlands Basketballern lernen?

Wo und mit wem haben Sie das Endspiel der deutschen Basketballer bei der EM geschaut?

Tatsächlich habe ich das Finale zu Hause mit meiner Frau gesehen, die ebenfalls fachkundig ist. Ich war den ganzen Tag schon ziemlich angespannt, weil man ja gegen starke Türken ein schweres Spiel erwarten konnte, was es dann auch geworden ist. Umso schöner der Sieg, denn die Jungs haben das wirklich stark gemacht. Wenn es zeitlich möglich war, hatte ich auch bei den anderen Spielen immer mit mindestens einem Auge geschaut. Obwohl Deutschland im Viertel- und Halbfinale nicht die besten Spiele gemacht hat, haben wir Gold und das gegen hoch eingeschätzte Türken. Das ist schon sehr stark.

 

Wir sind im Basketball jetzt Welt- und Europameister. Was kann Golf vom Erfolg der deutschen Basketballer lernen?

Das muss man ein wenig unterscheiden. Golf ist eine Einzel-, Basketball eine Mannschaftssportart. Deswegen lässt es sich schwierig vergleichen. Aber was ich sehr überzeugend bei unseren Basketballern fand, mit welcher Geradlinigkeit die deutsche Nationalmannschaft vor allem in den Schlussphasen ihrer Partien aufgetreten ist. Mit welcher Überzeugung und Entschlossenheit sie gerade in den entscheidenden Phasen der Spiele die wichtigen Schüsse genommen und getroffen hat. Das war beeindruckend. So eine Überzeugung wünscht sich jeder Trainer von seinen Spielern, wenn es ernst wird und wichtige Situationen anstehen. Das kann man wirklich von den Jungs lernen.

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Sie haben einige Basketball-Nationalspieler bei Olympia 2024 in Paris getroffen. Worüber wurde da gesprochen?
Das war ein sehr großer Moment für mich als Basketball-Fan und spielender Senior. Deine Helden triffst du nicht alle Tage. Das war vor allem Smalltalk, was da gesprochen wurde. Es war aber wirklich auffällig, wie bodenständig und normal die Jungs sind. Die sind alle so down to Earth und überhaupt nicht abgehoben. Und das, obwohl sie so viel erreicht haben in den vergangenen Jahren. Das hat mich schon beeindruckt.

 

Apropos viel erreicht. Das Bundesinnenministerium hat in seinem Potenzialanalyse-System (PotaS), das eine Entscheidungsgrundlage darstellt, wenn es um Fördergelder geht, Basketball auf den letzten Platz eingestuft. Das System scheint, vorsichtig ausgedrückt, nicht perfekt zu funktionieren.

Das kann man so sagen. Mit PotaS lag man vor allem bei den Basketballern wohl ein kleines bisschen daneben. Ich weiß gar nicht, wie Golf eingeschätzt wurde. Die Basketballer als Letzter im Ranking und jetzt Welt- und Europameister – es kam wohl etwas anders. Aber es zeigt auch, dass man mit Bürokratie eben nicht alles lösen kann. 

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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