Tipps, wie sich Golfer vor Zecken schützen können
Tipps, wie sich Golfer vor Zecken schützen können | © Pixabay

Zecken und Golf: Alle Infos zu Risiko-Gebieten, Borreliose und FSME

Leider steigt die Zahl von infizierten Zecken von Jahr zu Jahr und Infektionen mit schweren Verläufen nehmen zu, oft auch aufgrund von Unwissenheit. Manche Golfer tun die kleinen Biester mit einer lässigen Handbewegung ab. Die meisten aber reagieren geradezu hysterisch, wenn sie von Zeckengefahr lesen. Dabei herrscht diese beinahe im gesamten Bundesgebiet - und auch in unseren südlichen Nachbarländern.

 

In diesem Artikel geht es um die von der Zecke übertragene sogenannte Lyme-Borreliose, die durch Bakterienstämme übertragen wird. Die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zecke ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), aber auch andere Arten wie die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die Hyalomma-Zecke breiten sich aus. Früh erkannt und richtig behandelt ist eine Borreliose fast immer komplett heilbar, im späteren Verlauf jedoch oft nicht mehr. Daher ist es umso wichtiger, richtig und schnell zu handeln und am besten Zeckenstiche so gut wie möglich zu vermeiden.

Milder Winter führt zu Anstieg

Die Wärme des Jahres 2024 und speziell die vergleichsweise warmen Wintermonate in Europa führen 2025 zu einem Anstieg der Zeckengefahr. Dies gibt das deutsche Robert-Koch-Institut bekannt. 2024 verzeichnete man in Deutschland laut Robert-Koch-Institut mit 686 FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) die bis dato zweithöchste Zahl an Infektionen, die durch Zecken ausgelöst werden. Die jährlichen Fallzahlen seit 2001 schwankten stark zwischen 195 (2012) und 712 (2020). Die durchschnittliche FSME-Inzidenz steigt ab dem Alter von 40 Jahren deutlich an. Die Mehrzahl der Erkrankungen findet in den Monaten Mai bis Oktober statt.

 

Bedingt durch den Klimawandel können sich Zecken nicht nur deutlich besser vermehren, die Zeckensaison beginnt zum Beispiel auch deutlich früher als in vergangenen Jahren etwa im März. Ab etwa sieben Grad können die Tiere gut überleben.

Im Klartext: Das Infektionsrisiko bleibt hoch. Ein Grund: der Klimawandel. So betont der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung, Dominik von Stillfried, es sei zu beobachten, „dass klimatische Bedingungen wie mildere Winter und wärmere, feuchtere Frühjahr- bis Herbstperioden zu einem Anstieg der Infektions- und Erkrankungsinzidenz in bestimmten kleinräumigen Regionen führen können.“ Die klimatischen Einflussfaktoren verlängerten den Zeitraum der Zeckenaktivität und -dichte und erhöhten damit die Kontakthäufigkeit zwischen Menschen und Zecken.

Um Golf auf und neben den Fairways unbeschwert genießen zu können, sollte vorausschauend geplant und auch an die Gesundheit gedacht werden – von der Haus- oder Reiseapotheke über möglicherweise erforderliche Impfungen bis hin zum äußeren Schutz vor Zecken. Lange Hosen, Oberteile mit langen Ärmeln und festes Schuhwerk sind der beste Schutz. Idealerweise sollten Golfer die Hose in die Socken stecken, so wird Zecken eine möglichst kleine Angriffsfläche geboten. Okay, sieht gewöhnungsbedürftig aus, bei Rickie Fowler dagegen wird so ein Style schnell zum Trend. Antizeckensprays, so genannte Repellents, bieten zusätzlich Schutz und sollten regelmäßig aufgetragen werden. Und ganz wichtig: Der Körper sollte nach jeder Golfrunde gründlich abgesucht werden.

Die kleine Spinnentiere können Krankheitserreger übertragen, darunter eben das FSME-Virus und Borrelien. Das Risiko einer FSME-Infektion besteht vor allem in Süddeutschland, Sachsen, Südhessen und Thüringen. Zudem gibt es einzelne FSME-Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Aber auch außerhalb von FSME-Risikogebieten können Zecken das FSME-Virus aufweisen und bei einem Stich auf den Menschen übertragen. 

Was verbirgt sich hinter dem sperrigen Kürzel FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch das gleichnamige Virus ausgelöste Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber - und eben auch bei einem Teil der Patienten mit einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten verläuft. Übertragen werden kann der FSME-Virus durch einen Zeckenstich. Allerdings tragen bei weitem nicht alle Zecken das Virus. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts liegt der Anteil der FSME-infizierten Zecken in Risikogebieten bei etwa 0,1 % bis 5 %. Nur 10 bis 30 % der FSME-Infizierten zeigen Symptome. 

Zwischen Stich und Symptom-Beginn vergehen mehrere Tage. In dieser Zeit vermehren sich die Erreger in der Haut und beginnen dann, sich kreisförmig in der Haut auszubreiten. Das ruft eine Entzündung hervor, also eine Abwehrreaktion des Körpers. Diese kann unbemerkt verlaufen oder sich durch die typischen Borreliose-Anzeichen äußern:

 

  • der Wanderröte und/oder
  • einem grippeartigen Krankheitsgefühl.
  • Das Krankheitsgefühl geht häufig mit leichtem Fieber, allgemeiner Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfweh einher – ähnlich wie bei einem grippalen Infekt.

 

Anhand dieser charakteristischen Merkmale lässt sich die Wanderröte normalerweise gut von der kleinen Rötung unterscheiden, die bereits am ersten Tag am Stich sichtbar sein kann. Bei der Mehrheit der Betroffenen verblasst die Rötung an der Einstichstelle, während sich der äußere Ring ausbreitet. 

So schützen sich Golfer vor Zecken

Bei Aufenthalt im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz, bietet das Tragen geschlossener Kleidung (feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel) einen gewissen Schutz. Dadurch wird es einer Zecke erschwert, eine geeignete Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden. Werden die Hosenbeine zudem in die Socken gesteckt, ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert. Die Anwendung von Repellentien (Akarizide) auf der Haut schützt ebenfalls, dieser Schutz ist aber zeitlich begrenzt. Falls geeignet (keine Fleckenbildung) sollten Repellentien auch auf die Kleidung aufgetragen werden. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden und diese sofort entfernt werden. Insbesondere sollte man Kinder nach dem Spielen im Freien gründlich untersuchen. Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Das Tragen von heller Kleidung erleichtert das Auffinden von Zecken.

Was tun, wenn man von einer Zecke gestochen wurde?

Zum einen gibt es jetzt erstmal keinen Grund, in Panik zu geraten und unbesonnen zu handeln. Die wichtigste Regel ist, nicht den Darm der Zecke zu quetschen, welcher das Hinterteil der Zecke bildet, da hier die Bakterien sitzen und möglicherweise dann von der Zecke in den Wirt (also hier den Golfer) erbrochen werden können. Die richtige Entfernung ist also sehr wichtig. Am besten möglich ist es mit einer Zeckenpinzette, da diese von der Form schon vermeidet, den Darm der Zecke zu quetschen! Die Zecke möglichst nahe an der Haut packen und mit einer etwas kräftigeren Ziehbewegung entfernen. Auch die Zeckenkarte, mit der man die Tiere aushebelt, ist empfehlenswert. Ist das Entfernen bei kleineren Zecken nicht möglich, empfiehlt sich notfalls, den Hausarzt aufzusuchen, damit die Zecke ordnungsgemäß entfernt werden kann.

Auch wenn die Zecke relativ schnell in Vergessenheit geraten kann, gilt es jetzt, Symptome, die nach dem Stich auftreten, zu beobachten und in einen Zusammenhang zu bringen. Nicht jede Zecke überträgt krankmachende Bakterien. Auch hier gilt: Statistisch steigt mit der Saugdauer die Gefahr, dass Bakterien übertragen werden. In den ersten zwölf Stunden gilt das Risiko als relativ gering, allerdings gibt es auch einige dokumentierte Fälle, in denen nach wenigen Stunden schon eine Übertragung stattfinden konnte.

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