Von der DGL auf die große Tour: Alex Försterling (l.), Esther Henseleit (r.), Matti Schmid (o.) und Thomas Rosenmüller (u.) haben es geschafft. | © DGV/Heigl, DGV/Kirmaier, Wallace/LET

Von der Liga auf die Tour

Matti Schmid

Der Bayer aus dem Elite Team Germany ist ein Musterbeispiel dafür, wie man es aus der DGL auf die PGA Tour schaffen kann. Schmid kommt aus Schmidmühlen in der Oberpfalz, lernte dort als kleiner Junge im örtlichen Golfclub den Umgang mit dem kleinen, weißen Ball. Wobei der Fußball auch schon immer seinen Reiz hatte, denn an Tee eins im G&LC Schmidmühlen wurde auch immer wieder gekickt. Sein Talent bleibt den Trainern nicht verborgen. Matti wechselt zunächst zum GC am Reichswald, spielt dort für den Club in der 2. Bundesliga. Anschließend verschlägt es ihn zum GC Herzogenaurach, mit dem er in die 1. Bundesliga aufsteigt und fünf Jahre im deutschen Oberhaus um Birdies kämpft. Coach Craig Miller formt Schmid zunächst zum Top-Amateur (Einzel- und Team-Europameister) und schließlich zum Tourspieler, der sich auf der DP World und der PGA Tour etabliert hat. Was ihm jetzt noch fehlt? Ein Sieg auf der ganz großen Bühne.

 

Hurly Long

Auch für Hurly Long war die Deutsche Golf-Liga presented by All4Golf eine Art Sprungbrett für alles, was danach kam. Sein Vater Ted soll ihm schon Golf-Videos gezeigt haben, als er erst wenige Wochen alt war. Mit zwei Jahren schlug er seine ersten Bälle. Gemeinsam mit anderen Top-Amateuren, die später ins Profilager wechselten wie beispielsweise Yannik und Jeremy Paul, prägte Hurly Long eine Art goldene Ära mit den Herren des GC Mannheim-Viernheim. Zweimal wurde Long mit dem Club Deutscher Meister, als die Seahawks das Final Four 2014 und 2018 gewannen. Von 2022 bis 2024 spielte Hurly Long drei Jahre volle Saisons auf der DP World Tour, wurde zweimal Zweiter (Kenya Open und Irish Open) und wartet nach seinem Sieg bei der Italian Challenge 2020 noch auf seinen ersten Triumph in Liga eins. Zu den Höhepunkten seiner sportlichen Karriere gehörte sicherlich die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, wo er Team Germany vertrat.

Nicolai von Dellingshausen

Er ist ein Mann der ersten Stunde und sorgte für das erste große Highlight der DGL: Als diese 2013 in neuem Format gestartet war, stand das Final Four auf WINSTONgolf an. Es dauerte aber lange, bis ein Sieger bei den Herren gefunden werden konnte, denn das Endspiel ging ins Playoff – und genau das musste im legendären „Flutlichtstechen“ entschieden werden. Sämtliche fahrbaren Geräte, die im Club zur Verfügung standen, wurden rund ums Grün von Loch elf geparkt und die Lampen angeschaltet. Im Spotlight lochte von Dellingshausen den entscheidenden Putt zum Sieg für seinen GC Hubbelrath, der Jubel kannte keine Grenzen. 2017 legte der Düsseldorfer seinen Amateur-Status ab, startete zunächst auf der Pro Golf Tour und kämpfte sich bis nach ganz oben. Sein Durchbruch: Anfang Juni gewann von Dellingshausen, der wie Max Kieffer aus der Kaderschmiede von Roland Becker stammt, die Austrian Alpine Open im Salzburger Land.

 

Yannik Paul

Und auch er hat schon einen Tour-Sieg in Liga eins auf dem Konto: 2022 feierte der gebürtige Frankfurter Yannik Paul gleich in seinen Rookie-Jahr den Triumph bei der Mallorca Open. Plötzlich war der einstige DGL-Star ein DPWT-Champion. Paul gehörte neben Zwillingsbruder Jeremy Paul und Hurly Long (siehe oben) zum magischen Dreieck des GC Mannheim-Viernheim, der unter Coach Ted Long zweimal Deutscher Meister wurde (2014 und 2018). Paul studierte während seines Engagements bei den Seahawks auf der University of Colorado, ehe er später ins Profilager wechselte. Unvergessen sind die zahlreichen Matches, die er und Bruder Jeremy vor dem Durchbruch auf der Tour in der DGL bestritten. Nicht selten fragten Fans am Fairwayrand: „Wer ist das jetzt? Yannik oder Jeremy?“ Im Vierer waren die beiden nahezu unschlagbar, weil sie ein eingespieltes Team bildeten, dass sich fast blind verstand.

Thomas Rosenmüller

Aktuell kämpft der Münchner Thomas Rosenmüller noch um seine Karte auf der PGA Tour, nachdem er in der Saison 2024 in die Top-Liga aufgestiegen war. Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass Entschlossenheit und Durchhaltevermögen meistens zum Erfolg führen. Nach ersten Erfolgen im GC München Eichenried, wo er unter Coach Ken Williams trainierte und mit dem Herrenteam 2016 in die 1. Bundesliga aufstieg, folgte der Schritt in die USA. Als College-Golfer an der University of North Texas zeigte er bereits großes Potenzial. Doch der Start in die Profikarriere 2019 verlief alles andere als reibungslos: Eine Handgelenksverletzung und die Pandemie zwangen ihn zu einer Pause. Statt aufzugeben, kehrte er nach Bayern zurück, studierte nebenbei und bereitete sich intensiv auf sein Comeback vor. Wenn Rosenmüller DGL spielte, gehörte er immer zu den Besten seines Teams. 2017 in Liga eins etablierte er als einer der Ersten den Fischerhut und acht Jahre später kämpft er auf der PGA Tour um Preisgeld. Ja, auch für ihn war die DGL eine sehr gute Basis für eine erfolgreiche Profikarriere.

 

Esther Henseleit

Ihr Name ist untrennbar mit dem Aufstieg der Hamburger Damenmannschaft zu einem der besten Teams des Landes verbunden. Esther Henseleit war bereits mit 13 Jahren Deutsche Jugendmeisterin. 2018 gewann sie die Deutschen Einzelmeisterschaften sowie mit der Mannschaft des HGC das Final Four und die European Ladies’ Club Trophy. Viele Jahre war die Nationalspielerin Henseleit nicht nur eine große Stütze für das HGC-DGL-Team, durch ihre Tour-Siege in Kenia (Ladies European Tour) sowie ihre Wahl zur Sportlerin des Jahres inspirierte sie zahlreiche Mädchen im hohen Norden, mit dem Golfspielen anzufangen. Und sie ist das beste Beispiel, dass man es von der DGL auch zu einer Olympia-Medaille schaffen kann, denn bei den Sommerspielen 2024 in Paris holte die Athletin aus dem Elite Team Germany dank einer fabelhaften Schlussrunde auf dem Platz von Le Golf National Silber bei den Damen und stand unter Frankreichs Abendsonne auf einem olympischen Podest.

 

Helen Briem

„Es ist eine willkommene Abwechslung zum Tour-Alltag und natürlich schön, die Mädels nach so langer Zeit mal wieder zu sehen und mit ihnen auf die Runde zu gehen“, erzählte Helen Briem am vierten DGL-Spieltag 2025 in der 1. Bundesliga Süd im Münchener GC. Inzwischen ist auch sie ein Tour-Champion, startet auf der Ladies European Tour voll durch und ist eine heiße Kandidatin für den Solheim Cup 2026 in den Niederlanden. Bis die sehr erfolgreiche Profikarriere so richtig Fahrt aufnahm, war Briem eine absolute Leistungsträgerin in der Damenmannschaft des Stuttgarter GC Solitude in der 1. Bundesliga Süd. Coach Heiko Burkhard: „Wir haben ein sehr starkes Team, aber Helen verstärkt uns natürlich immer.“ Briems Schwester Emilia spielt übrigens auch in der Deutschen Golf-Liga presented by All4Golf und schlug in der Saison 2025 sehr erfolgreich für den GC Hetzenhof ab. In der Regionalliga Süd 1 wurde das Team Meister und stieg in die 2. Bundesliga auf.

Alex Försterling

Sie hat ebenso eine längere DGL-Historie. Alexandra Försterling stand für ihren G&LC Berlin-Wannsee in der jüngeren Vergangenheit mehrmals am Tee, nicht nur im Final Four. 2015 und 2021 holte sie mit ihrer Mannschaft jeweils die Deutsche Meisterschaft. „Der G&LC Berlin Wannsee ist schon seit 2007 mein Heimatclub. Als Kind begann ich dort ein Jugendförderprogramm und habe angefangen, kleine Turniere zu spielen. Seit meiner Profi-Karriere schaffe ich es zwar nicht mehr so häufig, hier zu spielen, aber ich trainiere dort weiterhin mit meinem Trainer Philipp Mejow“, schreibt sie auf ihrer Website. Auf der Tour gelingt ihr ein Raketenstart, sie gewinnt gleich im ersten Jahr und hat inzwischen vier LET-Titel eingesammelt. Neben Henseleit vertrat sie Team Germany bei den Olympischen Sommerspielen in Paris.

 

Aline Krauter

Bevor Aline Krauter im August 2022 ins Profilager wechselte, bestritt sie zahlreiche Spieltage in der Deutschen Golf-Liga für ihren Heimatclub, den Stuttgarter GC Solitude. Dabei gehörte die stets fröhliche Athletin und Nationalspielerin zu den Stützen ihres Teams, nicht nur wegen ihres starken Golfspiels, sondern auch wegen ihrer Fähigkeit, sich in der Mannschaft einzubringen und für gute Laune zu sorgen. Ihr Profi-Debüt gab sie im September 2022 bei der Dana Open auf der LPGA Tour, wo sie einen beachtlichen 29. Platz belegte. Noch im selben Jahr erspielte sie sich erfolgreich die Spielberechtigungen für die LPGA Tour und die Ladies European Tour bei der Q-School. Ein Jahr später dann der große Durchbruch: Aline Krauter gewann ihr erstes Tour-Event bei der Hero Women’s Indian Open. Auch sie hat es geschafft: von der DGL-Spielerin zur Tour-Siegerin.

Leonie Harm

Über viele Jahre hinweg war Leonie Harm eine der wichtigsten Spielerinnen in der Deutschen Golf-Liga presented by All4Golf. Kaum eine Akteurin hat so viele Matches für den GC St. Leon-Rot bestritten wie die gebürtige Stuttgarterin. Zwar wird ihre Karriere kurz vor dem Start der DGL 2013 durch einen schweren Unfall stark gefährdet, aber sie kämpft, findet trotz schwerster Verletzungen zurück ins Leben und spielt sehr erfolgreich Golf. Im Sommer 2018 feiert sie einen ihrer bisher größten sportlichen Erfolge: Im englischen Southport gewinnt sie als erste Deutsche die British Ladies Amateur Golf Championship und löst das Ticket fürs erste Augusta National Women's Amateur. Als Profi etabliert sie sich auf der Ladies European Tour, auf der sie inzwischen elf Top-Ten-Plätze eingesammelt hat.

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