Ob es dem Hamburger GC auch in der Saison 2025 wieder gelingt, Spieltag für Spieltag zu gewinnen? | © DGV/stebl

Evolution statt Revolution

1. Bundesliga Damen Nord - Viel Konstanz, punktuelle Verstärkungen und gezielte Integration junger Talente: Die Clubs der 1. Bundesliga Nord der Damen setzen vor dem Saisonstart 2025 auf stabile Strukturen – mit unterschiedlichem Saisonfokus. In der anstehenden Spielzeit wollen alle Teams vor allem eines: ihre Leistung abrufen und als Mannschaft wachsen. Wer Final-Four-Ambitionen hat und wo neue Gesichter auftauchen, zeigt ein Überblick über die Wechsel und Entwicklungen bei den fünf Teams im Norden.

Falkenstein – neuer Trainer

Beim Titelverteidiger Hamburger GC hat man sich intensiv auf die bald beginnende Saison vorbereitet. Auf der Kommandobrücke ist Luis Schmid nun voll verantwortlich, nachdem sich Esther Poburski beim Golf Team Germany als Bundestrainerin Frauen/Nachwuchs ganz auf den Nationalkader konzentriert. Schmid arbeitet schon lange mit dem Team zusammen, so dass es keinen Bruch geben wird.

Mit drei Neuzugängen verstärken sich die Hanseatinnen gezielt. Mia Hoffmann kommt vom GC Altenhof und Sarah Knitter wechselt vom Düsseldorfer GC an die Elbe. Sophia Matthiessen stammt aus der eigenen Jugend.

Mit Marietta Dohrendorf verliert Falkenstein eine Athletin an den GC Hannover.

Die Vorbereitung war vor allem individuell abgestimmt, dennoch wurde auch als Team gearbeitet – besonders intensiv im Trainingslager Anfang April auf Mallorca. Dort lag der Fokus auf dem Short Game und dem Teambuilding.

Hannah Karg ist zum Jahreswechsel ins Profilager gewechselt und könnte als Playing Pro wichtige Impulse setzen, wenn Spieltage in ihren Turnierkalender passen.

Ziel von Luis Schmid ist vor allem, dass seine Mannschaft an jedem Spieltag eine starke Performance abruft. Dies sollte den Einzug ins Final Four ermöglichen.

G&LC Berlin-Wannsee – Entwicklung mit System

In Berlin-Wannsee wird Kontinuität großgeschrieben – und gelebt. „Darauf sind wir durchaus stolz, denn es ist eine klare Zielsetzung des Clubs – und in der Bundesliga fast Alleinstellungsmerkmal - junge Spielerinnen und Spieler zu entwickeln“, so Sportdirektorin Miriam Hiller. Es gibt in der Bundeshauptstadt keine Abgänge, dafür prägen weitere Verstärkungen aus dem eigenen Nachwuchs das Bild des Teams. Mit Charlotte Görsch und Chiara Wippert sind bereits im Vorjahr zwei Spielerinnen aus der Jugend ans Team herangeführt worden und gehören nun fest zur Stammbesetzung. Neu im Kader ist die Tschechin Nela Trávnicková, die in den USA studiert und als punktuelle Verstärkung zur Verfügung steht.

Trainiert wurde den Winter über fleißig. Abgeschlossen wurde die Vorbereitung im April im Trainingslager in Costa Ballena (Spanien). Als Profi ist Alexandra Försterling weiterhin für ihren Heimatclub spielberechtigt. Ob der eine oder andere Spieltag in die Jahresplanung der Olympionikin eingebaut werden kann, ist noch offen. Das seit Jahren, eher schon Jahrzehnten bewährte Trainerteam Mario Hansch und Daniel Mertl wird beharrlich daran arbeiten, eine konstante Weiterentwicklung der Athletinnen zu ermöglich. Das Final Four hat Wannsee immer als Nahziel im Blick.

GC Hannover – Aufsteiger sieht Teamspirit als Schlüssel

Das Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt hat sich nach dem Aufstieg namhaft verstärkt. Mit Louisa Bloomfield (GC Braunschweig), Marietta Dohrendorf (Hamburger GC) und Leonie Riethmüller (Club zur Vahr) kommen gleich drei neue Spielerinnen ins Team. Abgänge gab es keine.

Ein klassisches Trainingslager im Ausland wurde bewusst nicht eingeplant. Stattdessen setzt Coach Joshua Kausche auf mehrtägige Trainingscamps im Inland – mit dem Ziel, möglichst viele Spielerinnen zusammenzubringen und den Teamgeist zu stärken. Profis stehen keine im Kader.

Die persönliche Komponente, dass wir als ein eingeschweißtes Team auftreten und performen, ist uns extrem wichtig. Nur zusammen sind wir stark“, stellt Kausche den Teamgedanken besonders heraus.

Die Niedersachsen wollen geschlossen auftreten und haben selbstbewusst den Klassenerhalt fest im Blick.

GC Hösel – Jugend in Bewegung

In Hösel steht der Zusammenhalt im Mittelpunkt der Anstrengungen. Katharina Schallenberg ist zum GC Hubbelrath gewechselt. Neu im Kader sind Anna Hommel Döring vom Düsseldorfer GC und Johanna Haver, die aus der eigene Jugend den Sprung in den Bundesliga-Kader schafft.

Vier Spielerinnen studieren aktuell in den USA. Der übrige Kader trainiert einmal pro Woche gemeinsam. Dadurch soll die Verbindung zwischen 1. Mannschaft, 2. Mannschaft und der Jugend gestärkt werden. Im April ist ein dreitägiges Trainingslager mit dem Schwerpunkt geplant, die Integration junger Talente voran zu treiben. Profis stehen bei den Damen des GC Hösel nicht zur Verfügung. Als Saisonziel gibt Coach Christian Niesing den Klassenerhalt und die weitere Teamentwicklung an.

GC Hubbelrath – Erfahrungswerte und neue Impulse

Beim GC Hubbelrath gibt es nur punktuelle Änderungen. Katharina Schallenberg kommt vom GC Hösel und bringt als ehemalige Nationalspielerin und Profi viel Erfahrung mit. Sie soll eine Führungsrolle übernehmen und die jungen Spielerinnen dadurch unterstützen, dass sie ihre Erfahrung weiter gibt. Coach Ian Holloway hofft, Sophie Witt als Profi zum Auftakt und gegebenenfalls bei den Saisonhöhepunkten dabei zu haben.

Die College-Spielerinnen werden, wie bei allen Teams, voraussichtlich erst zum zweiten Spieltag verfügbar sein. Ein Trainingslager wurde nicht durchgeführt, dafür gab es intensive Platztrainings, was vom oft guten Wetter des milden Frühjahrs unterstützt wurde. Kurz vor dem Start der Saison stehen noch einzelne Tage in Hubbelrath und Hannover mit Training auf den Plätzen an.

Ian Holloway, der von seinen Berufskollegen der PGA of Germany zum „Teacher of the Year 2024“ gewählt wurde, bleibt dem Team mindestens bis zum Saisonende erhalten. Holloway hat als Ziel nie eine Zahl oder eine Platzierung. Er sieht immer den Prozess: „Wir wollen vor allem an jedem Spieltag gut spielen. Die Teilnahme am Final Four ist natürlich ein Ansporn, aber wichtiger ist mir, dass die Athletinnen sich stetig verbessern. Gerne möchten wir einen Spieltag gewinnen, aber gegen Berlin und Hamburg wird das schwer. Zudem weiß ich noch nicht, wie stark Hösel und Hannover in diesem Jahr sind. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Wenn wir gut spielen und abrufen, was wir können, sind wir mit den besten Teams im Norden competitive. Ob es der 1., 2. oder 3. Platz wird, hängt von der Performance am jeweiligen Spieltag ab.“


 

Spieltage 2025:

1) Hamburger GC am 10./11. Mai

2) GC Hannover am 24./25. Mai

3) GC Hösel am 07./08. Juni

4) GC Hubbelrath am 21./22. Juni

5) G&LC Berlin-Wannsee am 19./20. Juli


 

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