Masters

Augusta National: Vergehen und Verstoßene


24. April 2024 , Thomas Fischbacher


Ein besonderer Moment der Masters-Geschichte mit Schleichwerbung im Hintergrund
Ein besonderer Moment der Masters-Geschichte mit Schleichwerbung im Hintergrund | © Augusta National/Getty Images

Sand, Wasser, Schleichwerbung und falsche Wortwahl – auch wenn der Augusta National keine Internas kommentiert, hier ein kleine Liste an Personen, die den Verantwortlichen in den grünen Jacketts unangenehm aufgefallen sind.

Es war ein ganz besonderer Moment der ohnehin an besonderen Momenten nicht armen Geschichte des Masters Tournament. Lee Elder nahm 2021 die Einladung an, am Prozedere der "Honorary Starter" teilzunehmen. 1975 war der Texaner der erste Afroamerikaner im Feld des Major-Turniers. Es herrschte Gänsehautatmosphäre, als Chairman Fred Ridley am ersten Abschlag vor der gesamten Golfwelt ergreifende Worte über Elders Courage und Schaffen fand.

Im Hintergrund nutzte ein Caddie die globale Aufmerksamkeit jedoch für Guerilla-Marketing. Wayne Player, ältester Sohn von Golf-Legende Gary, hielt im weißen Caddie-Outfit strahlend eine Packung Bälle in die Kameras. Er wollte nur das Interesse derjenigen bedienen, die sich fragen, mit welchem Ball sein Vater bei der traditionellen Zeremonie abschlägt, erklärte er hinterher, als von den allermeisten Seiten harsche Kritik auf einprasselte. Es war Wayne Players letzter Auftritt im Augusta National. Höflich aber bestimmt bekam er von den Herren (und Damen) übermittelt, dass er nicht mehr erwünscht ist im Augusta National Golf Club. Auch eine Entschuldigung hätte daran nichts geändert, kommentierte Player junior im Nachhineinbei Golf Digest.

Dabei ist der Sohn des dreimaligen Masters-Siegers nicht der einzige, der im Nobelclub im Osten Georgias nach mehr oder weniger schwerwiegenden Vergehen in Ungnade gefallen ist. Hier eine kleine Auswahl. 

2012 huschte der Patron Clayton Baker während der Finalrunde des Masters 2012 unter den Bändern auf die zehnte Bahn und schaufelte mit einem Bierbecher eine Portion des weißen Sands aus dem Bunker. Doch der Versuch, ein Andenken mit nach Hause zu nehmen, kam ihm teuer zu stehen. Prompt umzingelten ihn Securitys, warfen ihn zu Boden und legten Handschellen an. Im Anschluss ging es in eine Zelle auf der nächsten Polizeistation. Baker musste sogar Anwälte anheuern, denn die Sache ging vor Gericht. Dem Business Insider sagte er einmal: "Ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen und es hat mich 20.000 Dollar und viel Ansehen gekostet. Das ist viel für eine handvoll Sand."
 

Die "Honorary Starter" beim Masters

Von Jock Hutchison und Fred McLeod bis Jack Nicklaus, Gary Player und Tom Watson – ein Blick auf die Geschichte der "Honorary Starters" im Augusta National.

Sie machten den Anfang: Jock Hutchison und Fred McLeod | © Augusta National/Getty Images
Nach einigen Jahren Pause ging die Tradition mit Gene Sarazen und Byron Nelson weiter. | © Augusta National/Getty Images
US-Open-Sieger Ken Venturi sprang 1983 als Honorary Starter ein. Später war er als TV-Kommentator aktiv.
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Drei Legenden: Sam Snead, Gene Sarazen und Byron Nelson im Jahr 1993 | © Augusta National/Getty Images
Arnold Palmer, Jack Nicklaus und Gary Player im Jahr 2015. Es war Palmers letzter Schlag beim Masters in Augusta | © Jamie Squire/Getty Images
Gute Stimmung am Tee bei den drei Legenden (2015) | © Rob Carr/Getty Images
Großer Moment: Lee Elder beim Masters 2021 | © Kevin C. Cox/Getty Images
Neuzugang am Tee: Tom Watson | © Gregory Shamus/Getty Images
Tom Watson mit Gary Player und Jack Nicklaus beim Masters 2022 | © Jamie Squire/Getty Images


Die CBS-Größe Gary McCord ist seit 1994 nicht mehr als Analyst während der Masters-Übertragung aktiv. Der Grund: der Ausdruck “(Bikini-)Waxing” in Zusammenhang mit den schnellen Grüns. Die exakte Formulierung während der Überrtagung lautete: "Ich glaube nicht, dass diese Grüns gemäht werden, ich glaube eher, sie waxen sie." Drei Tage später erfuhr er, dass es sein letzter Auftritt beim Masters war.

Als Turniersieger (1970) hatte Billy Casper natürlich ein anderes Standing als die zuvor erwähnten Herrschaften. Dennoch entwickelte sich der dreimalige Major-Sieger bei den Herren in Grün zum Dorn im Auge. Der Grund: Er wollte nicht aufhören, am Turnier teilzunehmen, obwohl er nicht mehr in der Lage war, ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. 2001 bekam er Post aus Ost-Georgia in der er freundlich, aber bestimmt dazu aufgefordert wurde, seine spielerische Laufbahn zu beenden. 2005 trat er dennoch nochmals an und notierte auf seiner letzten Runde eine 106.

Auch der dreimalige Masters-Sieger Gary Player war lange mit dabei. Mit 73 Jahren trat er 2009 zum letzten Mal an. Drei Jahre später stieß er zu Jack Nicklaus und Arnold Palmer als “Honorary Starter”. Während sich der Südafrikaner bei der Schleichwerbungs-Affäre seines Sohnes dezent zurückhielt, teilte er im Vorfeld der diesjährigen Austragung in der The Times ordentlich aus. Fürchterlich traurig sei es, wie der Club ihn behandeln würde und wie er um Startzeiten betteln müsse, wenn er einmal mit seinen Enkeln abschlagen möchte. Schließlich habe er seinen Teil dazu beigetragen, dass das Turnier heute zu dem geworden ist, was es ist. Er fühle sich nicht willkommen. Eine klare Kante des 88-Jährigen.