Spanish Int.

Drei Deutsche im Viertelfinale


4. März 2022 , Stefan Bluemer


Charlotte Back (@ DGV)
Charlotte Back (@ DGV)

Drei Deutsche stehen bei den Spanish International Amateurs in den Viertelfinals. Bei den Herren in Jerez hat sich Yannick Malik durchgekämpft, bei den Damen in Sevilla halten Charlotte Back und Paula Schulz-Hanßen die deutsche Fahne hoch.

Sevilla und Jerez/Spanien – Bei den Herren war der Tag tatsächlich zweigeteilt. Am Vormittag hatten alle vier Deutschen ihre Matches gewonnen, am Nachmittag ereilte dann aber drei von vier der Eisen, die Schwarz-Rot-Gold noch im Feuer hatte, das Aus. Einzig Yannick Malik schaffte es, auch sein Achtelfinale siegreich zu gestalten.
Bei den Damen haben sich zwei Athletinnen aus dem Golf Team Germany in die Runde der besten acht gespielt.

Back im Marathon

Charlotte Back hat am zweiten Matchplay-Tag echte Marathon-Qualitäten bewiesen. Die Team-Europameisterin von 2020 landete zwei Siege, ging aber in beiden Matches mehr als 18 Löcher. Am Abend war die 17-Jährige nach 42 gespielten Bahnen glücklich, den Sprung ins Viertelfinale geschafft zu haben.
Am Morgen ging es für die Spielerin des GC St. Leon-Rot gegen Julia Sanchez nicht gut los. Schnell führte die Spanierin 2auf, konnte sich aber nicht weiter absetzen. Ganz im Gegenteil. Back glich aus, ging sogar auf Bahn elf erstmals in Führung. Sanchez glich ihrerseits aber wieder aus und fortan lagen die beiden Kontrahentinnen für elf Bahnen gleichauf. Erst auf dem fünften Extraloch fiel die Entscheidung zu Gusten des Bundesadlers.
Gegen Savannah de Bock geriet Charlotte Back am Nachmittag nie in Rückstand. Entweder führte die Deutsche oder die Belgierin hielt ein all square. Kurz vor Ende der regulären 18 Löcher gewann die Kurpfälzerin zwei Löcher in Folge, aber auch das 2up für Schwarz-Rot-Gold glich de Bock noch einmal aus. Das erste Extraloch ging dann aber wieder an Charlotte Back und damit auch der Sieg in diesem überaus spannenden Match.
„Das waren heute sehr anstrengende 42 Löcher. Mein Motto war, geduldig zu bleiben. Ich muss mich sehr auf mich und mein Spiel fokussieren. Vor allem im ersten Match, da es am Anfang nicht so lief. Es wurde zum Ende hin immer besser und ich konnte mich auf meine Stärken verlassen. Ich habe immer weiter gekämpft und nie aufgegeben“, kommentierte Charlotte Back ihren erfolgreichen und langen Tag.
Im Viertelfinale geht es am Samstag ab 8.40 Uhr für die Deutsche gegen Balma Davalos aus Spanien.

Auch PSH im Viertelfinale

Auch Paula Schulz-Hanßen, die ebenfalls für den GC St. Leon-Rot spielt, steht im Viertelfinale. Im ersten Match des Tages geriet die Europameisterin von 2020 zwar früh in Rückstand, ließ sich davon aber nicht beeindrucken, glich schnell aus und ließ sich, einmal in Führung gegangen, nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Auch wenn die 3auf-Führung gegen Ende wieder dünner wurde, setzte sich die Spielerin des National Team Germany mit 1auf gegen die Französin Ines Archer durch.
Im Achtelfinale ging es gegen Anna Shultse. Die russische Nationalspielerin hat fast ein Heimspiel, denn sie lebt in Andalusien. Im Duell gegen PSH hielt Shultse zwar mit einer guten Leistung das Match immer offen, konnte aber nie die Führung übernehmen. Mit 2&1 sicherte sich der Bundesadler aus der Kurpfalz verdient den Aufstieg ins Viertelfinale. Gegnerin dort wird am Samstag ab 8.30 Uhr Sofia Sa aus Portugal.
Paula Schulz-Hanßen war mit ihrem Tag insgesamt sehr zufrieden: „Heute war mein langes Spiel richtig gut. Ich habe sehr wenige Fehler gemacht. Allerdings habe ich noch viele Birdie-Putts liegen lassen. Das ist noch ausbaufähig, ist aber für das erste Turnier des Jahres schon in Ordnung. Da werde ich noch besser reinkommen. Dafür ist mir ein Chip-In gelungen und generell ist mein kurzes Spiel auch schon ziemlich gut. Wenn die Putts morgen noch fallen, wird es noch besser. Mein Mindset war heute auch ziemlich gut, weil ich nie nervös geworden bin. Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden und freue mich jetzt auf morgen.“

Nicht schlecht gespielt

Sieht man das nackte Ergebnis, so scheint das dritte Match mit deutscher Beteiligung bei den Damen eine klare Sache für Nora Sundberg gewesen zu sein. Auf dem Platz sah die Sache aber deutlich ausgeglichener aus. Helen Briem spielte in ihrem Match gegen die Schwedin sehr gutes Golf und lieferte das gewohnt starke lange Spiel ab. Auf dem Grün war dann Fortuna aber an diesem Tag nicht auf Seiten der Stuttgarterin. Während bei der Deutschen praktisch gar nichts fiel, lochte Sundberg aus allen möglichen und sogar auch aus unmöglichen Lagen ein. So kam es, dass binnen neun Löchern aus der Führung von Helen Briem ein Rückstand wurde, der zum frühzeitigen Ende des Matches mit 6&5 für Nora Sundberg führte. Trotz guter Leistung muss die Bundesliga-Spielerin des Stuttgarter GC sich mit dem geteilten 17. Platz begnügen.

Malik im Viertelfinale

Bei den Herren ist Yannick Malik weiter für den Bundesadler im Rennen. Der Erfolg von Malik ist besonders bemerkenswert, weil der Youngster, der vom Münchener GC zum GC St. Leon-Rot gekommen ist, aufgrund einer Verletzungspause doch einigen Trainingsrückstand aufweist.
Am Vormittag ging Malik gegen den Norweger Rune Bokeid bis auf das 18. Grün und machte dort nach starker Leistung seinen 2auf-Sieg fix.
Am Nachmittag wurde es noch spannender, so dass der Wahl-Kurpfälzer am Ende des Tages insgesamt 37 Löcher in den Beinen hatte – aber auch wieder jubeln durfte. Gegen Massimiliano Campigli war es jederzeit eng und weder der Deutsche, noch der Italiener konnte sich absetzen. Fast folgerichtig ging es auf das erste Extraloch, auf dem der Spieler des Junior Team Germany dann den Aufstieg ins Viertelfinale mit einem Birdie feiern durfte.
Christoph Herrmann zollte seinem Schützling großen Respekt: „Dieser Sieg war wunderbar! Somit haben wir noch einen Vertreter des GTG im Rennen. Ich freue mich ganz arg darüber, wie stark Yannick sich in dieser Konkurrenz präsentiert.“

Dreimal Aus im Achtelfinale

Am Vormittag setzte das noch im Wettbewerb verbliebene Quartett ein Zeichen und feierte durchweg Siege.
Carl Siemens gönnte seinem Gegner Ruben Lafuente (Spanien) nur zwei Lochgewinne und setzte auf dem 17. Grün mit 3&1 den Schlusspunkt unter einen souveränen Sieg.
Am Nachmittag ging es gegen Mauro Gilardi. Der Schweizer musste zunächst mit ansehen, wie Siemens schnell mit 2auf in Führung ging. Etwas später drehte der Eidgenosse das Bild aber, als er in kürzester Zeit vier Löcher für sich entschied. Der SLR-Youngster glich noch einmal aus, verzog seinen Abschlag auf Bahn 15 aber etwas und machte damit die Tür für Gilardi einen Spalt auf. Diese Chance ließ sich der Schweizer nicht entgehen. Nachdem beide auf der Backnine drei Bahnen mit Birdie geteilt hatten, war dieser eine Fehler letztlich entscheidend, denn Mauro Gilardi brachte den Sieg mit einigen hervorragenden Annäherungen in trockene Tücher.
Am Samstag ist der Schweizer um 8.30 Uhr der Gegner von Yannick Malik im Viertelfinale.

Tim Wiedemeyer lieferte schon am Vormittag einen echten Krimi ab. Gegen den Spanier Alejandro Aguilera legte der Münchener mit drei Lochgewinnen ganz furios los. Der Spanier fightete sich aber zurück und schaffte es auf Bahn 15 tatsächlich, den Ausgleich zu erzwingen. Mehr ließ der amtierende Deutsche Lochspielmeister aber auch nicht zu. Cool, wie Wiedermeyer auf dem 18. Grün zum Sieg einlochte und damit ins Achtelfinale einzog.
Dort war der Engländer John Gough der Gegner. Der Brite, der in den USA schon im College-Golf Turniere gewonnen hat und 2021 auch die English Men's Amateur Championship gewann, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich mit 5&3 durch, wobei der 17-Jährige vom Münchener GC keineswegs enttäuschte. Der aktuell 100. im World Amateur Golf Ranking machte schlichtweg keinen Fehler und ließ dem Bayern so kaum eine Chance.
„Das ist eine Niederlage, mit der man auf diesem Niveau natürlich leben kann, auch wenn wir Tim mehr gegönnt hätten. Er hat ein gutes Turnier gespielt. So früh in der Saison in einem Herren-Wettbewerb mit einem so starkem Feld ist das wirklich eine Top-Leistung“, war Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann mit dem Auftritt seines Schützlings mehr als einverstanden.

Auch für Thomas Schmidt kam im Achtelfinale das Aus. Der Athlet des GC Bergisch Land hatte am Vormittag gegen Harley Smith (England) mit 3&1 gewonnen. Am Nachmittag zog er gegen den Iren Hugh Foley mit dem gleichen Ergebnis den Kürzeren.

„So schön tatsächlich der Vormittag verlaufen ist, war der Nachmittag dann doch ein wenig ernüchternd. Vier Deutsche in der Top 16 ist für uns ein wirklich sehr gutes Ergebnis. Am Nachmittag ging es dann nicht ganz so gut weiter, auch wenn die Matches meist sehr eng waren“, resümiert der Jungen-Bundestrainer den bisherigen Verlauf der 107. Auflage der Copa el Rey.