Spanish Int.

Guter Tag für Schwarz-Rot-Gold


3. März 2022 , Stefan Bluemer


Tim Wiedemeyer (© DGV/stebl)
Tim Wiedemeyer (© DGV/stebl)

In der Runde des besten 64 überzeugen bei der „Spanish International“ die Bundesadler. Schwarz-Rot-Gold ist bei Herren und Damen in Jerez und Sevilla somit auch in der Runde der besten 32 jeweils sehr gut vertreten.

Sevilla und Jerez/Spanien – Bei den Herren in Jerez schafften vier Deutsche den Aufstieg und zeigten dabei überwiegend sehr beeindruckende Leistungen. In Sevilla stiegen drei von vier Damen in die zweite Runde der Matchplays auf und bewiesen dadurch, wie gut sie schon so früh im Jahr performen können.
Esther Poburski, die die Damen in Sevilla betreut und Christoph Herrmann, der bei dem männlichen Nachwuchs in Jerez seine Spieler nach Kräften unterstützt, waren mit der Bilanz nach drei von sechs Wettspieltagen dieser so traditionsreichen und stark besetzten Meisterschaften mehr als zufrieden.

Amtierender Deutscher Meister

Der amtierende Deutsche Lochspielmeister hat in einem innerdeutschen Duell wieder gezeigt, dass er Matchplay kann. Tim Wiedemeyer traf auf Finn Kölle. Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann sah hier ein Match von zwei seiner Schützlinge, bei dem es lange auf Augenhöhe hin und her ging.
Der Münchener zeigte mit einem Zwischenspurt auf den Bahnen 11 bis 13, wie ausgebufft er trotz seines jungen Alters schon ist. Drei Lochgewinne in Serie waren in dieser Phase des Matches für den Gegner aus St. Leon-Rot nicht mehr zu kompensieren und so siegte der Bayer am Ende mit 3&2.
In der Runde der besten 32 geht es für den Deutschen Meister gegen Alejandro Aguilera. Der Spanier setzte sich in einem umkämpfen Match mit 3&1 gegen Alexander Settemsdal aus Norwegen durch.
„In dieser Neuauflage des Duells der French Boys hat Tim Wiedermeyer sich durchgesetzt, obwohl es lange sehr ausgeglichen war. Ich sehe auch Finn Kölle auf einem guten Weg. Er hat schon in Portugal sehr gut gespielt und arbeitet noch an ein paar technischen Dingen. Wir haben gerade Anfang März, aber er ist auf einem guten Weg. Ich bin mit seiner Leistung sehr zufrieden. Bei Tim Wiedemeyer hat mich sehr gefreut, dass er nach seiner noch eher durchwachsenen „Portuguese“ sich stabilisiert hat und jetzt von Runde zu Runde stärker wird. Dass er Lochspiel kann, hat er ja schon mehrfach bewiesen und daher traue ich ihm hier auch noch einiges zu“, lobte Christoph Herrmann beide Spieler des Junior Team Germany.

Malik vs. Mayer

Im zweiten Duell zweier Athleten aus Deutschland setzte sich mit Yannick Malik ein aktueller Spieler des Junior Team Germany gegen Tim Mayer, einen ehemaligen JTG-Athleten auf dem 18. Grün mit 1auf durch. Malik, der in St. Leon-Rot seine sportliche Heimat hat, zeigte eine starke Leistung, aber auch der Bundesliga-Spieler des Frankfurter GC ließ immer wieder sein Potenzial aufblitzen und zeigte, dass er weiterhin international mitmischen kann.
Yannick Malik bekommt es in der zweiten Matchplay-Runde mit dem Norweger Rune Bokeid zu tun, der sich gegen den starken Italiener Sebastiano Frau mit 3&2 durchsetzen konnte.
„Das war ein sehr ausgeglichenes Duell und Tim Mayer hat wirklich stark gespielt. Dadurch hat er Yannick Malik alles abverlangt. Das war ein tolles Match“, zollte Christoph Herrmann beiden Kontrahenten Respekt für ihre Leistungen.

Siemens weiter stark

Nach seinem Sieg in der Zählspielqualifikation ließ Carl Siemens auch in der ersten Matchplay-Runde nichts anbrennen. Der Youngster des GC St. Leon-Rot lieferte eine fehlerfreie Partie und zeigte vom Start weg, wer in diesem Match das Heft des Handelns in der Hand hält. Nach sechs Bahnen und vier Birdies führte der Bundesadler schon mit 4auf gegen den Belgier Jarno Tollenaire. Anschließend lief es etwas ausgeglichener, aber schon auf Bahn 15 endete dieses ungleiche Duell mit 5&3 für den deutschen Nachwuchsspieler.
Am zweiten Matchplaytag, dem vierten Wettkampftag in Jerez, wird Carl Siemens auf einen starken Gegner treffen. Der Spanier Ruben Lafuente setzte sich gegen seinen Landsmann Emilio Hernandez klar mit 4&3 durch.
„Carl Siemens hat an seine Zählspiel-Leistung angeknüpft, hat sehr schnell das Match dominiert und es dann auch sehr souverän zu Ende gespielt. Der Start war überragend“, war der Bundestrainer beeindruckt.

Das sagt der Bundestrainer

Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann hatte einen guten Tag von seinem Team gesehen: „Wir haben heute tolle Matchplays gesehen. Der Wind hat sehr aufgefrischt, so dass das Spiel etwas spektakulärer geworden ist. Die Fahnenpositionen waren auch so gewählt, dass es im Matchplay noch spannender wird. Wir haben hier noch einige heiße Eisen für die kommenden Tage im Feuer.“


Kantersieg

Thomas Schmidt vom GC Bergisch Land hat im ersten Matchplay eine formidable Leistung geboten. Der Spieler aus NRW fertigte Jack McDonnell aus Irland nach allen Regeln der Kunst ab und darf sich nach seinem glatten 5&4-Kantersieg über den Aufstieg in die Runde der besten 32 freuen. Gegner wird hier der Engländer Harley Smith sein, der seinerseits mit 4&3 einen glatten Sieg gegen den Iren Liam Nolan feierte.

Ausgeschieden

Trotz guter Leistung ausgeschieden ist Daniel Schmieding. Der Olchinger war früh mit 3down in Rückstand geraten, kämpfte sich zurück und hielt gegen den Franzosen Jeremy Lyonnet nach Kräfte dagegen. Am Ende erhöhte der Franzose wieder und es waren nicht mehr genügend Löcher übrig, das Blatt noch zu wenden. Mit 3&2 endete der Auftritt bei der Copa el Rey für den Bayern.
Auch Constantin Mons musste sich in der ersten Runde der Matchplays geschlagen geben. Gegen den Iren Hugh Foley ging der Falkensteiner zwar früh in Führung, konnte diese aber nicht lange verteidigen. Das Match bleib lange offen, aber am Ende jubelte der Ire, der mit 2auf auf dem 18. Grün in die nächste Runde einzog.

Damen fast vollständig

Drei der vier Deutschen im Feld der Copa la Reyna zogen einträchtig in die zweite Matchplay-Runde ein. Den Anfang macht Paula Schulz-Hanßen. Die Europameisterin von 2020 lieferte sich gegen Mila Jurine ein Duell, bei dem der Bundesadler ständig in Front lag und sogar mit 3auf klar die Führung für sich beanspruchte. Aber just nach der Erhöhung auf 3auf kam die Französin noch einmal gefährlich nahe, indem sie zwei Löcher in Folge für sich entschied und dabei auf Bahn 16 von einer fast unmöglichen Position von außen zum Birdie eingechippt hat. Mit einem Lochgewinn auf Bahn 17 drehte PSH das Momentum aber wieder im Stile einer Großen. Der gelochte Birdieputt aus rund vier Metern war die Krönung des letztlich sicheren Sieges mit 2&1.
Auch in Runde zwei wartet eine Französin auf die ehrgeizige Athleten aus St. Leon-Rot. Ines Archer setzte sich mit 3&2 gegen Vilde Nyström aus Norwegen durch.
„Paula hat wirklich sehr gut gespielt“, bekam die Kurpfälzerin von Coachin Esther Poburski ein dickes Lob.

Back cool

Charlotte Back traf auf Marta Silchenko. Die Russin ging zu Beginn des Duells zwar einmal in Führung, aber Charlotte Back zog ganz cool ihr Ding durch. Nach drei Lochgewinnen in Serie auf den Bahnen 7 bis 9 ging es mit 2auf für den Bundesadler gegen die in Riga lebende Russin auf die Backnine. Hier lief das Duell auf Augenhöhe weiter, aber Silchenko konnte das Blatt nicht mehr wenden, so dass die Kurpfälzerin aus der Talentschmiede des GC St. Leon-Rot mit 2&1 den Aufstieg in die Top 32 feiern durfte. Gegnerin am zweiten Matchplay-Tag wird Julia Sanchez aus Spanien, die sich mit einem 4&2 gegen die Polin Kinga Kusmierska qualifizierte.
„Charly hat mir heute nie das Gefühl gegeben, dass sie das Match aus der Hand gibt. Man hat ja manchmal so ein Gefühl, dass eine Spielerin nichts anbrennen lässt. Charlotte hat solide ihre Pars gespielt und auf Fehler der Gegnerin gewartet. Genau so war der Plan“, so Esther Poburski.

Anglett ausgeschieden

Katharina Anglett vom Stuttgarter GC hielt gegen Constance Foilett ihr Match auf der Frontnine mit zwei Lochgewinnen offen, konnte aber nicht erneut verkürzen, als die Französin auf Bahn 15 zum zweiten mal auf 3auf erhöhte. Mit 3&2 zog die Athletin der Grande Nation in die nächste Runde ein.
„Katha hatte eine wirklich starke Gegnerin, hat aber sehr gut dagegen gehalten. Eigentlich hat sie nur einen echten Fehler gemacht, ansonsten aber sehr ordentlich gespielt. Constance Foilett ist derzeit aber richtig gut drauf und war halt heute ein besonders schwerer Brocken“, relativiert Esther Poburski die Niederlage.

Briem nie in Gefahr

Helen Briem, die amtierende Deutsche Lochspielmeisterin und Deutsche Meisterin, legte gegen Mar Garcia mit drei Lochgewinnen direkt furios vor. Immerhin gestattete die Stuttgarterin ihrer Kontrahentin auf Bahn fünf einen Lochgewinn, was aber auch nichts daran änderte, dass Briem danach weiter Loch um Loch gewann und nach elf gespielten Löchern schon mit 5auf weit entrückt war.
Anschließend konnte die Spanierin zwar noch ein bisschen Boden gutmachen, hatte aber keine Chance mehr, dass Blatt noch zu wenden. Mit 3&2 setzte sich am Ende die Deutsche durch und hat in Runde zwei am Freitag das Duell mit Nora Sundberg zu bestehen. Die Schwedin machte es in der ersten Runde besonders spannend, als sie sich erst auf dem vierten Extraloch gegen Maria Caparros aus Spanien durchsetzte.

Fazit

Esther Poburski, die als Co-Trainerin des Junior Team Germany Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl vertritt, zog ein sehr positives Fazit des ersten Matchplay-Tages: „Ich bin natürlich total zufrieden. Ich habe gutes Golf gesehen, viele gute Schläge mit Varianten. Schön war zu sehen, dass das Training greift und die Mädels auch andere Varianten ins Grün spielen. Das war cool und macht den Trainer froh.“