Tour-Vorschau

Fünf Deutsche im Finalmodus


15. November 2022 , Daniel Dillenburg


Spielen in dieser Woche ihr letztes Turnier der Saison: Caroline Masson und Yannik Paul.
Spielen in dieser Woche ihr letztes Turnier der Saison: Caroline Masson und Yannik Paul. | © Getty Images

Sowohl auf der LPGA als auch der DP World Tour steht das Saisonfinale an. Während bei den Damen die Konstante der vergangenen Jahre dabei ist, stellen die Herren einen neuen deutschen Rekord auf. Die Tour-Vorschau:

LPGA Tour: CME Group Tour Championship

Tiburón Golf Club, Gold Course, Florida, 17. bis 20. November

Ein Turnier. Vier Entscheidungen. Zwar wird auch bei der CME Group Tour Championship am Ende nur eine Spielerin gewinnen können, jedoch geht es beim Saisonfinale um mehr als „nur“ den Rekordscheck in Höhe von zwei Millionen US-Dollar für die Siegerin des Finalevents. Nach der Woche im Tiburón Golf Club stehen die Gewinnerinen des Race to CME Globe, der Vare Trophy, des „Money Title“ sowie der „Player of the Year“-Auszeichnung fest. Das Rennen um den „Rookie of the Year“-Award ist dagegen bereits zugunsten der Thailänderin Atthaya Thitikul entschieden.

Da die Punkte im Race to CME Globe nach Beendigung der Pelican Women’s Championship in der vergangenen Woche zurückgesetzt wurden, hat jede Spielerin in dem 60 Damen starken Feld eine Chance auf diesen Titel. Die Vare Trophy geht an die Spielerin mit dem niedrigsten Rundendurchschnitt der Saison, der „Money Title“ an die Spielerin mit dem am meisten erspielten Preisgeld und die Spielerin des Jahres wird anhand eines eigens angefertigten Punktesystems ermittelt. Es wird also ein Finale voller Hochrechnungen und Prognosen.


Dass Lydia Ko mit mindestens einer dieser Trophäen nach Hause gehen wird, ist sehr wahrscheinlich. Die Neuseeländerin führt nicht nur die Rangliste mit dem niedrigsten Rundendurchschnitt an (69,049). Die Weltranglistendritte sammelte bislang auch die meisten Punkte für den „Rolex Player of the Year“-Award. Wobei Ko hier nur einen Punkt vor der Australierin Minjee Lee liegt. Damit wurden auch die drei besten Spielerinnen der bisherigen Saison erwähnt: Ko, Thitikul und Lee. Das Trio belegte die ersten drei Plätze im Race to CME Globe und geht daher auch in dieser Woche in einer Favoritenrolle ins Saisonfinale. Zudem dürfte Nelly Korda auf einen perfekten Abschluss abzielen. Die US-Amerikanerin gewann vor wenigen Tagen ihr erstes LPGA-Turnier in diesem Jahr und geht als Weltranglistenerste in die CME Group Tour Championship.

Seit der Erstaustragung dieses Events 2014 verpasste Caroline Masson keine Ausgabe. Dies unterstreicht die unfassbare Konstanz der deutschen Solheim-Cup-Spielerin im vergangenen Jahrzehnt. In diesem Jahr qualifizierte sie sich als 60. des Race to CME Globe. Die 33-Jährige erlebte bislang eine Saison mit vielen Auf und Abs. Anfang September wurde sie starke Dritte. Bei den vergangenen vier Turnieren verpasste sie zwei Mal den Cut. Massons beste Platzierung im Tiburón Golf Club war ein geteilter elfter Rang 2019. Ein ähnliches Resultat in dieser Woche würde die Saison auf einer positiven Note enden lassen.

DP World Tour: DP World Tour Championship

Jumeirah Golf Estates, Earth Course, VAE, 17. bis 20 November

Die 14. Ausgabe der DP World Tour Championship geht schon jetzt in die deutschen Geschichtsbücher ein. Denn zum ersten Mal nehmen beim Saisonfinale der DP World Tour vier Deutsche teil. Nur die besten 50 Spieler der Saisonwertung qualifizierten sich für das Event in den Jumeirah Golf Estates in Dubai und dazugehören Yannik Paul (19.), Hurly Long (25.), Maximilian Kieffer (43.) und Marcel Schneider (46.). Bis dato lag der Höchstwert bei zwei Deutschen. Allein diese Statistik zeigt, wie gut die DP-World-Tour-Saison aus deutscher Sicht verlief.

Zudem wurden zum ersten Mal seit 2014 zwei Events in einer Saison von deutschen Spielern gewonnen. Damals waren es Martin Kaymer (US Open) und Marcel Siem (BMW Masters). In diesem Jahr triumphierten Paul (Mallorca Golf Open) und Kieffer (Czech Masters) jeweils zum ersten Mal auf der DP World Tour. Dank seines Siegs darf sich Paul zudem Hoffnungen auf die Auszeichnung „Sir Henry Cotton Rookie of the Year“ machen. Mit Thriston Lawrence, zweimaliger Toursieger aus Südafrika, ist nur ein Neuling besser im DP World Tour Ranking platziert als der 28-Jährige. Paul könnte mit einem Top-Ergebnis im Finale also der zweite Deutsche in Folge werden, der zum besten Rookie der Saison gekürt wird. 2021 wurde Matti Schmid diese Ehre zuteil.


Für Long, Paul und Schneider ist es jeweils das Debüt bei der DP World Tour Championship. Mit deutlich mehr Erfahrung reist Kieffer in die Vereinigten Arabischen Emiraten. Der 32-Jährige spielt zum dritten Mal auf dem Earth Course, kam hier jedoch noch nie über einen 44. Rang hinaus. Nach der starken Woche in Südafrika (T8) ist Kieffer dieses Mal ein deutlich besseres Ergebnis zuzutrauen.

Die internationale Konkurrenz hat es bei dem limitierten Teilnehmerfeld aber in sich. Mit Rory McIlroy, Jon Rahm und Matt Fitzpatrick sind drei Spieler aus den Top Ten der Welt am Start. McIlroy geht sowohl als Weltranglistenerster als auch als Nummer eins des DP World Tour Rankings in das Saisonfinale. Der Nordire konnte das Event, das erstmals 2009 ausgetragen wurde, bereits zwei Mal gewinnen. Gleiches gilt aber auch für Rahm und Fitzpatrick. Das Rennen um die Harry Vardon Trophy, über die sich der beste Spieler der Saison freuen darf, ist spätestens nach Ryan Fox‘ zweitem Platz in der vergangenen Woche sehr spannend. Der Neuseeländer liegt nur noch wenige Punkte hinter McIlroy und könnte als erster Spieler seines Landes die Saison als Nummer eins abschließen. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Fitzpatrick, Tommy Fleetwood und Viktor Hovland.

PGA Tour: RSM Classic

Sea Island Golf Club, Georgia, 17. bis 20. November

Etwas im Schatten der beiden mit Spannung erwarteten Saisonfinals in Florida und Dubai findet im Sea Island Resort in St. Simons Island, Georgia, das letzte offizielle PGA-Tour-Event des Jahres statt. Die RSM Classic markiert damit auch nach zehn Jahren das Ende der sogenannten „Fall Season“. Die PGA Tour kehrt nämlich ab 2024 wieder zu einem Jahreskalender zurück und verlegt den Saisonauftakt zurück in den Januar. In welchen Monat die RSM Classic dann rutschen wird, ist noch nicht klar. Das von der Davis Love Foundation organisierte Event ist seit 2010 fester Bestandteil der PGA Tour und zählt zu den kleineren Events im Kalender.

Der große Star in dieser Woche ist Tony Finau, der in der vergangenen Woche seinen fünften PGA-Tour-Titel holte und als Top-Favorit nach Georgia reist. Insgesamt sind sechs Spieler aus den Top 40 der Welt am Start. Darunter auch Brian Harman, Sepp Straka und Tom Hoge. Auch der Host persönlich, Davis Love III, gibt sich die Ehre, genauso wie die Ex-Major-Sieger Webb Simpson, Francesco Molinari, Justin Rose, Stewart Cink, Jason Dufner, Zach Johnson und Jason Day.

Mit Stephan Jäger und Matti Schmid sind auch zwei Deutsche vertreten. Jäger spielt die RSM Classic zum vierten Mal in seiner Karriere und erreichte einmal das Wochenende. In der vergangenen Woche wurde er starker Neunter in Houston. Der 33-Jährige geht also mit ordentlich Selbstvertrauen in das letzte FedExCup-relevante Turnier des Jahres. Für Schmid ist es der fünfte Start in dieser Saison. Noch wartet er auf die erste Top-50-Platzierung.

Stephan Jäger und Matti Schmid