Masters

Nur drei LIV-Golfer überzeugen


15. April 2024 , Thomas Kirmaier


Der Australier Cam Smith war neben Bryson DeChambeau (beide T6) bester LIV-Golfer beim Masters 2024. © Warren Little/Getty Images
Der Australier Cam Smith war neben Bryson DeChambeau (beide T6) bester LIV-Golfer beim Masters 2024. © Warren Little/Getty Images

13 LIV-Golfer beim Masters 2024, fünf scheitern am Cut und drei landen am Ende in den Top Ten. Die Kurzbilanz der Saudi-Stars.

  • Cameron Smith (71, 72, 72, 71/-2, T6): Adam Scott bleibt der einzige Australier, der das Masters gewinnen konnte. Open-Champion Smith hatte in diesem Jahr keine großen Ausreißer – weder nach oben noch nach unten. Es war sehr solides Golf für den Mann mit der auffälligen Frisur, aber irgendwie läuft er Gefahr auf den Spuren seines Landsmannes und LIV-Chefs Greg Norman zu wandeln, dem ebenfalls ein Masters-Sieg nie vergönnt war, obwohl er seinerzeit zu den Besten der Welt zählte. Und dann war da noch Smiths Reaktion auf den Vorschlag von Wyndham Clark, dass LIV-Golfer keine Majors mehr spielen sollten. Der Australier kommentierte die Idee mit: „Das ist BS“.
     
  • Bryson DeChambeau (65, 73, 75, 73/-2, T6): Er war die positivste Überraschung der LIV-Golfer. DeChambeau glänzte zum Auftakt mit der tiefsten Runde des Turniers (65) und spielte eigentlich bis zum Ende um den Sieg mit, ehe ihm etwas die Luft ausging. Vielleicht hat das auch ein wenig damit zu tun, dass es diesmal über vier Runden und nicht wie auf der LIV Tour nur über drei ging. Am Ende war er überzeugt davon, dass er hätte gewinnen können, wenn er besser geputtet und die Par-5-Bahnen besser genutzt hätte. Seine eigens fürs Turnier geschmiedeten Eisen waren vielleicht auch ein Schlüssel zur Top-Ten-Platzierung.
     
  • Tyrrell Hatton (72, 74, 73, 69/E, T9): Im Vorfeld hatte Hatton noch gesagt, dass Augusta National nicht sein Liebligsplatz sei und er sich dort nicht wirklich wohl fühle. Je länger das Turnier dauerte, desto mehr schloss der Engländer Frieden mit dem Masters-Kurs. Die 69 zum Abschluss war ein mehr als versöhnliches Ende, das sogar noch mit zwei Bogeys auf den Bahnen 17 und 18 zustande kam. Mit der 18 in Augusta steht er auf Kriegsfuß. Viermal hat er sie gespielt und mit gesamt +4 beendet. „Das ist ein furchtbarer Abschlag für mich.“
     
  • Patrick Reed (74, 70, 73, 72/+1, T12): Wenig Farbe auf der Scorekarte. Ja, Captain America spielte sehr solides Golf in Augusta, aber für die Spitze reichte es auch diesmal nicht. Vor allem mit seinen Drives war Reed alles andere als zufrieden, was ein Video beweist, dass von ihm auf der 17 aufgenommen wurde. Dort kommentierte er seinen Abschlag mit dem F-Wort und fügte hinzu: „Kannst du heute auch mal einen guten Schlag machen?“ Immerhin schaffte er es in die Top-20 und gehörte zu den besten LIV-Golfern in Augusta.

 

  • Joaquin Niemann (70, 78, 71, 73/+4, T22): Er ist im Moment der Hot Guy der LIV-Jungs. Auf der Saudi-Serie dominiert der Chilene das Geschehen. Dementsprechend hatten sie ihn im Vorfeld zum Geheimfavoriten hochgejubelt. Wäre da nicht die 78 am zweiten Tag gewesen, die ihm letztlich das Genick brach. Trotzdem, sein 22. Rang ist beachtlich, denn er war auf Einladung angereist. „Es war toll. Der Empfang war großartig. Sie behandeln uns hier beim Masters immer erstaunlich, vor die Spieler und Familien. Ich hatte das Gefühl, dass es noch spezieller war, weil ich vom Masters eingeladen wurde, was ich für etwas Besonderes empfinde. Ja, ich bin ziemlich zufrieden mit der Woche, und ich habe meine Zeit hier mit meinem Team und meiner Familie genossen.“
     
  • Phil Mickelson (73, 75, 74, 74/+8, T43): Was hat Phil Mickelson beim Masters noch im Tank? Wusste niemand vorher. Da er in 2023 noch starker Zweiter geworden war, warteten viele gespannt auf die Performance von Lefty, der sehr stabiles Golf zeigte. „Es war gut. Es war eine lustige Herausforderung und es war ein anspruchsvoller Golfplatz. Ich habe das wirklich genossen“, so Mickelson am Ende. Es war sein 101. Cut bei einem Major-Event. Damit liegt er nur noch einen hinter Gary Player in einer Bestenliste, in der Jack Nicklaus (131) unerreichbar ist. Tiger Woods hat übrigens „nur“ 78.
     
  • Brooks Koepka (73, 73, 76, 75/+9, T45): So wirklich Spaß hatte Koepka nicht, was vielleicht auch daran gelegen haben könnte, dass er die ersten beiden Runden mit Landsmann Brian Harman unterwegs war. Wie sehr Schnellspieler Koepka von den nervigen Waggles des Mitspielers beeindruckt war, zeigte seine Körpersprache. Nachdem er im Vorjahr starker Zweiter geworden war, spielte er diesmal keine Rolle. Immerhin sammelte Ehefrau Jena Klicks ein, weil sie mit ihren Masters-Outfits die Social-Media-Kanäle bediente.
     
  • Jon Rahm (73, 76, 72, 76/+9, T45): Als Titelverteidiger angereist, als Spieler aus dem Mittelfeld, der mit der Spitze nie in Berührung kam, wieder abgereist. Für Jon Rahm verlief das Masters 2024 ernüchternd. Dabei hatte er bei den US-Wettanbietern neben Scheffler ganz vorne gelegen. Es wurde nichts für den Basken, der am Ende Rang 45 mit seinem genau doppelt so alten Landsmann José María Olazábal teilen musste. Die Musik machten andere, aber Rahm immerhin das Menü, denn das Champions Dinner war in diesem Jahr sein Highlight.
     
  • Sergio Garcia (72, 79/+7, Cut): Auffällig war der Spanier eigentlich nur im Vorfeld durch laute Sprüche oder provokante Posts (typisch LIV) und gewöhnungsbedürftige Kleidung. Garcia startete mit Gelber Hose und grünem Polo ins Turnier – und sah zu Beginn gar nicht so schlecht aus. Am Ende ging ihm aber die Luft aus und er verlor in Runde zwei (mit roter Hose) fünf Schläge auf den letzten vier Löchern. Seit seinem Sieg 2017 verpasste El Niño fünf Cuts in Augusta.

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  • Charl Schwartzel (74, 81/+9, Cut): Der Auftakt verlief für den südafrikanischen Altmeister zwar etwas holprig, aber Schwartzel fing sich in Runde eins trotz des doch recht heftigen Windes im Augusta National GC. Der 39-jährige Masters-Champion von 2011 kam am Donnerstag blendend durchs Amen Corner, ihm war in Durchgang zwei am Freitag allerdings nicht ein Birdie vergönnt. Es war zu schwierig für Schwartzel. Angesprochen darauf, wie schwierig der Platz in diesem Jahr auf einer Skala von 1 bis 10 war, antwortete er mit: „Elf“.
     
  • Bubba Watson (74, 80/+10, Cut): Die Watsons hatten ihr Masters-Highlight bereits am Mittwoch. Beim Par3-Contest lochte Bubbas neunjährige Tochter Dakota einen Monster-Putt – die Menge applaudierte und jubelte. Ansonsten war sportlich nicht viel los für den Masters-Champion von 2012 und 2014. Vor allem in Durchgang zwei hagelte es Schlagverluste inklusive einer „8“ auf dem Par 4 der elften Bahn.
     
  • Dustin Johnson (78, 79/+13, Cut): Er gehörte zu den größten Hoffnungen der LIV-Verantwortlichen, aber die herausragende Form seines Sieges 2020, als er mit -20 den Rekordscore aufgestellt hatte, konnte er nicht annähernd zeigen. Johnson hatte am Donnerstag eine birdiefreie Eröffnungsrunde. Kaum besser war's am Freitag. Interviews? Fehlanzeige. Vielleicht ist DJ auch schon mit den Planungen für seinen 40. Geburtstag in diesem Sommer beschäftigt.
     
  • Adrian Meronk (78, 80/+14, Cut): Der gebürtige Hamburger Meronk ist aus LIV-Sicht der Verlierer des Masters 2024. Der Pole kassierte bis zum Cut 17 Bogeys auf 36 Löchern. Das ist zu viel. Und ja, der Wind hatte ihn mehrfach verweht. Eigentlich hatte er vor, bei seinem zweiten Masters-Auftritt den Cut zu machen, nachdem im Vorjahr alles noch neu gewesen war. Es stellte sich aber schnell Frust ein beim groß gewachsenen LIV-Golfer; am Ende stand er mit +14 ganz unten auf dem Leaderboard. Chancenlos.