Masters

Scheffler triumphiert erneut in Augusta


15. April 2024 , Thomas Fischbacher


Masters-Sieger Scottie Scheffler
Masters-Sieger Scottie Scheffler | © Warren Little/Getty Images

Aus dem Thriller wird ein Triumphzug. Scottie Scheffler setzt beim Masters seinen unheimlichen Lauf fort und sichert sich zum zweiten Mal den Sieg in Augusta.

Scottie Scheffler war in diesem Jahr alleine zum Masters gereist. Seine hochschwangere Frau Meredith trat den Weg nach Augusta nicht mit an und gönnte sich zu Hause Ruhe. Das Paar erwartet noch im April sein erstes Kind. Die Nummer eins der Welt bestätigte am Samstagabend, dass er nicht zur Finalrunde antreten würde, sollten bei seiner Frau überraschend die Wehen einsetzen. Er hätte dafür gesorgt, dass sein Mobiltelefon stets überwacht wird. 

Im Fall der Fälle hätte Scheffler dann alles in die Wege geleitet, um schnellstmöglich nach Hause zu kommen und keinesfalls die Geburt seines ersten Kindes zu verpassen. Masters-Sieg hin oder her. Am Ende kam es nicht zu einer vorzeitigen Abreise. Scheffler blieb bis zum Finale auf der Anlage und verließ diese zum zweiten Mal nach 2022 mit einem Grünen Jackett. 

Bis zur Hälfte der Finalrunde deutete sich ein Thriller an. Zwischenzeitlich lagen mit Scheffler, Max Homa, Collin Morikawa und Major-Rookie Ludvig Åberg vier Spieler in geteilter Führung. Doch innerhalb weniger Löcher schaffte es der Amerikaner, sich abzusetzen.

Scheffler stabil, die Konkurrenz strauchelt in Amen Corner

Dem Texaner gelangen nach einem holprigen Start in die Runde auf Bahn acht bis zehn drei Birdies in Folge. Auf der Neun verpasste er durch einen spektakulären Wedge-Schlag das Eagle nur hauchdünn. Während Scheffler, der einen Schlag vor Morikawa in den Finalsonntag gestartet war, sein Spiel auf höchstem Niveau stabilisieren konnte, unterliefen der Konkurrenz innerhalb kürzester Zeit folgenschwere Fehler. 

Spielpartner Morikawa kassierte auf der neunten Bahn ein Doppel-Bogey, als er zwei Versuche benötigte, um aus dem Grünbunker zu kommen. Ein weiteres folgte auf der Elf, als seine Annäherung beim Eingang in die Amen Corner im Wasser landete. Das gleiche Missgeschick erlitt der junge Schweden Åberg (ebenfalls Doppel-Bogey). Auch Max Homa kam in der Amen Corner unter die Räder, als er seinen Ball beim Abschlag auf der Zwölf (Par 3) hinter dem Grün in ein Gestrüpp wiederfand und droppen musste. Auch er notierte einen doppelten Schlagverlust. 

Scheffler hingegen gelangen sechs Birdies auf den abschließenden elf Löchern. Er legte einmal mehr ein Tempo vor, das die Mitstreiter nicht mehr mitgehen konnten. Eine 68 (-4) sorgte am Ende bei schwierigen Bedingungen für einen ungefährdeten Sieg mit einem Gesamtergebnis von elf unter Par. Vier Schläge betrug sein Vorsprung auf Åberg (69, -3), der sein erstes Major überhaupt mehr als eindrucksvoll auf dem zweiten Rang beendete. Platz drei teilen sich Homa (73, +1), Morikawa (74, +2) und Tommy Fleetwood (69, -3). 

Unwirkliches Formhoch

Der nun zweimalige Masters-Gewinner setzte auch in Augusta sein unglaubliches Formhoch fort. Der 27-Jährige gewinnt das dritte der vergangenen vier Turniere und landete zuletzt sechs Mal in Folge unter den besten Sechs. "Tiefpunkt" seiner bisherigen Saison war ein geteilter 17. Rang im Februar beim American Express. Ansonsten weist seine Jahresbilanz bei neun Starts nur Top-Zehn-Ergebnisse aus.   

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"Ich werde jetzt schnell nach Hause kommen", kommentierte er beim Siegerinterview in der Butler Cabin. Dabei kämpfte er mit den Tränen. "Ich kann es nicht in Worte fassen und freue mich auf Zuhause und darauf, Vater zu werden." Im Anschluss half ihm Titelverteidiger Jon Rahm noch in das begehrteste Kleidungsstück der Golfwelt. Im Vorjahr hatte Scheffler dem Spanier das Jackett übergestreift. 

Åberg glücklich, Woods Letzter

Auch Åberg war trotz des verpassten Titels stolz auf seine Leistung beim ertsen Major-Start überhaupt in seiner Karriere. "Wir haben einige Dinge sehr gut gemacht", kommentierte er. "Meine Hände haben beim ersten Abschlag ganz schön gezittert. Es ist ein Privileg, hier mitspielen zu dürfen. Dass ich dabei auch noch vorne dabei war, ist ein absoluter Traum." 

Weniger traumhaft endete das Major-Highlight in Georgia für Tiger Woods. Der 48-Jährige hatte nach zwei stabilen Runden zur Halbzeit noch von Titelchancen gesprochen und zum 24. in Folge den Cut geschafft (neuer Rekord), kam am Wochenende aber unter die Räder. Er beendete das Turnier auf dem 60. und letzten Rang (+16). 

"Es war eine rundum gute Woche", bilanzierte der fünffache Masters-Champion nach einer abschließenden 77 (+5) am Sonntag. Am Samstag hatte er eine 82 (+10) unterschreiben müssen. "Ich denke, dafür, dass ich seit langer Zeit kein komplettes Turnier mehr gespielt habe, war es ein guter Kampf am Donnerstag und Freitag. Leider hat es gestern nicht ganz so geklappt, wie ich es mir gewünscht habe." Die gute Nachricht: Der Superstar will auch bei den kommenden Major-Turnieren in diesem Jahr abschlagen. 

Aus deutscher Sicht hatte Stephan Jäger aus dem Elite Team Germany den Cut deutlich verpasst. Der Gewinner der Texas Children's Houston Open vor zwei Wochen hatte sich erstmals in seiner Karriere für das Major in Augusta qualifiziert. 

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