Starke Bayern, schwächelnde Schwaben

Zum Auftakt von Spieltag vier in der 1. Bundesliga Süd stehen die Herren des Münchener GC (+19) vor den Verfolgern aus St. Leon-Rot und Mannheim (je +29). Für den Gastgeber dieses Wochenendes in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf läuft es alles andere als nach Plan.

Für den Cut bei der BMW International Open hat es noch nicht ganz gereicht. War aber auch keine Pflichtaufgabe für Tim Wiedemeyer. Schließlich war es das erste Event auf der DP World Tour für den 18-jährigen Nationalspieler. Klar wäre er am Wochenende gerne dabei gewesen im Konzert der Großen in Eichenried, aber so ging die Reise noch am Freitagabend direkt weiter nach Stuttgart.

Dort findet an diesem Wochenende der vierte Spieltag der 1. Bundesliga Süd statt. Und die Herren aus Wiedemeyers Münchener GC liegen nach den Einzeln und Vierern vom Samstag mit gesamt +19 vor Tabellenführer St. Leon-Rot und dem GC Mannheim-Viernheim (beide +29). „Natürlich hätte ich es Tim gegönnt, bei BMW auch am Wochenende noch zu spielen, aber ich bin froh, dass er jetzt hier bei der Mannschaft ist“, sagt Arne Dickel. Münchens Trainer hat viele schöne Dinge gesehen am Samstag in Stuttgart: „Das war schon sehr nah an gut heute, aber da ist immer noch Luft nach oben. Wir haben darüber gesprochen, was wir noch besser machen können und sind uns bewusst, dass so ein Spieltag erst am Sonntag entschieden wird.“

Dann wollen sie wieder hellwach sein, die Bayern aus dem Süden Münchens, für die neben Wiedemeyer ein Neuzugang diesmal groß aufgespielt hat. Ben Gratzl brachte nämlich eine 71 (-1) auf einer schwierigen Wiese ins Clubhaus und machte damit seinen Trainer happy. „Das war eine schöne Leistung von ihm. Zuletzt in Valley ist es noch nicht so gut für ihn gelaufen, aber nach seinem Sieg bei der Bayerischen Meisterschaft AK 18 hat er Selbstvertrauen getankt und nimmt diesen Schwung jetzt mit“, so Dickel.

Warum die Münchner schon zehn Schläge vor Favorit St. Leon-Rot liegen, überrascht den Coach von Team SLR nicht. „Das war viel zu viel Ego heute, das haben wir besprochen und wollen uns morgen anders präsentieren“, sagt Wölfe-Coach Marco Schmuck. Einzig Rückkehrer Jiri Zuska machte seine Sache richtig gut, unterschrieb mit seiner 68 (-4) die tiefste Runde des Tages und sorgt dafür, dass noch alles möglich ist für den Tabellenführer. Bei besten Bedingungen auf einem bestens präparierten Golfplatz in Stuttgart „darfst du keine Wunderdinge machen, sondern musst auch mal clever und für das Team spielen“, so Schmuck.

Impressionen vom Samstag

Das gilt auch für die Mannschaften aus Mannheim-Viernheim und München Valley. Die Seahawks aus Viernheim können wieder auf Tourspieler Wolfgang Glawe, College-Rückkehrer Florian Huerlimann und den wieder genesenen Nico Lang zurückgreifen. Und auch Valley hat nach zuletzt starken Auftritt zuletzt beim Heimspiel so richtig Appetit auf mehr bekommen und der Konkurrenz aus Stuttgart im Tabellenkeller den Kampf angesagt, denn Soliltude liegt bereits 21 Schläge zurück abgeschlagen auf dem letzten Platz.

„Wir müssen auf einige Spieler verzichten, die wir nicht so leicht ersetzen können. Da müssen eben jetzt Jüngere zeigen, was sie können“, hatte Stuttgarts Coach Marijan Mustac im Vorfeld gesagt, als er ebenfalls bei der BMW International Open als Coach von PGA Tour-Pro Matti Schmid unterwegs war. Ohne den verletzten Max Holzwarth und den privat verhinderten Jonas Kugel hat das noch nicht wirklich funktioniert in DGL-Runde vier. Vor allem in den Einzeln ließen die Schwaben Federn und kassierten gleich drei Ergebnisse mit einer zweistelligen Zahl hinter dem Plus. Das ist eine Hypothek und wirft den Gastgeber zunächst weit zurück, was wiederum die Chance für Valley ist.

Für Spannung ist also gesorgt am vierten Spieltag in der 1. Bundesliga Süd der Herren. Die Teams aus München, St. Leon-Rot und Mannheim streiten sich um die zwei Tickets fürs Final Four am 5./6. August im GC Pfalz, das Duo aus Valley und Stuttgart wird wohl den Absteiger ausmachen. Fest steht, dass Runde vier in Mönsheim, was die Rahmenbedingungen betrifft, kaum einen besseren Auftakt hätte erwischen können. Für wen nach dem letzten Putt die Sonne scheint und über wem sich eher dunklere Wolken zusammenschieben, wird sich am frühen Sonntagnachmittag entscheiden, wenn die letzte Einzelrunde ansteht. Los geht's mit den ersten Gruppen um 8 Uhr.

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