DGL 2023

Die Münchnerinnen triumphieren in Valley


11. Juni 2023 , Matthias Lettenbichler


Jubel ohne Grenzen: Eine starke Teamleistung und eine furios ausspielende Marie Coors sicherten den Damen des Münchener GC den Tagessieg in Valley. Fotos: mat/Kirmaier
Jubel ohne Grenzen: Eine starke Teamleistung und eine furios ausspielende Marie Coors sicherten den Damen des Münchener GC den Tagessieg in Valley. Fotos: mat/Kirmaier

Das war ein echtes Wimpernschlag-Finale: Die Spielerinnen des Münchener GC gewinnen in der 1. Bundesliga Süd der Damen den dritten Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf und verweisen das Team des GC St. Leon-Rot knapp auf Rang 2. Nach drei Wertungsrunden auf dem Platz des GC München Valley trennt beide Mannschaften nur ein einziger Schlag. Die Gastgeberinnen kommen auf Rang 3, die Plätze 4 und 5 gehen an den Stuttgarter GC Solitude und den 1. GC Fürth.

Valley – In der Ruhe liegt die Kraft: Als Pascal Proske zur Saison 2020 der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf das Team der Bundesliga-Damen des Münchener Golf-Club übernahm, da kam der Erfolgscoach des GC St. Leon-Rot als Meister-Trainer mit großen Vorschuss-Lorbeeren, aber auch mit einer klaren Vision: Mittelfristig, mit solider Arbeit und viel Geduld, wolle er die Münchner Damen wieder an die deutsche Spitze, ins Final Four und letztlich zur Deutschen Meisterschaft führen, so Proske in seiner damaligen Antrittsbotschaft. Drei Jahre hat Proske nun mit den Spielerinnen des in Straßlach-Dingharting vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt beheimateten Clubs gearbeitet, junge Talente aufgebaut und ins Team integriert und den Club sicher in der 1. Liga gehalten. Nun sieht es so aus, als wäre der MGC tatsächlich bereit für den nächsten Schritt, den für diese Saison anvisierten Einzug ins Final Four.

Die Plätze 3, 2 und 1 stehen an den Spieltagen 1, 2 und 3 der DGL-Saison 2023 für München zu buche, und es ist vor allem die Art und Weise, wie der MGC dem Dauer-Favoriten GC St. Leon-Rot am Wochenende die in diesem Jahr erste Liga-Niederlage beigebracht hat, die beeindruckt. Auf der diesmal von den blauen Abschlägen gespielten Kurs-Kombination A/B des äußerst anspruchsvollen Meisterschaftsplatzes des GC München Valley, zeichnete sich das siegreiche Team durch hervorragende Platzstrategie, viel Geduld und Ruhe sowie Nervenstärke aus, und durch zwei an diesem Wochenende besonders starke Akteurinnen: Marie Coors und Lilly Dullinger.

Up&down zum Matchgewinn

Marie Coors steuerte in den Einzeln mit 71 und 67 Schlägen die jeweils tiefsten Runden für München bei, an der Seite von Marie-Agnes Fischer brachte sie im Vierer eine solide 75 ins Clubhaus. Lilly Dullinger sorgte in ihrem Samstags-Einzel mit 80 Schlägen zwar für den Streicher der Münchnerinnen, steigerte sich aber am Sonntag sehr deutlich: Da unterschrieb sie eine starke 71 auf ihrer Scorekarte und verwandelte als letzte Spielerin ihres Teams nervenstark den Matchball: An Bahn 18 brauchte sie aus 40 Metern ein Up&down zum Sieg – und das lieferte die frischgebackene Bayerische Meisterin souverän, pitchte den Ball einen halben Meter an die Fahne, lochte ohne viel Federlesens ein zum Par und sicherte ihrem Team damit den Tagessieg vor St. Leon-Rot und Rang 2 in der Tabelle der Süd-Liga.

„Das war ein wirklich cooles Wochenende“, konstatierte denn auch Pascal Proske, der den Platz des GC München Valley diesmal als besonders anspruchsvoll empfand: „Es ist ein langer Golfplatz, mit ziemlich hohem Hard-Rough, und das war enorm wichtig, clevere Entscheidungen zu treffen, den Ball im Spiel zu halten und dafür zu sorgen, dass möglichst wenige Fehler entstehen. Das haben wir offenbar besser hinbekommen, als andere Teams. Unsere Mädels sind sehr ruhig und selbstbewusst über den Golfplatz gelaufen – das hat mich sehr beeindruckt, und auch beruhigt.“

Ganz besonders zum Ruhepuls des Trainers trugen an diesem Wochenende Marie Coors und Lilly Dullinger bei: „Marie hat wirklich mega gespielt“, so Proske, „Valley ist ein Platz, der ihr sehr gut liegt, aber sie hat insbesondere am Sonntag, bei wirklich sehr anspruchsvollen Bedingungen, wirklich eine unfassbar starke Runde abgeliefert. Und auch Lilly Dullinger hat mich beeindruckt, wie sie an der 18 ihren Putt fertiggemacht und das Match für uns gewonnen hat – sehr beeindruckend! Beide haben massiv dazu beigetragen, dass wir Schläge sparen und hier fünf Punkte mitnehmen konnten.

Akribische Vorbereitung

Ein Erfolg, der wohl aber auch mit der akribischen Vorbereitung des MGC auf den Spieltag in Valley zu tun hat: „Obwohl eigentlich vor der Haustüre, entschied der Club, das Wochenende anzugehen wie auch weiter entfernte Aufgaben: Das Team bezog gemeinsam ein Hotel in der Nachbarschaft, verbrachte den kompletten Spieltag gemeinsam, bereitete sich zusammen vor und beschwor auf diese Weise den Teamgeist und stärkte das Wir-Gefühl. „Ob das auch zum Erfolg beigetragen hat, wissen wir spätestens nach dem letzten Spieltag, denn da machen wir das wieder genauso, auch wenn es unser Heimspieltag ist“, so Proske.

Bevor es am 22. und 23. Juli so weit ist, wenn das Ligafinale im MGC ansteht, treffen sich die Teams am 24. und 25. Juni auf dem Platz des Stuttgarter GC Solitude. „St. Leon-Rot wird diese Niederlage nicht auf sich sitzen lassen, und in Stuttgart umso mehr Gas geben“, prophezeit Pascal Proske, und auch die Stuttgarterinnen haben etwas gut zu machen. Während St. Leon-Rot auch in Valley stark spielte und sich mit 28 über Par nur um einen einzigen Zähler geschlagen geben musste, hat Stuttgart doppelten Nachholbedarf. Zum einen reichte es in Valley nur zu Rang 4, und insbesondere die Vierer konnten mit 17 über Par nicht überzeugen, zum anderen gilt es, die Schmach aus dem letzten Jahr wettzumachen: Da wurden die Stuttgarterinnen auf ihrer eigenen Anlage auf Rang 5 durchgereicht, kamen weder mit dem Druck, vor eigenem Publikum abzuschlagen noch mit den plötzlich pfeilschnellen Grüns zurecht. Damit das nicht noch einmal passiert, will auch Stuttgarts Trainer Heiko Burkhard nichts dem Zufall überlassen, und auch er wird – Heimspieltag hin oder her – mit seinem Team zur Vorbereitung ein Hotel beziehen und den Kader entsprechend vorbereiten und einschwören auf die anspruchsvolle Aufgabe vor eigenem Publikum, damit der Plan, das Final Four 2023 zu erreichen, für den aktuell Drittplatzierten des Liga-Rankings, vielleicht doch noch aufgeben kann.


Nicht aufgegangen ist bisher der Plan des GC München Valley, weder für die bisherige Saison, in der eigentlich die Deutsche Vizemeisterschaft als Minimal-Ziel anvisiert war, noch für den Heimspieltag, wo die Aufholjagd beginnen und der Heimsieg her sollte. Das Team von Trainer Sixten Rigol schickte mit Professional Sarina Schmidt zwar eine der stärksten Spielerinnen des gesamten Wochenendes auf den Platz, die mit einer 65er-Runde im Samstags-Einzel auch das beste Resultat des Spieltags lieferte, konnte aber vor allem in den Vierern mit 13 über Par nicht überzeugen und kam letztlich nicht über Rang 3 hinaus. Der wird mit drei Punkten für die Ligatabelle honoriert, womit Valley aber immer noch nicht wegkommt aus dem Kaller der Tabelle: Mit nun fünf Punkten haben Rigols Damen nun ebenso viele Zähler wie die Spielrinnen des 1. GC Fürth gesammelt, behalten aber, der schlechteren Schlagdifferenz wegen, die rote Laterne des Tabellenschlusslichts.

Fürth landete in Valley mit 75 über Par deutlich abgeschlagen auf Rang 5, konnte nur einen Punkt mitnehmen und befindet sich nun im Abstiegskampf, der nach aktuellem Stand ein Duell mit dem GC München Valley werden könnte – mit völlig ungewissem Ausgang und mit großem Spannungspotenzial obendrein: Die Spieltage 4 und 5 stehen nun noch aus in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf, Gastgeber sind der Stuttgarter GC Solitude und der Münchener GC. In Straßlach-Dingharting wird also voraussichtlich auch die Entscheidung um den Klassenerhalt fallen, und an den Platz haben sowohl die Valleyerinnen als auch das Team des 1. GC Fürth nur allerbeste Erinnerungen: Valley feierte dort im letzten Jahr, ebenfalls zum Abschluss der Ligarunde, den Tagessieg und machte den Einzug ins Final Four perfekt. Fürth schaffte auf der Anlage des Münchener GC bereits zweimal den Aufstieg aus der 2. in die 1. Bundesliga, und liebt die Anlage entsprechend gleichermaßen.

Es bleibt also garantiert sowohl am oberen als auch am unteren Tabellenende der 1. Bundesliga Süd der Damen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf spannend in diesem Jahr. Nächste Spieltags-Station ist der Stuttgarter GC Solitude, wo die Damen am 24. und 25. Juni auf die Jagd nach Birdies und Punkten gehen.

 

Endergebnis des 3. Spieltags in der 1. Bundesliga Süd der Damen

1. Münchener GC (+27)
2. GC St. Leon-Rot (+28)
3. GC München Valley (+41)
4. Stuttgarter GC Solitude (+67)
5. 1. GC Fürth (+75)

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Die Tabelle der 1. Bundesliga Süd der Damen nach dem 3. Spieltag

1. GC St. Leon-Rot - 14 Punkte
2. Münchener GC - 12 Punkte
3. Stuttgarter GC Soltude - 9 Punkte
4. 1. GC Fürth - 5 Punkte
5. GC München Valley - 5 Punkte

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