The Open

Zahlen und Fakten zur Historie


15. Juli 2023 , Thomas Kirmaier


Walter Hagen, Gewinner der Open Championship 1922 im Royal St. George's GC. © R&A
Walter Hagen, Gewinner der Open Championship 1922 im Royal St. George's GC. © R&A

Sie ist das älteste Golfturnier der Welt – die Open Championship, besser bekannt als The Open. Golf.de hat sich auf die Suche nach den wichtigsten Zahlen zur Historie des Events gemacht.

Bei der Jahreszahl 1860 denkt im Fußball-Deutschland so gut wie jeder an die Löwen aus München. Damals wurde aber nicht nur der TSV 1860 gegründet, es war auch die Geburtsstunde der Open Championship. Jenes Golfturnier, das als einziges der vier Majors außerhalb der USA ausgetragen wird. Am 17. Oktober 1860 versammelten sich acht Profigolfer im schottischen Prestwick zu einem Turnier, um zu ermitteln, wer Champion-Golfer werden würde. Der Gewinner erhielt den so genannten Challenge Belt, einen Preis aus rotem marokkanischem Leder im Wert von 25 Pfund. Die Teilnehmer spielten drei Runden zu je zwölf Löchern, wobei Willie Park Sr. gewann, weil er Old Tom Morris um zwei Schläge besiegte. Ein Jahr später gab Prestwick bekannt, dass das Turnier für die ganze Welt geöffnet werden sollte. 1862 war Old Tom Morris dann nicht zu bezwingen, als er mit dem Rekordvorsprung von 13 Schlägen gewann. Er scheint sehr gut trainiert zu haben im Vorfeld.

Und weil wir alle nicht jünger werden, muss irgendwann die Jugend Leistung zeigen. So auch damals. Mit seinem dritten Sieg in Serie wurde 1870 schließlich Young Tom Morris Träger des Challenge Belt. Drei Jahre später fand das Event das erstmals in St. Andrews statt, wo sich ein gewisser Tom Kid durchsetzte, der eine neue Trophäe in den Händen halten durfte: die Claret Jug, die es bis heute für den Sieger der Open gibt.

Ebenfalls etwas Neues bekamen Spieler und Besucher zehn Jahre später, also 1883 aufgetischt, denn erstmals wurde das Turnier über 18 Löcher gespielt, da Gastgeber Prestwick seine Anlage erweitert hatte. Weitere Premiere dann 1907, als mit dem Franzosen Arnaud Massy erstmals ein Kontinentaleuropäer bei der Open Championship gewann. Außergewöhnlich, weil zu jener Zeit Harry Vardon die Golfwelt und das Turnier beherrschte. Der Mann in Kniebundhosen siegte sechsmal bei der Open (1896, 1898, 1899, 1903, 1911 und 1914), was ihm bis heute keiner nachmachen konnte.


Nach dem Ersten Weltkrieg kam die große Zeit des Bobby Jones. 1930 gewann er bei The Amateur, beim US Amateur, bei der US Open und bei der Open Championship, was ihm schließlich den Grand Slam einbrachte. Keiner war damals besser als er. 1951 wagten die Verantwortlichen einen Ausflug, denn erstmals wurde die Open außerhalb Festland-Britanniens ausgetragen – nämlich in Royal Portrush/Nordirland. Es folgten bekannte Sieger wie Ben Hogan (1953) und Arnold Palmer (1961) – und plötzlich kam Farbe ins Spiel, denn 1969 überträgt die BBC das Turnier erstmals in Farbe.

Das vielleicht legendärste Match lieferten sich Jack Nicklaus und Tom Watson 1977 in Turnberry. Dieser höchst spannende Zweikampf ging als „Duel in the Sun“ in die Geschichtsbücher ein. Apropos Watson: Der feierte 1983 seinen fünften Open-Titel; der Spanier Seve Ballesteros gewann fünf Jahre später seine dritte Claret Jug. Im Jahr 2000 schrieb Tiger Woods Geschichte, als er mit seinem ersten Triumph bei der Open in St. Andrews seinen Karriere-Grand-Slam perfekt machte. 2017 war dann wieder Zeit für Geschichte, denn bei der Open in Royal Birkdale schoss der Südafrikaner Brendan Grace eine 62, die tiefste Runde, die es jemals bei einem Major gab. 2020 musste die Open Championship wegen der Pandemie zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg pausieren.

Die derzeit in Gebrauch stehende Claret Jug wurde 1928 erstmals dem Sieger Walter Hagen überreicht. Jeder Gewinner darf den Originalpokal bis zur nächsten Open Championship behalten und bekommt dann eine Nachbildung der Trophäe. Der beste Amateur bei der Open Championship erhält als Auszeichnung die sogenannte Silver Medal, vorausgesetzt er hat den Cut geschafft und das Turnier über die volle Distanz beendet. Bisher ist das erst einem Deutschen gelungen: Matti Schmid bei der Open 2021 im Royal St. George's GC in Sandwich/England (weitere Infos zur Historie der Open gibt's hier).

Zahlen zur Open Championship

  • 1860 fand die erste Austragung in Prestwick, einer Stadt an der schottischen Südwestküste, statt.
  • 88 Golfer wurden bis heute als Open Champions gekrönt.
  • 15 verschiedene Nationen haben bis heute einen Open Champion hervorgebracht.
  • 290.000 Zuschauer zählten die Veranstalter bei der Open 2022 – Rekord!
  • 13 Schläge Vorsprung hatte Old Tom Morris bei der Open 1862, ein Vorsprung, den es in dieser Höhe nie mehr gab.