Menschen

„Ich möchte einfach bei meiner Familie sein“


23. Mai 2023 , Thomas Kirmaier


Der Held mit der etwas anderen Geschichte: Michael Block zieht die Zeit mit Freunden und Familie einer Karriere als Playing Pro vor. © Andrew Redington/Getty Images
Der Held mit der etwas anderen Geschichte: Michael Block zieht die Zeit mit Freunden und Familie einer Karriere als Playing Pro vor. © Andrew Redington/Getty Images

Michael Block, Teaching Pro aus Kalifornien, war der gefeierte Held bei der PGA Championship. Und das nicht nur wegen seines Hole-in-Ones.

Golf ist vieles, aber eben nicht alles. Ein Pro, der bei der PGA Championship für Schlagzeilen sorgte, stellt das mit seiner ganz persönlichen Story klar unter Beweis: Michael Block hatte eine Woche, von der die meisten träumen, aber im Gegensatz zu den meisten anderen hat er kein Interesse, sie zur Gewohnheit zu machen. Mal ein etwas anderer Ansatz, der mindestens zum Nachdenken anregt.

PGA-Professional Block, den vor dem Major im Oak Hill Country Club eigentlich keiner so recht auf dem Radar hatte, wurde zur Kultfigur. Der Kalifornier durfte sich mit den besten der Welt messen, von denen die meisten deutlich jünger sind als er. Doch trotz des plötzlichen Ruhms und des offensichtlichen Talents wird der 46-Jährige in absehbarer Zeit nicht auf der Tour unterwegs sein, da seine Prioritäten etwas anders gelagert sind als bei den ehrgeizigen Kollegen. „Nein, ich möchte keine Tour-Events spielen“, sagte Block nach der PGA Championship im Interview mit Golf Channel. „Ich möchte einfach rausgehen und an Wettkämpfen teilnehmen, wenn ich in der Nähe bin, und dann zu meinem Club zurückkehren und mit meiner Familie Zeit verbringen.“

Nun ist es nicht so, dass Block kein gutes Golf spielt. Nein, aber er tut das schlicht und einfach nach seinen eigenen Regeln. Frank Sinatra hat das einmal besungen mit „I did it my way“. Das Turnier in Oak Hill war sein 25. PGA-Tour-Event in seiner Karriere und seine fünfte PGA Championship. Er hat auch an zwei US Open teilgenommen. Amerikanische Medien berichten in diesen Tagen intensiver über Blocks Persönlichkeit. Ein Mann mit einem Riesentalent, aber: Er sei nicht nur ein Spieler. „Er ist ein Lehrer, ein Mentor, ein Ehemann, ein Vater von zwei Söhnen im Teenager-Alter, ein Hunde-Liebhaber, ein Redner, ein Schwätzer", so ein Bericht von Golf.com.


Block krönte seine Woche bei der PGA Championship mit dem sensationellen 15. Platz. Und er hatte die Big Show, als er ein Hole-in-One schoss, während er mit Rory McIlroy spielte. Damit sicherte er sich einen Startplatz bei der PGA Championship 2024. Als CBS Block fragte, ob sein Unterrichtshonorar nun auf 150 US-Dollar pro Stunde steigen würde, erklärte er, dass er derzeit nur Freunde und Menschen unterrichtet, mit denen er gerne zusammen sein möchte. Seine eigenen Regeln eben. Sein jüngster Auftritt bescherte ihm nun Einladungen für weitere Events auf der PGA Tour - und einige davon wird er wohl auch annehmen.

Und sie lieben ihn in seiner Heimat. Als ihm das Ass gelang, begann zu Hause im Arroyo Trabuco Golf Club irgendwo zwischen LA und San Diego die große Party. Freunde, Bekannte, Familie – alle jubelten im Clubhaus mit ihrem Michael. Nachdem er das Video dazu sah und erfuhr, dass sein Sohn alles gefilmt hatte, brach Block in Tränen aus und sagte, sein Leben sei großartig so wie es ist. „Ich lebe einen Traum. Ich habe gelernt, dass es nach meinen 46 Lebensjahren nicht besser werden wird. Auf keinen Fall. Also werde ich das genießen.“ Für manche gibt es eben wichtigere Dinge im Leben als Golf.