PGA Champ.

Oak Hill Country Club – Austragungsort mit großer Tradition


17. Mai 2023 , Marcel Czack


Mit seinem historischen Ambiente, den hervorragenden Einrichtungen und dem Clubhaus im Tudor-Stil ist Oak Hill zu einem Wahrzeichen des amerikanischen Country Clubs geworden und gilt als der berühmteste Meisterschaftsplatz im Norden des Staates New York.
Mit seinem historischen Ambiente, den hervorragenden Einrichtungen und dem Clubhaus im Tudor-Stil ist Oak Hill zu einem Wahrzeichen des amerikanischen Country Clubs geworden und gilt als der berühmteste Meisterschaftsplatz im Norden des Staates New York. | © Gary Kellner / Getty Images

Mit der 105. PGA Championship ist der East Course von Oak Hill bereits zum sechsten Mal Austragungsort eines Herren-Majors. Wir werfen einen genaueren Blick auf den New Yorker Traditionsclub.

Oak Hill ist einer der ältesten und renommiertesten Golf Clubs der USA. Doch sogar innerhalb der elitären Gesellschaft der Ende des 19. beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts an der Ostküste gegründeten Country Clubs sticht der Austragungsort der diesjährigen PGA Championship heraus. Denn Oak Hill ist der einzige Club, in dem bereits die US Open, die PGA Championship, US Senior Open, Senior PGA Championship und der Ryder Cup ausgerichtet wurden.

Von Hogan bis Dufner

1956 etwa duellierten sich hier Ben Hogan und Cary Middlecoff im Kampf um die US Open. 1968 konnte sich Lee Trevino gegen Jack Nicklaus durchsetzen und seinen ersten von insgesamt sechs Major-Titeln gewinnen. Beim Ryder Cup 1995 gelang es Team Europe unter der Führung von Captain Bernard Gallacher, in den abschließenden Einzeln einen Rückstand zu einem knappen Triumph zu drehen. Die letzte PGA Championship auf dem New Yorker Klassiker in Pittsford konnte 2013 Jason Dufner für sich entscheiden. In diesem Jahr findet das Rennen um die Wanamaker Trophy zum vierten Mal in Oak Hill statt.

Umzug vom Fluss in die Berge

Der Club wurde von einer Gruppe wohlhabender Geschäftsleute aus Rochester im Staat New York gegründet und entstand 1901 als Neun-Löcher-Platz auf einem kleinen Weide-Grundstück am Ufer des Genesee River. Schon kurz darauf wurde der Platz auf 18 Löcher erweitert. 1921 schlug die wohlhabende Universität von Rochester den Mitgliedern des Country Clubs einen Landtausch vor: Sie bot dem Club 355 Hektar Ackerland in der nahe gelegenen Stadt Pittsford im Tausch gegen das Grundstück am Fluss an. Die Universität sollte auch für ein neues Clubhaus und den Bau von zwei 18-Loch-Golfplätzen aufkommen. Golfplatzarchitekt Donald Ross wurde daraufhin gebeten, die Eignung des Geländes für den Golfsport zu prüfen; sein enthusiastischer Bericht überzeugte die Mitglieder, das Angebot anzunehmen. Ross ließ auf dem Gelände tausende Eichen (“Oaks“ im Englischen) pflanzen und baute gleich zwei 18-Löcher-Plätze; den East und den West Course.

Platzcharakter – Zurück zu altem Glanz

Donald Ross zeigte sich damals von der Vielseitigkeit des Geländes beeindruckt und hatte großen Gefallen an der Mischung aus hohen Bergrücken, sanften Hügeln, sowie einem Bach, der sich durch einige der flacheren Bereiche des Grundstücks schlängelt. Seine ursprünglichen Pläne sahen eine umfassende Nutzung der natürlichen Höhenlage vor, wobei der West Course hauptsächlich zwischen den steilen Bergkämmen angelegt wurde und die Bahnen des East Course zwischen den Flachlandzonen und einem großen zentralen Hügel abfielen. Beide Plätze wurden 1926 eröffnet. Interessanterweise hielt Ross den West Course für die Austragung von Meisterschaftsspielen für am besten geeignet, doch die Turnierveranstalter fühlten sich von der geräumigeren Ostanlage angezogen, vor allem weil sie verlängert, verengt und schwieriger gestaltet werden konnte. Infolgedessen ist der East Course zum Herzstück des Clubs geworden.

Blick auf das Grün von Loch 3 des East Course im Oak Hill Country Club (2021).
Blick auf das Grün von Loch 3 des East Course im Oak Hill Country Club (2021). | © Gary Kellner / Getty Images

 

Im Laufe der Zeit hat sich der East Course stark verändert. Zum einen durch das natürliche Wachstum der mittlerweile knapp einhundert Jahre alten Bäume. Aber auch durch zahlreiche Eingriffe von Platzarchitekten. So wurden etwa die Ondulierungen der Grüns entschärft, um sie für die großen Turniere schneller machen zu können. In den 1950er Jahren fügte Robert Trent Jones Senior dem Layout weitere Abschläge und Bunker hinzu. Die Par-3-Löcher 6 und 15 wurden 1976 von George und Tom Fazio neugestaltet. Die Fazios nahmen auch größere Veränderungen am 5. und 18. Grün vor, wobei letzteres um 30 Meter nach vorne verlegt wurde, um Tribünen zu errichten.

Wie so oft in der Platzarchitektur, waren einige dieser Maßnahmen unter anderen Experten sowie Pros und den Mitgliedern des Clubs umstritten. Besonders bemängelt wurde der sukzessive Verlust von Ross‘ charakteristischen Grünformen und die Tatsache, dass die von den Fazios errichteten Grüns nicht zum Rest des Platzes passten. Kritik, die nicht folgenlos blieb. Im Bestreben das Golden-Age-Flair von Donald Ross wiederherzustellen, ließ der Club von 2015 bis 2019 umfangreiche Arbeiten am Platz durchführen, für die Architekt Andrew Green verantwortlich zeichnet. Alle Grüns und Bunker wurden neu aufgebaut. Ein Übermaß an Bäumen wurde entfernt, um Licht und Luft an den Platz zu lassen, die Spielbedingungen zu verbessern, Ausblicke zu eröffnen und die Spiellinien wiederherzustellen. Zudem veränderte Green die Bahnen 4, 5, 6 und 15 radikal, um sie den ursprünglichen Ideen von Donald Ross wieder näherzubringen.

Bei der PGA Championship 2023 erwartet der East Course die Pros im restaurierten Gewand eines Par-70-Platz mit einer Länge von 7.394 Yards (6.761 Metern) und nur zwei Par-5-Bahnen.