Tour-Vorschau

Zeit für weitere Major-Geschichten


16. Mai 2023 , Daniel Dillenburg


Hält gemeinsam mit Stephan Jäger die deutsche Fahne in Oak Hill hoch: Yannik Paul.
Hält gemeinsam mit Stephan Jäger die deutsche Fahne in Oak Hill hoch: Yannik Paul. | © Kevin C. Cox/Getty Images

Stephan Jäger und Yannik Paul feiern ihre PGA-Championship-Premiere – schreiben also ihre ganz persönliche Geschichte an einem historischen Ort. Zudem gilt es nach Florida zu blicken. Die Tour-Vorschau:

Major: PGA Championship

Oak Hill Country Club, New York, 18. bis 21. Mai

Zwei US Amateur, zwei Senior PGA Championships, eine US Senior Open, ein Ryder Cup, drei US Opens und in dieser Woche die vierte PGA Championship. Der Oak Hill Country Club stand schon etliche Male im Mittelpunkt der Golfwelt. Unvergessen der Ryder Cup 1995, als die Europäer um Bernhard Langer dank einer dramatischen Aufholjagd in den Einzeln mit 14,5 zu 13,5 Punkten Team USA bezwangen. Bei der PGA Championship 1980 gewann Jack Nicklaus seinen ersten von 18-Major-Titeln. Der 1901 eröffnete Country Club in Rochester, New York, blickt auf eine große Historie zurück und ist bereit, weitere Geschichten zu schreiben.

Vom 18. bis 21. Mai steht die 105. Ausgabe der PGA Championship auf dem Programm. Das letzte Mal, als man in Oak Hill zu Gast war, triumphierte der US-Amerikaner Jason Dufner auf einem Platz, der nicht mehr viel mit der aktuellen Version des East Courses zu tun hat. 2019 wurde das Donald J. Ross Design einer umfänglichen Renovierung unterzogen, bei der nahezu alle Bereiche des Par-70-Platzes unter der Leitung von Andrew Green überarbeitet wurden. Jedes Grün, jedes Fairway, jeder Landebereich wurde verändert, um den ursprünglichen Charakter des Ross-Layouts wiederherzustellen. Mit der Fünf wurde sogar ein komplett neues Par 3 erschaffen.


Ob es nach den Veränderungen wieder so tief gehen wird wie 2013, als Dufner mit zehn unter Par gewonnen hatte, bleibt abzuwarten. Alle 156 Spieler erwarten in dieser Woche jedenfalls einen neuen Test an einem historischen Ort. Und mit dabei sind zwei Deutsche. Doch anders als noch vor einer Woche vermutet, heißen diese nicht Yannik Paul und Martin Kaymer – sondern Paul und Stephan Jäger. Nein, der Münchner hat sich nicht einfach für seinen Landsmann eingewechselt. Jäger rückte im Vorfeld der PGA Championship in der Nachrückerliste immer weiter nach oben, ehe John Dalys Absage am Montag endgültig seine erste Teilnahme an dem zweiten Herren-Major des Jahres bedeutete.

Kaymer musste seinen Start dagegen absagen, um sein linkes Handgelenk zu schonen. Da sich die PGA Championship in einem LIV-Sandwich befindet, hätte Kaymer drei Wochen in Folge spielen müssen. Für sein im November operiertes Handgelenk vermutlich zu viel. Und somit nehmen zwei Deutsche an dem Major teil, die jeweils zum ersten Mal dabei sind. Sowohl Paul als auch Jäger sammelten bislang nur bei der US Open Major-Erfahrung. Beide eint zudem eine starke Form, mit der sie nach New York reisen. Paul beendete drei seiner vergangenen fünf DP-World-Tour-Events unter den Top Ten und Jäger seine vergangenen drei PGA-Tour-Turniere unter den Top 30. Bei ihrer PGA-Premiere würde schon das Erreichen des Wochenendes als großer Erfolg zählen.


Die Konkurrenz, auf die das deutsche Duo trifft, ist die Crème de la Crème des Herrengolfs. Aus den Top 100 der Weltrangliste ist nur Will Zalatoris verletzungsbedingt nicht dabei. Ansonsten sind alle am Start: Jon Rahm, Scottie Scheffler, Rory McIlroy, Patrick Cantlay, Xander Schauffele, Max Homa. Die Liste an Topstars ist endlos. Von der LIV Tour sind unter anderem Dustin Johnson, Phil Mickelson und Cameron Smith startberechtigt. Titelverteidiger ist Justin Thomas, der sich im vergangenen Jahr gegen Zalatoris im Stechen durchgesetzt hatte.

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Jordan Spieth jagt seinen Karriere-Grand-Slam, musste aber das AT&T Byron Nelson in der vergangenen Woche wegen einer Handgelenksverletzung auslassen. Für McIlroy, Ehrenmitglied in Oak Hill, ist es ein halbes Heimspiel, auch weil seine Frau aus Rochester stammt. Besondere Geschichten für diese PGA Championship liegen etliche auf dem Tisch. Doch daran hat man sich im geschichtsträchtigen Oak Hill Country Club längst gewöhnt.

Ladies European Tour: Aramco Team Series – Florida

Trump International, West Palm Beach, Florida, 19. bis 21. Mai

Ein von einem saudi-arabischen Unternehmen gesponsertes Event auf einem Trump-Platz klingt zunächst nach LIV Golf League, ist aber die Ladies European Tour, die in dieser Woche für ihren zweiten Halt der Aramco Team Series in Florida ihre Zelte aufschlägt. Hier im Trump International at West Palm Beach geht es um insgesamt eine Million US-Dollar und im Vergleich zu regulären LET-Events sind deutlich mehr Topstars dabei. Allen voran sind hier Titelverteidigerin Lexi Thompson (USA) sowie die Weltranglistendritte Lydia Ko (Neuseeland) zu nennen, die normalerweise auf der LPGA Tour abschlagen, für die Team Series aber gerne auch auf der LET gastieren.

Unter den 108 Teilnehmerinnen befinden auch neun deutsche Damen. Chiara Noja sagte ihren Start bei der Jabra Ladies Open in der vergangenen Woche kurzfristig ab, ist aber für das Highlight-Event in Florida wieder fit. Alexandra Försterling und Sophie Witt sammelten dank starker Vorstellungen in Frankreich (Top 25) Selbstvertrauen für das US-Gastspiel. Mit Leonie Harm, Olivia Cowan, Aline Krauter und Polly Mack sind vier Deutsche dabei, die häufiger in den USA abschlagen und keine Zeit zur Akklimatisierung benötigen. Patricia Isabel Schmidt und Laura Fünfstück komplettieren das deutsche Aufgebot.


Wie gewohnt finden bei der Aramco Team Series zwei Wettbewerbe parallel statt. Das Teamevent läuft über 36 Löcher, die Einzelkonkurrenz über 54 Löcher. Jedes der 36 Teams besteht aus drei Profis und einem Amateur. Bei der vergangenen Ausgabe der Team Series in Florida führte die Schwedin Johanna Gustavsson ihr Team zum Titel. Die damalige Amateurin in ihrem Team war die US-Amerikanerin Jennifer Rosenberg, die in dieser Woche als Profi abschlägt.

Challenge Tour: B-NL Challenge Trophy

Twentsche GC, Niederlande, 18. bis 21. Mai

Parallel zum Major im Nordosten der USA findet im idyllischen Twentsche Golfclub die B-NL Challenge Trophy statt. Hier, nur etwa eine halbe Autostunde von der deutschen Grenze entfernt, wird der Nachfolger von Alexander Knappe gesucht, der dieses Turnier im vergangenen gewinnen konnte und damit seinen Aufstieg in Liga eins perfekt machte. Damals fand die B-NL Challenge Trophy in Belgien statt. Nun ist also Nachbarland Niederlande am Zug und etliche Deutsche wollen es ihrem Landsmann gleichtun. Mit Maximilian Rottluff, Velten Meyer, Dominic Foos, Philipp Katich, Maximilian Schmitt, Michael Hirmer, Jannik de Bruyn und Marc Hammer zählt das Teilnehmerfeld acht deutsche Vertreter.

Bei Rottluff dürfte das Selbstvertrauen am höchsten sein, nachdem der 30-Jährige vor zwei Wochen in Abu Dhabi seinen ersten Titel auf der Challenge Tour feierte. Das Turnier in den Niederlanden ist erst sein zweiter Start in dieser Saison, in der er aktuell Rang 14 im Gesamtranking belegt. Zweitbester Deutscher im Road to Mallorca ist Foos auf Platz 60. Der 25-Jährige erreichte bei beiden Events in Abu Dhabi die Top 20 und will diese Serie natürlich gerne fortsetzen. Top-Favorit in dieser Woche ist der Südafrikaner JJ Senekal, der in dieser Saison bereits ein Titel holte sowie zwei weitere Turniere unter den Top Ten beendete.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Legends Tour: Riegler & Partner Legends
Golf Club Murhof, Österreich, 18. bis 20. Mai

Thomas Gögele

Korn Ferry Tour: AdventHealth Championship
Blue Hills Country Club, Missouri, 18. bis 21. Mai

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller

Epson Tour: IOA Golf Classic
Alaqua Country Club, Florida, 19. bis 21. Mai

Sophie Hausmann