Tour-Vorschau

Ganz viel Major


9. Mai 2023 , Daniel Dillenburg


Könnte die Regions Tradition zum dritten Mal gewinnen: Bernhard Langer.
Könnte die Regions Tradition zum dritten Mal gewinnen: Bernhard Langer. | © Alex Slitz/Getty Images

Das erste Champions-Major des Jahres in Alabama, ein Major-Vorgeschmack in Frankreich, der letzte Major-Test in Tulsa und auch in Belgien weht eine leichte Major-Brise. Die Tour-Vorschau:

PGA Tour Champions: Regions Tradition

Greystone G&CC, Alabama, 11. bis 14. Mai

Es sind Major-Wochen auf der PGA Tour Champions. Den Anfang macht die Regions Tradition in Alabama, bevor es 14 Tage später zur Senior PGA Championship nach Texas geht. Zwischendrin haben die Senioren spielfrei und somit können alle bei den kommenden zwei Events zur Höchstform auflaufen. Wie dieser Major-Doppelpack idealweise gemeistert wird, zeigte Alex Cejka vor drei Jahren. Damals lag noch eine Woche sowie ein Event mehr zwischen den beiden Majors. Aber der damalige deutsche Rookie zeigte sich in dieser Phase der Saison in der Form seines Lebens, als er mit der Regions Tradition sowie der Senior PGA Championship seine ersten beiden Senioren-Majors, die er überhaupt spielte, gewann. Ein historischer Erfolg, der vor ihm noch niemand gelang.

Das Event, das seit 1989 ausgetragen wird, ist auch bei einem anderen deutschen Senior in bester Erinnerung: Bernhard Langer gewann die Regions Tradition in den ersten beiden Jahren, als man frisch in den Greystone G&CC umgezogen war (2016 & 2017). Zudem wurde Langer bei der 2012er-Edition, damals noch im Shoal Creek Golf and Country Club geteilter Zweiter. Neben dem 65-Jährigen konnten sich vier weitere Spieler bereits zwei Mal in die Siegerliste der Regions Tradition eintragen: Gil Morgan (1997 &1998), Fred Funk (2008 & 2010), Tom Lehman (2011 & 2012) und Steve Stricker (2019 & 2022). Rekordsieger ist Jack Nicklaus mit vier Erfolgen (1990, 1991, 1995 & 1996).


Der Titel beim ersten Senioren-Major des Jahres wurde also bereits fünf Mal erfolgreich verteidigt. Stricker könnte der nächste Spieler sein, dem dies gelingt. Seine aktuelle Form spricht jedenfalls für eine weitere Top-Leistung des US-Amerikaners, der aktuell den Charles Schwab Cup anführt. Seine bisherige Saisonbilanz liest sich beeindruckend: Sieben Turniere, sieben Top Tens, davon ein Sieg sowie drei zweite Plätze. Der 56-Jährige geht also als Top-Favorit in diese Woche. Doch auch das deutsche Duo sollte man bei diesem Event immer auf dem Zettel haben. Zumal sowohl Langer als auch Cejka mit einem Top-Ten-Ergebnis aus Georgia anreisen.

Ladies European Tour: Jabra Ladies Open

Evian Resort Golf Club, Frankreich, 11. bis 13. Mai

Einen kleinen Major-Vorgeschmack bekommen wir in dieser Woche auf der Ladies European Tour. Denn die Jabra Ladies Open findet im Evian Resort Golf Club statt. Hier geht Ende Juli die Amundi Evian Championship, das einzige Major in Kontinentaleuropa, über die Bühne. Für einige Spieler ist das anstehende Event also ein vorgezogener Major-Test. Und wer noch nicht für das Highlight in knapp drei Monaten qualifiziert ist, kann dies mit einem Sieg bei der Jabra Ladies Open, die zum fünften Mal in Évian-les-Bains ausgetragen wird, tun.

Die Vorfreude auf dieses 54-Löcher-Event am Genfersee ist also riesig. Nicht zuletzt, weil die Ladies European Tour aus einer knapp zweimonatigen Pause zurückkehrt. Das letzte LET-Event ging am 18. März zu Ende. Die damalige Siegerin hieß Pauline Roussin. Die Französin startet jedoch nicht in ihrer Heimat, sondern spielt beim parallel stattfindenden LPGA-Event in New Jersey. Die größten französischen Titelhoffnungen liegen auf den Schultern von Agathe Sauzon, Nastasia Nadaud und Emma Grechi, die alle unter den Top 50 der Saisonwertung rangieren. Außerdem ist Youngster Louise Uma Landgraf, die im vergangenen Monat im Alter von 14 Jahren in Liga zwei gewann, dabei. Die großen internationalen Top-Favoritinnen heißen Linn Grant (Schweden), Ana Pelaez Trivino (Spanien) und Johanna Gustavsson (Schweden).


Aus Deutschland treten insgesamt sieben Spielerinnen an. Angeführt wird das starke Aufgebot von Chiara Noja, der Neuntplatzierten im Race to Costa del Sol. Die 17-Jährige beendete in diesem Jahr noch kein Event außerhalb der Top 15 und zählt seit Monaten zu den konstantesten Spielerinnen auf der Tour. Sehr gute Erinnerungen an das Event und den Austragungsort hat Karolin Lampert, die hier 2018 Zweite wurde, als sie nur von der Französin Astrid Vayson de Pradenne geschlagen wurde. Die weiteren deutschen Starterinnen heißten Sophie Witt, Patricia Isabel Schmidt, Alexandra Försterling, Laura Fünfstück und Helen Tamy Kreuzer.

LIV Golf League: Tulsa

Cedar Ridge Country Club, Oklahoma, 12. bis 14. Mai

LIV feiert das nächste Debüt. Dieses Mal besucht man erstmals den US-Bundesstaat Oklahoma. Hier findet im Cedar Ridge Country Club in Tulsa das sechste Event der Saison statt und natürlich gehen alle Blicke in Richtung Talor Gooch, der zuletzt zwei Turniere in Folge gewinnen konnte. Obendrein ist der 31-Jährige in Oklahoma zuhause und ging zur Oklahoma State University. Es spricht also quasi alles für einen Hattrick und spätestens dann wäre Gooch einer der Top-Favoriten für die PGA Championship, die in der Woche drauf stattfindet.

Der Cedar Ridge Country Club war bereits 1983 Austragungsort der US Women’s Open. Seitdem wurden einige Änderungen an dem Platz im Broken Arrow vollzogen. 2016 legte Tripp Davis Hand an und entfernte zahlreiche Bäume sowie Bunker. So viel Aufmerksamkeit wie in dieser Woche erhielt das Par 71, das sich für die Profis als Par 70 spielt, natürlich noch nie. Immerhin werden die üblichen LIV-Stars wie Cameron Smith, Phil Mickelson, Dustin Johnson oder Brooks Koepka zu Gast sein. Martin Kaymer ist als einziger Deutscher ebenfalls dabei. Bei dem 54-Löcher-Event ohne Cut werden wie gewohnt insgesamt 25 Millionen US-Dollar ausgeschüttet.

DP World Tour: Soudal Open

Rinkven International GC, Belgien, 11. bis 14. Mai

Die Soudal Open ist nicht nur das letzte Event vor der PGA Championship, also dem zweiten Herren-Major des Jahres. Das Turnier in Belgien ist auch die zweite Station der insgesamt vierteiligen US Open Qualifying Series, die mit der Italian Open in der vergangenen Woche begann und mit der Porsche European Open Anfang Juni endet. Über diese Wertung werden sich zwei Spieler Tickets für die US Open, die vom 15. bis 18. Juni im Los Angeles Country Club stattfindet, qualifizieren. Nach den Ergebnissen in Italien wären dies aktuell Adrian Meronk (Polen) und Romain Langasque (Frankreich). Aber auch Maximilian Kieffer hat sich mit seinem geteilten fünften Rang in Rom eine gute Ausgangsposition im Rennen um die US-Open-Tickets verschafft.

Kieffer ist auch im Rinkven International GC dabei und hofft hier natürlich auf weitere Punkte. Er ist einer von neun Deutschen in Belgien. Bereits im vergangenen Jahr wäre beinahe ein deutscher Sieg in Antwerpen bejubelt worden, als Yannik Paul geteilter Zweiter hinter Sieger Sam Horsfield wurde. Der gebürtige Frankfurter ist in dieser Woche nicht dabei. Dafür aber folgende Landsmänner: Velten Meyer, Maximilian Schmitt, Nick Bachem, Hurly Long, Alexander Knappe, Marcel Siem, Nicolai von Dellingshausen und Freddy Schott.


Einen belgischen Heimsieg gab es zuletzt 1956 zu feiern. In dieser Woche hoffen die Fans auf einen Sieg ihrer Nummer zwei im Herrengolf, Thomas Detry. Der 30-Jährige schlägt inzwischen regelmäßig auf der PGA Tour ab, reiste aber für seine nationale Meisterschaft mal wieder in die Heimat. Er ist einer von vier Top-100-Spielern im Feld.

LPGA Tour: Cognizant Founders Cup

Upper Montclair Country Club, New Jersey, 11. bis 14. Mai

Zwischen dem Team-Event in der vergangenen Woche und dem LPGA-Match Play Ende des Monats steht in dieser Woche wieder ein reguläres Event auf der LPGA Tour an. Dabei begann die Geschichte des Founders Cup mit einer Besonderheit. Als das Turnier 2011 Premiere feierte, konnten die Spielerinnen nämlich kein Preisgeld gewinnen – zumindest nicht für das private Konto. Denn das Gesamtpreisgeld von einer Million US-Dollar wurde komplett an wohltätige Organisationen gespendet. Von diesem Konzept verabschiedete man sich aber bereits im darauffolgenden Jahr und inzwischen werden beim Founders Cup drei Millionen US-Dollar ausgeschüttet, von denen 450.000 US-Dollar an die Siegerin gehen. Im vergangenen Jahr war dies Minjee Lee aus Australien.

Gespielt wird im Upper Montclair Country Club in Clifton, New Jersey, und das Teilnehmerinnenfeld ist namhaft besetzt. Dabei sind, neben Titelverteidigerin Lee, unter anderem Lydia Ko, Atthaya Thitikul, Jin Young Ko und Nelly Korda. Ko gewann dieses Event bereits zwei Mal (2019 & 2021) und triumphierte erst Anfang März bei der HSBC Women’s World Championship. Als die Südkoreanerin 2021 den Founders Cup gewann, war übrigens Caroline Masson ihre ärgste Kontrahentin mit am Ende vier Schlägen Rückstand. Die Deutsche genießt derweil ihr Mutter-Dasein und kehrt frühestens 2024 auf die Tour zurück.

Dafür sind in dieser Woche drei andere Deutsche am Start. Nämlich die üblichen Verdächtigen: Esther Henseleit, Polly Mack und Aline Krauter. Für das Trio markiert dieses Event den einzigen LPGA-Start in diesem Monat, da die drei weder beim Match-Play-Event dabei sein werden noch Deutschland bei der International Crown vor wenigen Tagen vertreten war. Umso erholter und motivierter dürften sie für diese Woche sein.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour: AT&T Byron Nelson
TPC Craig Ranch, Texas, 11. bis 14. Mai

Stephan Jäger und Matti Schmid