Reise

Modry Las: Players Meisterwerk jenseits der Oder


23. Februar 2023 ,


Das feudale Clubhaus von Modry Las bietet unter anderem einen Spa-Bereich, eine Indoor-Golfanlage und komfortable Gästezimmer.
Das feudale Clubhaus von Modry Las bietet unter anderem einen Spa-Bereich, eine Indoor-Golfanlage und komfortable Gästezimmer. | © Weber/Yovel

Lassen Sie sich in der neuesten EverGreens-Reportage zum passenden Podcast von Reiseexperte Wolfgang Weber nach Polen entführen. Genauer nach Westpommern, in Gary Players Meisterwerk jenseits der Oder.

Text: Wolfgang Weber

Arthur Gromadzki ist das, was man in Airline-Kreisen einen Frequent Traveller nennt. Abenteuerliche Trekking-Touren in arktischen Regionen, im Hochgebirge oder im tropischen Urwald sind genau nach seinem Geschmack. Sein Flug nach Dubai im vergangenen November war im Vergleich dazu nur ein kurzer Routine-Trip: Der Gründer und Chairman des Modry Las Golf Resort nahm im Golf-Emirat bei den renommierten World Golf Awards die Auszeichnung für das beste polnische Golfresort entgegen - bereits zum siebten Mal in Folge!

Ebenfalls schon gute Tradition sind absolute Top-Plätze für Modry Las, wenn internationale Fachmagazine wie „Golf World“ ihre Rankings für die „besten Golfresorts in Kontinental-Europa“ veröffentlichen. Auch im vergangenen Herbst war Modry Las, das zugleich den ebenso ehrenvollen wie exklusiven Titel „The PGA National Poland“ trägt, wieder ganz vorne dabei. Gromadzki sammelt internationale Auszeichnungen fast ebenso rasant wie Flugmeilen. Er ist, um im Bild zu bleiben, nicht nur ein Frequent Traveller, sondern auch ein Höhenflieger.

Finanzmanager in der Schweiz, Golfplatz-Besitzer in Polen: Arthur Gromadzki ließ bei seiner Heimatstadt Choszczno in Westpommern den ersten Gary-Player-Design-Course in Mitteleuropa bauen.
Finanzmanager in der Schweiz, Golfplatz-Besitzer in Polen: Arthur Gromadzki ließ bei seiner Heimatstadt Choszczno in Westpommern den ersten Gary-Player-Design-Course in Mitteleuropa bauen. | © Weber

„Eigentlich reiner Zufall“

Daß der Finanzexperte, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs rasch Karriere machte als Manager einer amerikanischen Investmentfirma in der Schweiz, „ganz nebenbei“ Betreiber eines hochdekorierten Golfresorts geworden ist, sei, „wie vieles im Leben, eigentlich reiner Zufall“, sagt Gromadzki. Dabei war es alles andere als ein Zufall, als er Anfang der 90er Jahre begann, ganz in der Nähe seiner kleinen Heimatstadt Choszczno, dem einstigen Arnswalde, systematisch Landparzellen aufzukaufen. „Meine Mutter Anna hat immer gesagt: ‚Das Einzige, von dem Du sicher sein kannst, daß es immer seinen Wert behält, ist Land.‘ Daran habe ich mich erinnert, als damals viele landwirtschaftliche Staatsbetriebe pleite gingen und anfingen, Land zu verkaufen“. 

Land, das Gromadzki bestens kannte. Sein Vater Jan, ein Doktor der Chemie und lange Jahre Bürgermeister von Choszczno, war Jäger gewesen und hatte den kleinen Arthur öfters mit auf die Pirschjagd genommen in den leicht hügeligen, wasserreichen Feldern, Weide- und Waldgebieten südöstlich der kleinen, gerade mal 15.000 Einwohner zählenden Kreisstadt des Powiats Choszczenski. 

„Ich habe über die Jahre insgesamt an die 130 Hektar gekauft”, erzählt Arthur. “Dabei hatte ich zunächst überhaupt keinen Plan, was ich damit konkret anfangen könnte“ - zumal Choszczno förmlich da liegt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - knapp 80 Kilometer südöstlich von Stettin, fernab aller Ballungsräume.  

Wurde schon zum 7. Mal in Folge zum besten Golfplatz Polens gekürt: der Gary Player-Course von Modry Las in Westpommern, auch „PGA National Poland“.
Wurde schon zum 7. Mal in Folge zum besten Golfplatz Polens gekürt: der Gary Player-Course von Modry Las in Westpommern, auch „PGA National Poland“. | © Weber

Hoch über dem Radun-See

Die Idee mit dem Golfresort hatte dann ein Freund und Nachbar im schweizerischen Genf, wo Gromadzki seit Jahrzehnten seinen Hauptwohnsitz hat. „Einfach fantastisch“ fand der Schweizer das Gelände über dem Ostufer des schmalen, sich kilometerlang durch die malerische pommersche Landschaft schlängelnden Radun-Sees.

Im Jahr drauf wurde ein Golfexperte aus Florida eingeflogen, um eine professionelle Machbarkeitsstudie zu erstellen. Auch er fand das Gelände ideal, hatte aber starke Zweifel, ob sich das Projekt in dieser dünn besiedelten Gegend wirtschaftlich je rechnen würde. Gromadzki: „Damals, Mitte der 90er, war Polen noch ein anderes Universum, halb kommunistisch, ökonomisch über Jahrzehnte völlig vernachlässigt.“ 

Golf war für die allermeisten Polen noch ein Fremdwort aus einer anderen Welt. In kommunistischer Zeit war Golf ohnehin als „kapitalistisches Hexenwerk” verpönt gewesen. Und auch der neue Großgrundbesitzer war absoluter Golf-Laie, konnte bis dahin kaum einen Driver von einem Fairwayholz unterscheiden. 

Der Schwarze Ritter war begeistert

Gleichwohl brachte der Amerikaner Gromadzki schließlich in Kontakt mit dem Unternehmen Black Knight International von Golflegende Gary Player; und als der Altmeister und begnadete Golfplatz-Architekt beim Anblick des Geländes bei Choszczno ebenfalls glänzende Augen bekam, war die Entscheidung gefallen: Am Ufer des Radun-Sees würde ein Gary Player Design Course entstehen, der erste in Mitteleuropa. 

„Es hat sehr lange gedauert“, bekennt Gromadzki. Er hatte es nicht eilig, Qualität und Perfektion ging ihm über Geschwindigkeit: 2009 wurde der Golfplatz feierlich eröffnet; erst weitere elf Jahre später, im Spätsommer 2020, war auch das imposante  Clubhaus im modernen Landhausstil mit komfortablen Gästezimmern und -Suiten fertig. Und seit der vergangenen Saison kann man sich nach einer aufregenden Golfrunde im Untergeschoß in einem luxuriösen Spa-Bereich verwöhnen lassen. Doch wenn das alte Sprichwort „was lange währt, wird endlich gut“ je bei einem ehrgeizigen Golfprojekt zutraf, dann in Modry Las. 

Player hat die natürlichen Gegebenheiten der abgeschiedenen Wald- und Seenlandschaft, weit ab von jeglicher Hektik und Lärmquelle, perfekt genutzt. Der von den gelben Abschlägen knapp 5.900 Meter lange Platz bietet alles, was das Golferherz begehrt: breite, wellige Fairways, herrliche Ausblicke auf den See und die umgebenden Eichen-, Kiefern- und Birkenwälder, spektakuläre Wasserhindernisse sowie große, gut mit Bunkern verteidigte, sanft ondulierte Grüns. Wenn man unter den 18 Schönheiten dieses Platzes einige besonders hervorheben soll, dann auf jeden Fall die landschaftlich geradezu malerischen Par 5-Bahnen, insbesondere die 2 und die 18.

Kurz, aber äußerst tricky ist das Signature Hole 15 von Modry Las.
Kurz, aber äußerst tricky ist das Signature Hole 15 von Modry Las. | © Yovel

Sand-Wedge oder Handy-Kamera?

Signature Hole ist freilich die Bahn 15, ein von gelb gerade mal 142 Meter kurzes Par 3. Der einzige Schlag, der hier hilft, ist eine hohe, präzise „Bogenlampe“; denn das unmittelbar an einem kleinen See gelegene erhöhte Grün wird frontal und seitlich durch einen wahren Monsterbunker verteidigt, den man im Fall des Falles nur mittels einer steilen Leiter betreten kann. Mindestens ebenso oft wie das Sand Wedge wird hier allerdings die Handy-Kamera gezückt - Hobby-Fotografen können in Modry Las leicht in einen Fotorausch verfallen. 

Es wundert nicht, daß Gary Players Masterpiece bei Choczszno, zu dem auch ein sehr attraktiver und anspruchsvoller 9-Löcher-Kurzplatz gehört, seit Jahren als die unumstrittene Nummer eins unter Polens Golfanlagen gilt - und das trotz wachsender Konkurrenz; immerhin kann Polen mittlerweile mit knapp 30 Golfanlagen aufwarten. Was aber für Gastspieler mindestens ebenso interessant ist: In Sachen Preis-Leistungsverhältnis wird Modry Las sogar zu den Top-Drei-Resorts in ganz Europa gezählt.

„Wir sind ein typisches Ausflugs-Resort“, sagt Gromadzki, „knapp die Hälfte unserer Greenfee-Spieler sind Polen, die ausländischen Gäste kommen zu einem Drittel aus Skandinavien und zu knapp zwei Dritteln aus Deutschland - und da vor allem aus dem Berliner Raum!“ Für Golfer aus der deutschen Hauptstadtregion ist Modry Las in knapp drei Autostunden zu erreichen - und viele von ihnen sind schon Stammkunden geworden. Kein Wunder, daß die Jugend-Teams des im Nachwuchsbereich besonders stark engagierten Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee und deren Trainer und Betreuer die exzellenten Trainings-Bedingungen in Modry Las seit der vergangenen Saison für ihr Saison-Vorbereitungs-Camp nutzen.  

Unterm Uhrentürmchen wartet die Gary-Player-Suite - das feudale Clubhaus von Modry Las bietet unter anderem einen Spa-Bereich, eine Indoor-Golfanlage und komfortable Gästezimmer.
Unterm Uhrentürmchen wartet die Gary-Player-Suite - das feudale Clubhaus von Modry Las bietet unter anderem einen Spa-Bereich, eine Indoor-Golfanlage und komfortable Gästezimmer. | © Weber

Polen holt golferisch auf

Seit der Eröffnung des beeindruckenden Clubhauses kann das Modry Las Golf Resort auch mit einer Indoor-Trainingsanlage inklusive modernem Golfsimulator, einem gut sortierten Proshop und einem Restaurant mit exzellenter Gastronomie aufwarten. Und es bietet jetzt insgesamt rund 50 Übernachtungsplätze zu äußerst moderaten Zimmerpreisen zwischen 55 und 150 Euro - fürs Doppelzimmer, versteht sich. Im Dachgeschoß des riesigen Clubhauses warten elf luxuriöse Gästezimmer, deren schönstes - wenig überraschend - als „Gary-Player-Suite“ firmiert. 

„2022 war ein bedeutsames Jahr auf der internationalen Bühne, sowohl für Modry Las als auch für den Golfsport in Polen insgesamt“, sagt Gromadzki - auch mit Blick auf die sensationellen Triumphe des besten polnischen European Tour-Spielers, Adrian Meronk, bei den Irish Open im Juli und den Australian Open im Dezember. Aber auch der junge Mateusz Gradecki, der im vergangenen Jahr seinen ersten Sieg bei der Challenge Tour holte, ist ein oft und gern gesehener Gast auf der Top-Anlage bei Arnswalde. 

„Polen hat sich zu einer internationalen Golfdestination mit wachsender Bedeutung entwickelt, insbesondere für Golfer, die trotz ökonomischen Gegenwinds Weltklasse-Golf genießen möchten”, lautet Gromadzkis Resümee für das vergangene Jahr. Polen biete eine interessante Alternative zu den etablierteren, aber auch teureren europäischen Golf-Destinationen. “Wir sind bestens vorbereitet auf die neue Golfsaison 2023!“ Schönes Spiel in “Woje-wodzt-wa Zachod-nio-pomors-kiego”. Oder, falls Sie den linguistischen Ball doch lieber straffrei besserlegen wollen - im Bezirk Westpommern.

Die ganze Geschichte erzählt die neueste Episode des Golfreise-Podcasts „EverGreens“. Den Podcast finden Sie bei Spotify,auf Apple Podcast, überall sonst, wo es gute Podcasts gibt - auch auf golf.de und auf der Webseite www.ever-greens.de