Nachruf

Gentleman, Legende, Regel-Guru: Die Tour trauert um John Paramor


18. Februar 2023 , Thomas Kirmaier


John Paramor, langjähriger Chef-Referee der European Tour, starb im Alter von 67 Jahren. © The R&A
John Paramor, langjähriger Chef-Referee der European Tour, starb im Alter von 67 Jahren. © The R&A

John Paramor, langjähriger Chef-Referee der DP World Tour, ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Zahlreiche Golf-Stars trauern und nehmen Abschied von einem Mitglied der Tour-Familie.

Der Mann war ein Fels, eine Respektsperson, Vater-Figur und Institution auf der DP World Tour. Der groß gewachsene John Paramor aus dem englischen Ascot (Berkshire) begann seine Golf-Karriere als Spieler, entschied sich jedoch schon bald, sich seiner Leidenschaft für die Regeln des Sports zu widmen. Im April 1976 trat er der damaligen PGA European Tour bei. Paramor fungierte fortan als Turnier-Offizieller und Direktor, bevor er 1997 Chef-Referee wurde. Sein Markenzeichen: seine stets faire, respektvolle und hochqualifizierte Art, Paragrafen anzuwenden. Paramor entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem Regel-Guru, der überall auf der Welt sehr geschätzt wurde.

Martin Slumbers, CEO der R&A: „Golf hat eine seiner prominentesten Persönlichkeiten in der Welt der Schiedsrichter verloren. John ist bei Spielern und Offiziellen gleichermaßen beliebt und hat dem Sport ein reiches Vermächtnis hinterlassen. Er war eine hoch angesehene Person und hat seine Arbeit tadellos, aber auch mit großem Verständnis bei der Anwendung der Golf-Regeln ausgeführt. Er war ein wunderbarer Charakter, auf und neben dem Golfplatz.“ Paramor war derart bekannt und beliebt, dass sich Fans während eines Turniers sogar Autogramme von ihm geben ließen.

Golf war John Paramors große Leidenschaft. Er spielte selbst gern und war Mitglied im Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews. Über „seinen“ Sport sagte er einmal: „Ich habe mein Leben mit dem Golfsport geliebt. Ich hatte das große Glück, mit fantastischen Leuten und absolut brillanten Spielern zusammenzuarbeiten.“ Unvergessen sind Szenen, wie John Paramor mit Stars wie Ballesteros, Woods, Els, McIlroy und Co. die kniffligsten Regelfragen klärte. Stets ruhig und einfühlsam.


Ende 2020 hatte sich Paramor zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Andy McFee in den Ruhestand verabschiedet und sich von seiner Rolle als Chef-Referee der Tour zurückgezogen. Nun ist er im Alter von nur 67 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Er hinterlässt seine Frau Katie, seine drei Kinder und fünf Enkel. Während der dritten Runde der Thailand Classic (DP World Tour) sowie der SDC Open in Südafrika (Challenge Tour) nahmen Spieler, Freunde und Wegbegleiter Abschied mit einer Schweigeminute.

Nachdem die Nachricht von Paramors Tod über die sozialen Medien verbreitet worden war, trauerten auch zahlreiche deutsche Spieler. Marcel Siem äußerte sich wie folgt: „Sehr, sehr traurige Neuigkeiten. Er war während meiner gesamten Karriere einer meiner größten Unterstützer, ein echter Schatz, ein Top-Mann, immer lächelnd und hilfsbereit. Ich werde dich vermissen John!“ Moritz Lampert postete nur kurz und knapp: „Legende“ und Allen John schrieb „Sehr traurig“. Wenige Minuten nachdem Padraig Harrington die Nachricht vom Tod Paramors erfahren hatte, sagte der irische Major-Champion in einem Interview: „John war ein großartiger Mann. Er liebte Golf und war perfekt in seiner Rolle. Jedes Mal, wenn er auftauchte, freute ich mich. Ich wusste immer, was er sagt, ist richtig.“