St. Andrews

Shitstorm nach Umbau: Die Tücke mit der Brücke


7. Februar 2023 , Thomas Kirmaier


Berühmtes Fotomotiv: Die Swilcan Bridge auf dem Old Course von St. Andrews soll bald wieder so aussehen wie vor den heftig kritisierten Umbauarbeiten. © John Lawson/Getty Images
Berühmtes Fotomotiv: Die Swilcan Bridge auf dem Old Course von St. Andrews soll bald wieder so aussehen wie vor den heftig kritisierten Umbauarbeiten. © John Lawson/Getty Images

Manchmal gehen sogar Golf-Ikonen vor einem Social-Media-Shitstorm in die Knie. Erwischt hat es nun die Swilcan Bridge in St. Andrews. Dabei war alles doch nur gut gemeint...

Die Swilcan Bridge auf dem Old Course in St. Andrews wird auf rund 700 Jahre geschätzt. Ein Monument der Golfgeschichte. Die historische Überquerung des Kanals Swilcan Burn verbindet die Fairways der Bahnen 1 und 18; sie ist das berühmteste Fotomotiv für Golffans aus aller Welt. Zigtausende von Gästen stiefeln jährlich auf das alte Gemäuer, um Freunden und Followern zu beweisen, dass sie da waren. Die Brücke sorgte in den sozialen Medien nun aber für einen Riesenaufschrei – zu Neudeutsch: Shitstorm. Was war passiert?

Die Verantwortlichen von St. Andrews Links Trust veröffentlichten vor wenigen Tagen Fotos ihrer „Renovierungsarbeiten“ an der Swilcan Bridge. Die Maßnahme zielte darauf ab, dass die Bereiche vor und hinter der Brücke so gestaltet werden, dass die tausend Füße, die rund um die Brücke unterwegs sind – wegen Fotomotiv und so... – den Boden nicht nachhaltig beschädigten. Also versah man die betroffenen Stellen mit einem Steinpflaster. Doch der Schuss ging mächtig nach hinten los.

So sah die Swilcan Bridge nach dem Umbau aus. Golffans aus aller Welt waren empört.
So sah die Swilcan Bridge nach dem Umbau aus. Golffans aus aller Welt waren empört. | © twitter.com/nickfaldo006


Als die Bilder der neu gestalteten Flächen veröffentlicht waren, zog ein wahrer Internet-Sturm los, der es in sich hatte. Unter den Kommentaren: „Das ist der Schnurrbart der Mona Lisa“ oder „Absolut grässlich!“ oder „Vandalismus!“ oder „Ich hasse es!“ oder „Macht es bitte wieder so, wie es war!“ oder „Was für eine DIY-Gartenterrasse“. Selbst Golf-Größen wie Sir Nick Faldo empörten sich wegen der neuen, wenig gelungenen Optik der ikonischen Brücke. Die Kritik saß – und hatte Folgen, denn wie die Verantwortlichen nun bekanntgeben, sollen die gut gemeinten und rein praktikablen Steine „so bald wie möglich“ entfernt und der ursprüngliche Rasenzustand wieder hergestellt werden.

Nachdem zunächst erklärt worden war, dass Steinpflaster die einzig praktikable Alternative zum ständigen Austausch des Rasens oder der Verwendung von Kunstrasen zur Reparatur abgenutzter Bereiche vor der Brücke sei, lenkte die Organisation nun also ein. „Wir haben das Feedback vieler Partner und Interessengruppen sowie der Öffentlichkeit aufgenommen und möchten allen, die uns kontaktiert haben, für ihren Beitrag zu diesem Thema danken. Wir glauben, dass wir nicht in der Lage sind, einen Look zu kreieren, der seine ikonische Umgebung beibehält, und haben uns entschieden, ihn zu entfernen.“

Immerhin: Die weltweite Empörung hat eindrucksvoll gezeigt, welche Aufmerksamkeit und Wertschätzung dieses Bauwerk genießt. Bei den Verantwortlichen weiß man vielleicht erst jetzt so richtig, dass die Swilcan Bridge eine Art heilige Stätte unter Golfern auf dem Planeten ist. Und wie geht es nun weiter? St. Andrews Links verkündet abschließend: Der Zugangsbereich zur Brücke verfalle wegen der hohen Frequentierung nach und nach. Da das Pflaster hohe Wellen schlug, will man nun nach „alternativen Optionen für eine dauerhafte Lösung“ suchen. Es ist wirklich eine Tücke mit der Brücke.