Wilson

Die Eisen vom Mond


29. Dezember 2022 , Christopher Tiess


Rekord-Turniersieger und Hall-of-Famer: auch Sam Snead war beim „All American Brand“ unter Vertrag.
Rekord-Turniersieger und Hall-of-Famer: auch Sam Snead war beim „All American Brand“ unter Vertrag. | © Wilson Golf

Wilson ist die älteste existierende Golfmarke der Welt. Zahllose Innovationen gehen auf das „All American Brand“ zurück und immer wieder sind es die Eisen, die von sich reden machen. Bis heute halten sie den Rekord an gewonnenen Major-Turnieren. Und bis heute ist ein Wilson Eisen der einzige Schläger, der auf dem Mond gespielt wurde.

Tradition. Gerade im Golfsport hat dieses Wort eine ganz besondere Bedeutung. Und in einer Welt, die nach Superlativen verlangt, sticht die Marke Wilson mit ihren zahllosen Meriten auf ganz eigene Art hervor. Es ist die älteste existierende Golfmarke der Welt und Wilson hat seine 108-jährige Geschichte genutzt, um viele Innovationen auf den Weg zu bringen, die bis heute ihren festen Platz im Sport haben. 

Von Numero bis Nano

So waren es die Crest Bälle aus dem Jahr 1927, die erstmals die Nummerierung 1-4 trugen. Gene Sarazene, der im Jahr 1922 Markenbotschafter wurde, hält bis heute den Titel des längsten Sponsoringvertrages der Sportgeschichte. 75 Jahre lang waren er und Wilson Partner. Im Jahr 1932 designed er das erste Sand Wedge der Welt, gewinnt damit postwendend „The Open“  und revolutioniert das Bunkerspiel. 

Im Jahr 1933 schliesst sich Willie Ogg an. Der schottisch-amerikanische Playing Pro, Platzarchitekt und Schlägerbauer war ebenfalls Mitglied des Wilson Advisory Staff und entwickelte ein Patent für seine „Ogg-mented“ Eisen, die als Vorläufer der heutigen Cavity Backs gelten.

Im Jahr 1954 wird der Wilson Staff Ball eingeführt und die moderne Ära des Golfballs beginnt. Denn der Ball hat nach dem Treffmoment ganze 40 Prozent mehr Geschwindigkeit als der Schlägerkopf. Im Jahr 1956 bringt Wilson dann die ersten Dynapowered Eisen auf den Markt – die dank ihrer neuartigen Gewichtsverteilung nochmals die Schlaglänge revolutionieren. Und am 6. Februar 1971 war es Alan Shepard, der als erster Mensch Golf im Weltall gespielt hat. Während der Apollo 14 Mission befestigte er einen ebensolchen Dynapowered Eisen 6 Schlägerkopf von Wilson an dem improvisierten Schaft eines vorangegangenen Bodenproben-Experimentes und schlug damit Golfbälle auf dem Mond. All das übrigens im besten Golfalter von 47 Jahren. 

Im Jahr 2004 gelang der Marke aus Chicago, Illinois dann der nächste bedeutende technologische Durchbruch: Wilson schafft es, Materie auf Molekular-Ebene zu manipulieren und zu organisieren. Ein halbes Jahrhundert nach der Erfindung des „langen Golfballs“ hält die Nanotechnologie Einzug in den Golfsport. 

Die Sache mit den Majors

Bis heute ist Wilson dafür bekannt, vor allem mit seinen Eisen Maßstäbe zu setzen. Und bis heute hält sich eine Erfolgsserie, die seit der Vertragsunterzeichnung  von Gene Sarazene im Jahr 1922 ununterbrochen Bestand hatte: Wilson Eisen haben mehr Majors gewonnen als jede andere Golfmarke. Bereits im ersten Jahr der Kooperation gewann die Golflegende die U.S. Open und die PGA Championship. Seitdem konnte Wilson in jedem Jahrzehnt mindestens einen Major-Sieg verbuchen. Der Erfolg war also keineswegs punktuell, sondern hält vielmehr seit Beginn an. Bis heute sind es 62 Titel.

Das hängt auch klar damit zusammen, dass die ur-amerikanische Golfmarke ein starkes Gespür für die richtigen Partner hat. So finden sich im Wilson Advisory Staff zahllose Spielerinnen und Spieler von Rang und Namen: Sam Snead, Walter Hagen, Arnold Palmer, Nick Faldo, Payne Stewart, John Daly, Vijay Singh, Padraig Harrington. Im Jahr 1948 war es zudem Wilson Chef Lawrence Icely, der mit seiner finanziellen und ideellen Unterstützung die Gründung der Women’s PGA ermöglichte - dem Vorgänger der LPGA. 

Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Material steht stets im Mittelpunkt von Wilson - das zeigt sich bis in die heutige Zeit. Dabei ist Wilson immer wieder bereit, auch Risiken einzugehen. So sagt Joe Dudy, der CEO von Wilson, nicht umsonst: „Ohne Risiko ist Innovation unmöglich. Daher schätzen wir mutige Ideen und streben jederzeit nach Fortschritt. Das Eingehen von Risiken ist ein zentraler Bestandteil unseres Ethos. Wir begrüßen innovatives Denken auf allen Ebenen, fördern unterschiedliche Ansätze und treten aus unseren Komfortzonen heraus.“

Es gibt wenige Marken im Golfsport, die so viel Tradition auf sich vereinen können und die dazu so oft als Wegbereiter für neue Standards gedient haben. Dass Wilson als „All American Brand“ in jeder der großen US Sportarten eine bedeutende Rolle spielt, kommt den Produktentwicklungen der Golfsparte immer wieder zugute, denn in der mittlerweile 108-jährigen Unternehmensgeschichte gab es immer wieder technologische Spill-Over-Effekte. Doch eines war von Beginn an Kern der Marke aus Chicago: die Eisen waren und sind das Aushängeschild für Wilson. Und wer sie spielt, weiß auch genau, warum dies so ist.

Trivial Facts:

  • Gründungsdatum: 1914
  • Signature Ausrüstung: Eisen
  • Schwestermarken: Arc’Teryx, Salomon, PeakPerformance, Atomic sowie sieben weitere Marken
  • Größte Siege: 62 gewonnene Majors
  • Mitarbeiter: zirka 1.600
  • Markenbotschafter: Sam Snead, Walter Hagen, Arnold Palmer, Nick Faldo, Payne Stewart, John Daly, Vijay Singh, Padraig Harrington, Jesper Parnevik, Ben Crenshaw, Bernhard Langer, Marcel Siem, Ricky Barnes und viele mehr

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