Kolumne

Willkommenskultur in Golfdeutschland


11. Dezember 2022 , Carsten Moritz


Imagine all the Golfers; living the welcome culture…
Imagine all the Golfers; living the welcome culture… | © C. Moritz

Imagine all the people: Golf und Willkommenskultur. Zwei Wörter, die es schwer haben, so richtig zusammenzufinden. Die neue Kolumne von Golfmentor Carsten Moritz.

Über den Eintrag bei Wikipedia erkennt man schnell, dass der Begriff „Willkommenskultur“ in erster Linie mit sozial-politischem Hintergrund verwendet wird. Der Begriff beschreibt grob die Einstellung und das Verhalten einer Gesellschaft gegenüber Migranten. Über Wikipedia erhält man aber auch den Hinweis, dass die Begrifflichkeit mit dem Sport durchaus verwoben ist. Und eine Ableitung der Begrifflichkeit auf die Golfanlagen findet so ihre Berechtigung, wenn Anfänger, Neumitglieder und auch Gäste in eine gewachsene Golfgesellschaft eindringen.

Und wenn fremde Gesichter die eigene, „plauschige“ Anlage betreten, ist es ganz schnell vorbei mit der Harmonie. Wenn Ängste die Menschlichkeit unterdrücken und Sachargumente vertreiben, wird es zumindest schwerer, sich auf einen anderen, positiven Gedankengang einzulassen. Die Golfwelt hat mehr oder weniger registriert, dass die Willkommenskultur ein elementarer Baustein gegen eine wahrscheinliche, demografische Krise auf Golfanlagen sein wird. Aber dennoch scheint sie eines der größeren Hindernisse zu sein, wenn es um positive Entwicklungen auf Golfanlagen geht. 

Nun werden Sie als einzelne Leser eine positive Einstellung diesbezüglich hegen, jedoch entsteht die notwendige Willkommenskultur nicht nur auf einzelnen guten Einstellungen. Eine positive Willkommenskultur kann auf Golfanlagen nur gelebt werden, wenn die Philosophie der Anlage entsprechend ausgerichtet ist, sie kommuniziert und tatsächlich von der überwiegenden Mehrheit gelebt wird.

Dies kann dann über positive statische Signale bis hin zur Freundlichkeit der Anlagenverantwortlichen gehen, wie es schon so oft der Fall ist. Leider ist es aber auch so, dass negative Signale aus den Reihen einzelner Personen die Bemühungen positiver Willkommenskultur wieder zunichtemachen können.

Ein Lösungsansatz liegt damit auf der Hand. Das Schaffen, Kommunizieren und Leben einer Willkommenskultur, die jeder einzelne Golfer als Neuling oder Gast in einem neuen Umfeld gerne erleben würde. All Business is (immer noch) Local - und damit stehen die Anlagenverantwortlichen vor einer großen Hürde, denn Golfer sind alle unterschiedliche Individuen.

Es ist vermutlich genauso schwierig, wie die Pitchmarkenproblematik halbwegs in den Griff zu bekommen. Aber aufgeben ist keine Option. Wenn John Lennon noch lebender Golfer wäre, würde er singen: Imagine all the Golfers; living the welcome culture…

Und wie auch im richtigen Leben können wir, die Golfer auf den Anlagen der Nation, keine Wunder vollbringen. Aber wir können dafür sorgen, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen und möglicherweise andere inspirieren, positive Willkommenskultur zu leben und zu vermitteln. So, wie sie es gerne selbst erfahren würden! Sind Sie dabei?

Sportliche Grüße, 
Carsten Moritz

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