Tour-Vorschau

Als Titelverteidiger in die Playoffs


18. Oktober 2022 , Daniel Dillenburg


Hat ausgesprochen gute Erinnerungen an das anstehende Event in Virginia: Bernhard Langer.
Hat ausgesprochen gute Erinnerungen an das anstehende Event in Virginia: Bernhard Langer. | © Eakin Howard/Getty Images

Bei den besten Senioren der Welt stehen die Playoffs an und Bernhard Langer hat einen Titel zu verteidigen. Zudem finden in Asien zwei interessante Damen-Turniere statt.

PGA Tour Champions: Dominion Energy Charity Classic

The Country Club of Virginia, Virginia, 21. bis 23. Oktober

Es ist Playoff-Time auf der PGA Tour Champions. Mit der SAS Championship in der vergangenen Woche wurde die reguläre Saison für beendet erklärt und nun stehen noch drei Playoff-Events auf dem Programm, ehe der Gewinner des Charles Schwab Cup feststeht. Die Dominion Energy Charity Classic ist bereits zum siebten Mal das Auftaktevent der Finalserie, für das sich insgesamt 68 Spieler qualifiziert haben. Die besten 54 nach dieser Woche kommen wiederum eine Runde weiter und sind dann nur noch einen Schritt vom Saisonfinale im Phoenix Country Club entfernt.

Keine Sorge um ihre Qualifikation für die Charles Schwab Cup Championship in drei Wochen müssen sich die beiden deutschen Champions machen. Bernhard Langer geht als Nummer sieben im Charles Schwab Cup in die Playoffs, Alex Cejka als Elfter. Beide haben in dieser Spielzeit schon jeweils mehr als eine Million US-Dollar an Preisgeld eingespielt und dürfen sich entsprechend Hoffnungen auf eine Top-Platzierung im Endklassement machen. Vor allem Langer hat sehr gute Erinnerungen an die Dominion Energy Charity Classic, konnte er dieses Event bereits zwei Mal gewinnen (2017 & 2021). Im vergangenen Jahr war der Triumph ausschlaggebend für seinen sechsten Gewinn des Charles Schwab Cup.


Während eine Titelverteidigung für Langer in dieser Woche möglich ist, erscheint ein erneuter Gesamtsieg kaum machbar. Dafür ist die Konkurrenz um Steven Alker und Padraig Harrington sowohl zu formstark als auch zu weit davongeeilt. Beide konnten in dieser Saison bereits je drei Titel gewinnen. Langer liegt hier bei einem Sieg. Die guten Erinnerungen an das Turnier im The Country Club of Virginia könnten dem 65-jährigen Deutschen aber nochmals einen Schub im Endspurt um die Charles-Schwab-Cup-Krone geben.

LPGA Tour: BMW Ladies Championship

Oak Valley Country Club, Südkorea, 20. bis 23. Oktober

Auf der Zielgeraden befindet sich auch die LPGA Tour. Die BMW Ladies Championship ist das viertletzte Event der Saison und das erste von zwei aufeinanderfolgenden Turnieren auf dem asiatischen Kontinent. In Südkorea findet sich in dieser Woche ein limitiertes Feld bestehend aus 78 Damen zusammen, die in einem 72-Löcher-Event garantierte Punkte für die Gesamtwertung sammeln. Einen Cut gibt es bei der BMW Ladies Championship nämlich nicht. Und Punkte können einige der Teilnehmerinnen dringend gebrauchen. Für das Saisonfinale in Florida qualifizieren sich nämlich nur die Top 60 im Race to CME Globe und die Gelegenheiten, sich hier zu verbessern, gehen einem so langsam aus.

Dies gilt auch für Esther Henseleit, der einzigen Deutschen im Feld. Die 23-Jährige belegt im Gesamtranking aktuell Platz 84 und hat knapp 200 Punkte Rückstand auf die Top 60. Zur Einordnung: Für einen alleinigen dritten Platz bei der BMW Ladies Championship bekäme Henseleit 230 Punkte aufs Konto. Dass sie in dieser Region landen kann, bewies sie im vergangenen Monat, als sie die Portland Classic auf dem geteilten dritten Rang beendete. Nach zuletzt drei verpassten Cuts in Folge muss Henseleit aber zunächst den Negativtrend abwenden, bevor ihr Blick auf ein mögliches Saisonfinale gerichtet werden kann.


Ein lang ersehntes Comeback feiert Titelverteidigerin Jin Young Ko im Oak Valley Country Club. Die Südkoreanerin konnte im vergangenen Jahr im Stechen gewinnen und fiel zuletzt mehr als einen Monat wegen einer Handgelenksverletzung aus. Erholt und auskuriert startet Ko nun nochmal einen Angriff im Race to CME Globe, wo sie inzwischen auf den 14. Rang abgerutscht ist. Mehr als 1.000 Punkte beträgt ihr Rückstand auf Lydia Ko, die sich in einem knappen Vierkampf mit ihren direkten Verfolgerinnen Minjee Lee, Atthaya Thitikul und Brooke M. Henderson befindet. Das Quartett liegt vier Turniere vor Schluss nur 46 Punkte auseinander. Möchte die Südkoreanerin Ko in diesen Kampf um die Gesamtwertung noch eingreifen, muss sie mindestens noch zwei Events gewinnen.

DP World Tour: Mallorca Golf Open

Son Muntaner Golf Club, Spanien, 20. bis 23. Oktober

Eine beeindruckende Statistik vorneweg: In dieser Saison fanden bereits vier DP-World-Tour-Events auf spanischem Boden statt. Alle vier wurden von spanischen Spielern gewonnen. In der vergangenen Woche war es Adrian Otaegui, der das Andalucia Masters in Valderrama für sich entschied und damit als erster LIV-Spieler ein Turnier auf der DP World Tour gewann. Der 29-Jährige ist auch in dieser Woche auf Mallorca dabei und führt eine Vielzahl von Spaniern an, die ihre weiße Weste in der Heimat sauber halten wollen. Rafa Cabrera Bello, Nacho Elvira, Sebastian Garcia Rodriguez oder auch Santiago Tarrio sind heiße Anwärter auf den fünften spanischen Heimerfolg. Als die beiden Top-Favoriten gehen aber der Däne Rasmus Hojgaard und Ryan Fox aus Neuseeland in diese Woche.

Zum Favoritenkreis zählt auch Yannik Paul. Die Form des 28-jährigen Rookies ist vielversprechend. Seit der BMW International Open Ende Juni verpasste er nur einen Cut und beendete fünf Turniere unter den Top 25. Seit Wochen hat man bei Paul das Gefühl, dass nicht mehr viel zum ersten Sieg auf der DP World Tour fehlt. Diesen Meilenstein hat Maximilian Kieffer in diesem Jahr bereits erreicht. Der Gewinner des Czech Masters ist ein weiterer Deutscher, dem auf Mallorca alles zuzutrauen ist. Zudem sind folgende Deutsche am Start: Marcel Schneider, Marcel Siem, Hurly Long, Sebastian Heisele und Nicolai von Dellingshausen. Eine lautstarke Unterstützung ist allen von ihnen auf der beliebten Urlaubsinsel gewiss.

Ladies European Tour: Hero Women’s Indian Open

DLF Golf And Country Club, Indien, 20. bis 23. Oktober

Wer dieser Tage mit der Ladies European Tour mitreist, hat ordentliche Strecken zurückzulegen. Allein in dieser Woche ging es aus New York City ins mehr als 12.000 Kilometer entfernt gelegene Indien, wo die Rückkehr der Hero Women’s Indian Open auf dem Programm steht. Nach zwei Jahren Pause gastiert man endlich wieder im DLF Golf And Country Club in Gurugram, einer Satellitenstadt der Metropole Delhi. Die Erstaustragung dieses Events geht bis ins Jahr 2007 zurück und bis 2019 war man eine absolute Konstante im LET-Kalender. Die vergangenen beiden Jahre machte den Veranstaltern die Coronapause einen Strich durch die Rechnung. Und so musste auch die Österreicherin Christine Wolf lange auf ihre Titelverteidigung warten, nachdem sie hier 2019 ihren ersten und bislang einzigen LET-Titel feierte.

„Es ist wirklich schön, wieder hier zu sein“, sagte Wolf, die damals mit einem Gesamtergebnis von elf unter Par gewonnen hatte. „Ich liebe den Platz und die Leute sind wirklich nett. Ich habe mich schon lange darauf gefreut, wieder hierher zu kommen, und ich denke, das gilt auch für alle anderen im Feld, denn es ist immer eine tolle Woche hier.“ Neben Wolf dürften Anne-Charlotte Mora, Tiia Koivisto und Meghan MacLaren, die alle in dieser Saison bereits gewinnen konnten, zu den Top-Favoritinnen zählen.

Frisch von ihrer erfolgreichen Titelverteidigung beim Team-Event in New York reist Karolin Lampert an. Sie ist eine von gleich sechs Deutschen, die beim mit 400.000 US-Dollar dotierten Turnier an den Start gehen. Namentlich sind dies Olivia Cowan, Sophie Witt, Leticia Ras-Anderica, Helen Tamy Kreuzer und Laura Fünfstück. Nach dem Stopp in Indien geht es dann übrigens 3.500 Kilometer gen Westen, nach Saudi-Arabien.

PGA Tour: CJ Cup

Congaree Golf Club, South Carolina, 20. bis 23. Oktober

Zwar ohne deutsche Beteiligung, dafür aber mit ordentlich Star-Power wartet der CJ Cup in Ridgeland, South Carolina, auf. Hier sind sechs der Top Ten und 15 der Top-20-Spieler am Start. Zum ersten Mal in dieser Saison findet also ein richtiges Kräftemessen einiger der besten Golfer der Welt statt. Scottie Scheffler ist genauso dabei wie Rory McIlroy, Jon Rahm oder Justin Thomas. Mit Rickie Fowler ist ein weiterer großer Name vertreten, der zwar in der Weltrangliste noch viel Luft nach oben hat, formtechnisch aber zu den Top-Favoriten zählt. Die aktuelle Nummer 106 der Welt wurde bei der ZOZO Championship in der vergangenen Woche geteilter Zweiter und rutschte dank einer Sponsoreneinladung ins dieswöchige Feld.

Titelverteidiger ist McIlroy, der im vergangenen Jahr in Las Vegas seinen 20. Titel auf der PGA Tour holte. Sollte der Nordire den CJ Cup das zweite Jahr in Folge gewinnen, hätte er bei entsprechendem Ergebnis der aktuellen Nummer eins der Welt, Scheffler, die Möglichkeit, selbst die Führung im OWGR zu übernehmen. Das letzte Mal, dass McIlroy von der Spitze der Weltrangliste grüßte, war im Juli 2020. Der mit 10,5 Millionen US-Dollar dotierte CJ Cup könnte also einige Geschichten liefern.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Legends Tour: Italian Senior Open
Argentario Golf & Wellness Resort, Italien, 21. bis 23. Oktober

Thomas Gögele