DM 2022

Damen kämpfen gegen Regen, Herren gegen Wind


19. August 2022 , Thomas Kirmaier


Christian Hellwig (GC Hubbelrath) kämpfte wie die anderen Herren gegen starken Wind, bleibt aber in geteilter Führung.
Christian Hellwig (GC Hubbelrath) kämpfte wie die anderen Herren gegen starken Wind, bleibt aber in geteilter Führung. | © DGV/Kirmaier

36 von 72 Löchern sind gespielt bei der Deutschen Meisterschaft AK offen im GC München Valley. Runde zwei am Freitag startete mit Regen und endete mit viel Wind. Bei den Damen führt eine Fürtherin, bei den Herren geht es enorm eng zu.

Wenn du deine beste Runde aller Zeiten bei einer Deutschen Meisterschaft spielst, hast du vieles richtig gemacht. Eva-Lucia Lindner hat dieses Kunststück vollbracht und am zweiten Tag der DM AK offen im GC München Valley eine starke 66 auf die Karte gezaubert. Kein einziger Schlagverlust, vier Birdies und ein Eagle. Das kann sich sehen lassen. Mit diesem großartigen Score hat die amtierende Bayerische Meisterin die Führung dieser nationalen Titelkämpfe übernommen.

„Klar fühlt sich das super an. Ich habe noch nie eine bogeyfreie 66 gespielt. Dass mir das ausgerechnet hier auf diesem doch recht anspruchsvollen Platz gelingt, freut mich umso mehr“, sagt die Fränkin. Es ist allgemein ein sehr gutes Jahr für Lindner: Nach dem Triumph bei der Bayerischen Meisterschaft stieg sie mit den Damen aus dem 1. GC Fürth auf und kehrte mit ihrem Team in die 1. Bundesliga zurück. Aber Lindners starkes Golf kommt nicht von ungefähr: „Ich habe mir vorgenommen, in diesem Jahr richtig Gas zu geben. Das schaut momentan ganz gut aus“, sagt sie und strahlt. Im Oktober beginnt sie ein Studium zur Physiotherapeutin, und bis dahin darf ruhig noch ein großer Erfolg dazukommen.

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Sie wäre die erste Bayerin, die bei einer Deutschen Meisterschaft in Valley, also mitten in Oberbayern, gewinnt. Bei den bisherigen drei Ausgaben der Titelkämpfe im Landkreis Miesbach hatten zuletzt eine Stuttgarterin (Helen Briem/2021) und davor zwei Frankfurterinnen (Helen Tamy Kreuzer/2020 und Marie Coors/2019) gesiegt. Lindner: „Natürlich bin ich mit dem Ziel hierhergefahren, das Ding zu holen. Aber ich bin entspannt, genieße das und mag den Platz, den ich von den Ligaspieltagen und den DMs in den Jahren zuvor sehr gut kenne.“ In Runde zwei am Freitag startete sie zunächst im Regen, was sie aber wenig zu stören schien. Sie wartete geduldig auf ihre Chancen, nutzte sie und spazierte mit einem breiten Grinsen im Gesicht vom 18. Grün und zu einer neuen persönlichen Bestmarke.

Und wie geht’s jetzt weiter? Immerhin hat sich Eva-Lucia Lindner mit einer 69 zum Auftakt und nun einer 66 zum engeren Favoritenkreis gesellt. „Ich werde gleich was essen, vielleicht noch ein bisschen trainieren und später eine Freundin treffen“, sagt sie. Ein bisschen auf andere Gedanken kommen und nicht immer nur an Golf denken. Das tut gut, so werden Champions gemacht. Am Samstag will die Königin aus Golf-Bayern wieder fit sein und sich in Position bringen. Die Konkurrenz schläft aber nicht: Mit Hanna Tauber (Hubbelrath, 69, 69/-6) hat sie eine ambitionierte Konkurrentin im Nacken. Und auch Anni Eisenhut und Joy Johnson (jeweils -5), beide aus dem Wolfpack des GC St. Leon-Rot, wollen am Moving Day wieder zubeißen.

Etwas mehr Glück mit dem Wetter hatten am Nachmittag die Herren. Sie blieben trocken, und zwischenzeitlich schob sich sogar immer wieder die Sonne zwischen den Wolken durch. Aber wo Licht ist, gibt’s auch Schatten und so hatten die Männer immer wieder gegen starke Windböen zu kämpfen. Blitz und Gewitter zogen heran, weit vor der Anlage in Valley dann aber wieder ab, sodass keine Gefahr drohte, die Partien abbrechen zu müssen. Überschwemmungen gab es anderswo in Bayern. Die DGV-Spielleitung war jederzeit Herr der Lage.

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Den tiefsten Score des Tages brachte Moritz Hensel ins Clubhaus. Der Akteur aus dem GC Hanau-Wilhelmsbad blieb im Wind von Valley nervenstark und unterschrieb eine 66 (-6). „Das war echt hart heute. Vor allem auf den zweiten neun Löchern. Aber ich bin überglücklich mit meinem Ergebnis. Das war die beste Runde, die ich je gespielt habe“, so Hensel. Am 23. August wird er 23 Jahre alt, da wäre doch so ein DM-Titel eine feine Sache – so nachträglich zum Geburtstag. „Klar wäre das cool und ich freue mich echt, aber es ist noch lange nichts gewonnen. Ich werde mich jetzt im Hotel in die Sauna legen und morgen geht’s dann wieder weiter“, erklärt der Hesse sein Relax-Programm.

Ohnehin geht es bei den Herren enorm spannend zu. Die Führung teilt Hensel nämlich mit drei weiteren Spielern: Christian Hellwig (66, 70) vom GC Hubbelrath, Leon Breimer (68, 68) vom GC Am Habsberg und Nils Dobrunz (69, 67) vom G&LC Berlin-Wannsee liegen mit Hensel gleichauf bei je acht unter Par nach 36 Löchern. Es ist Halbzeit bei der vierten DM im GC München Valley und es liegen sieben Herren innerhalb nur eines Schlages. Da kann noch sehr viel passieren. Aber wenn du die beste Runde deiner Karriere bei einer Deutschen Meisterschaft spielst, war’s auf jeden Fall ein guter Tag. Hensel und Lindner ist das gelungen. Gewonnen ist damit allerdings tatsächlich noch nichts.

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