DM 2022

Eisenhut und Hellwig nach Tag eins in der Pole


18. August 2022 , Thomas Kirmaier


Die Führende nach Tag eins: Anni Eisenhut vom GC St. Leon-Rot brachte eine starke 67 (-5) ins Ziel.
Die Führende nach Tag eins: Anni Eisenhut vom GC St. Leon-Rot brachte eine starke 67 (-5) ins Ziel. | © DGV/Kirmaier

Bei der Deutschen Meisterschaft der Damen und Herren AK offen in Valley sind 18 Löcher absolviert. In Führung liegen Anni Eisenhut (67/-5) und Christian Hellwig (66/-6). Modisch ist aber ein anderer ganz vorn.

Freiherr Donat Praetorius von Richthofen ist 75 Jahre jung. Der Mann ist in Sachen Mode ganz weit vorn bei der Deutschen Meisterschaft der Damen und Herren AK offen im GC München Valley: Karierte Knickerbocker, rote Strümpfe, schwarze Schuhe – so schickt der Oldie die 75 Herren und 54 Damen auf die Runde. Akkurat und pünktlich. „Ich mache das aus Spaß an der Freude. Das ist einfach schön mit den ganzen jungen Leuten, zumal die auch noch richtig gutes Golf spielen“, so von Richthofen.

Der Mann ist seit 2009 „im Geschäft“, wollte eigentlich schon aufhören, kam dann aber wieder zurück. Ein Comeback ist es auch für zahlreiche Teilnehmer dieser nationalen Titelkämpfe, denn der GC München Valley ist zum vierten Mal in Folge Gastgeber dieser DM. Und wieder dürfen die Spielerinnen und Spieler ein bisschen Ryder-Cup-Luft schnuppern, denn die Kombination aus A1-9 sowie B1-6 und C7-9 ist eine Schleife, die es so eigentlich nicht gibt im Club südöstlich der bayerischen Landeshauptstadt. Das haben die Verantwortlichen mal für eine Ryder-Cup-Bewerbung konzipiert – und die Kombi hat sich für die DM bewährt.

Zum ersten Mal bei der DM in Valley ist Miguel Morato Brede. Der 15-Jährige aus dem GC Kassel-Wilhelmshöhe scheint sich wohlzufühlen im Landkreis Miesbach, denn nach acht Löchern lag er bei fünf unter Par. „Dabei liegt mir der Platz eigentlich gar nicht, denn die Hindernisse sind alle in meiner Landezone. Aber ich habe oft mein Holz 3 gespielt, das war die sichere Variante“, so Morato Brede. Auf den Back Nine habe er durch unnötige Drei-Putts noch einiges liegen gelassen, „aber insgesamt kann ich mit meinem Score zufrieden sein. Mal schauen, was in den nächsten Tagen noch geht, ich bin eigentlich recht entspannt.“ Am Ende wurde es eine starke 68 (-4) für den Halbspanier aus Hessen, die ihm zum Auftakt den geteilten dritten Platz beschert.

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Den besten Score des ersten Tages schrieb Christian Hellwig auf die Karte. Der Akteur vom GC Hubbelrath blieb geduldig, musste lange auf sein erstes Birdie warten und unterzeichnete am Ende eine 66 (-6). „Der Platz liegt mir, weil man durchaus mal aggressiver spielen kann. Ich kenne den Kurs ja auch aus den letzten beiden Jahren. Da es wahrscheinlich mein letztes wichtiges Turnier in diesem Jahr ist, möchte ich das genießen, Spaß haben und bin sowieso ohne große Erwartungen hergekommen. Jetzt wird etwas regeneriert und dann schauen wir mal, was da drin ist am Wochenende“, so Hellwig. Mit seinem Resultat schnappte er sich nach 18 Löchern die Pole Position bei dieser DM – einen Schlag vor Nationalspieler Martin Obtmeier vom GC Straubing (67/-5). Aber es ist noch eine lange Strecke zu gehen. Erst ein Viertel ist gespielt, da bleibt noch Zeit für die Favoriten, Boden gutzumachen.

Apropos: In Valley sind mit Tim Wiedemeyer (Münchener GC), Carl Siemens und Finn Kölle (beide GC St. Leon-Rot), Tom Haberer (GC Hannover) und Korbinian Walther (GC Am Habsberg) gleich fünf Team-Europameister am Start. Für das Quintett aus dem Junior Team Germany lief es zum Auftakt allerdings noch nicht nach Wunsch; Lokalmatador Wiedemeyer kassierte nach Triple-Bogey auf der Neun gar eine 78 (+6). Die Wiese ist also alles andere als leicht, wenn auch die Bedingungen trotz leichten Regens zu Beginn und zum Ende des ersten Tages sehr gut waren.

Die Damen durften am ersten Tag dieser Deutschen Meisterschaft länger schlafen. Sie waren erst am Nachmittag dran und bekamen es nach der Hälfte der Zeit mit etwas stärkeren Regenfällen zu tun. Am besten kam damit Anni Eisenhut zurecht. Die Münchnerin in Diensten des GC St. Leon-Rot brauchte 67 Schläge und ist mit gesamt -5 die Führende nach Tag eins. „Das war sehr solide heute und hat viel Spaß gemacht. Ich habe fast alle Fairways getroffen und mag es eigentlich, wenn der Boden trockener ist, sodass die Bälle länger ausrollen“, so Eisenhut. Ihr Ziel für das Wochenende? „Ich hatte eine sehr gute Saison, möchte hier noch einmal mein Bestes geben und natürlich vorne mitspielen.“

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Hinter Eisenhut lauert nach der ersten Runde ein starkes Duo: Joy Johnson (ebenfalls St. Leon-Rot) und Annabelle Sapper vom Münchener GC brachten jeweils eine 68 (-4) ins Clubhaus und dürfen sich ebenfalls über einen gelungenen Auftakt dieser DM freuen. Besonders Sappers Score ist bemerkenswert, denn die Münchnerin schaffte das Kunststück, trotz Triple-Bogeys auf Bahn acht vorne dabei zu sein. Einen rabenschwarzen Tag erwischte dagegen Nationalspielerin Philipa Gollan (Lübeck-Travemünder GK): Sie kassierte eine 89 und wird vom letzten Platz in Runde zwei am Freitag gehen.

Das Feld ist auch bei den Damen eng beieinander. Die kommenden drei Tage versprechen nicht nur Golf auf höchstem Niveau, sondern auch Spannung. Der Eintritt zur Deutschen Meisterschaft in Valley ist frei – eine optimale Gelegenheit, Deutschlands beste Amateure hautnah zu erleben. Am ersten Tag gaben zahlreiche Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen Vorgeschmack, was sie auf dem anspruchsvollen Kurs in Valley zu leisten im Stande sind.

Und Freiherr Donat Praetorius von Richthofen? Der hatte seine Arbeit an Tee eins nach zirka acht Stunden getan. Dafür war er morgens einer der Ersten auf der Anlage gewesen und kümmerte sich neben dem Team des Greenkeepings darum, dass sich die ohnehin top gepflegte Anlage von ihrer Schokoseite zeigen konnte. Immerhin ist ja Deutsche Meisterschaft in Valley. Das ist nicht irgendein Turnier. „Ich freue mich auf morgen, auch wenn das Wetter nicht so gut sein wird“, sagt der 75-jährige Starter. Welche Klamotten er dann tragen wird? „Lassen Sie sich überraschen!“ Regensachen wird es dann wohl brauchen, dafür ist für Samstag und Sonntag, wenn die Entscheidung um die Krone fällt, wieder Sonne angesagt.

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