Golf & Natur

Bio-Tee für den nachhaltigen Drive


9. Juni 2022 , Thomas Kirmaier


Querschnitt: Die Rott.Tees sind zu 100% biologisch abbaubar. © Rott.Tee
Querschnitt: Die Rott.Tees sind zu 100% biologisch abbaubar. © Rott.Tee

Unternehmerin Petra Philipp aus Schwaig bei Nürnberg hat ein biologisch abbaubares Tee entwickelt. Damit möchte sie nun den Markt erobern.

Golf hält fit – den Körper und den Geist. Auf dem Platz, im Grünen, muss man manchmal kreativ werden, um sich aus Lagen zu befreien. Hin und wieder schießt einem aber auch eine Idee durch den Kopf, durch die sich Chancen ergeben – und sogar neue Geschäftsfelder. Petra Philipp ist das so ergangen. Die Unternehmerin aus Franken suchte, animiert von ihren im Garten golfenden Nachbarn, auf der Driving Range immer wieder nach ihren herumfliegenden Tees. „Irgendwann habe ich mir gedacht, die Dinger selber herzustellen und zwar in Neonfarben, damit man sie gleich wieder findet“, erzählt die 51-Jährige. Zehn Jahre ist das nun her.

Aus dem ursprünglichen Gedanken wurde ein neuer, denn das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt nicht nur die Golfbranche, sondern seit Jahren auch Petra Philipps Firma, die in Schwaig bei Nürnberg in erster Linie Möbelbeschläge herstellt. „Kunststoff ist unser täglich Brot, aber ich habe mich dann auf dem Markt umgesehen, was es in Sachen Tees so gibt“, erzählt sie. Klar, die Teile sind aus Holz zu haben. Als Recycling-Produkte gibt es sie auch. Aber komplett aus Naturstoffen? Also eine Art Bio-Tee?

So entstand über die Jahre ein neues Produkt, das Philipp nun auf den Markt bringt: „Wir wollten ein Material finden, dass sowohl verrottbar ist als auch der Lebenserwartung eines Plastik-Tees entspricht.“ Nach einer Zeit der Forschung mit verschiedenen Mischungen entwickelte Philipp schließlich das rott.tee. Auf den Name kam Sohn Carlo. „Mit rott.tee ist es uns gelungen, ein bis dato einzigartiges, kompostierbares und zu 100 Prozent biologisch abbaubares Golftee mit herausragenden Materialeigenschaften zu entwickeln“, erklärt die Firmenchefin.

Die Erfinderin: Petra Philipp mit Sohn Carlo.
Die Erfinderin: Petra Philipp mit Sohn Carlo. | © Rott.Tee


Für die Produktion wird zertifizierter, kompostierbarer Kunststoff auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie beispielsweise Maisstärke, Zuckerrohr oder Rizinusöl verwendet. Das Tee soll sich nach einiger Zeit vollständig zersetzen. „Die exakte Zusammensetzung können wir natürlich nicht verraten“, so die Erfinderin, die mit dem neuen Produkt in diesem Jahr durchstarten und einen Beitrag im Bereich Nachhaltigkeit im Golfsport leisten möchte. „Die ersten Reaktionen und Gespräche liefen sehr positiv. Wir stehen mit Pro- und Online-Shops sowie großen, in der Golfsportszene bekannten Firmen sowie der PGA of Germany in Kontakt“, erzählt Petra Philipp.

Das in naturfarben erhältliche Produkt wird derzeit nur in der größeren Variante (70 mm Länge) produziert, die zusätzliche Anfertigung eines kürzeren Modells ist in der Planung. Und wie lange braucht so ein rott.tee, bis es vollständig kompostiert ist? Philipp: „Das lässt sich schwer sagen, weil das sehr von der Witterung abhängt.“ Trockenheit, Regen, Bodenbeschaffung – da spielten viele Parameter eine Rolle. Aber eine Bananenschale ist auch nicht von heute auf morgen vollständig kompostiert. „Die Tees werden nachhaltig und fair produziert und in umweltbewussten Verpackungen versendet“.

„Made in Bavaria“ steht auf der hübschen Schachtel. Die Tees liegen gut in der Hand, versprechen eine höhere Ballgeschwindigkeit und weniger Spin durch den sogenannten Boost-Ring am Kopf sowie ein Dreifach-Ringsystem in der Mitte, mit dem für die perfekte Höhe eingestellt und eine optimale Treffsicherheit erreicht werden. Im Moment sucht Unternehmerin Petra Philipp nach einer Möglichkeit der individuellen, nachhaltigen Bedruckung. Es gibt für alles eine Lösung. Golfer sind ja kreativ.

Der Aufbau der Rott.Tees.
Der Aufbau der Rott.Tees. | ©