Golf&Natur

„Lebensraum Golfplatz“ startet auch in Hessen


21. Mai 2022 ,


Blumenwiese: Oliver Conz, Christofer Hattemer und Marcus Neumann
Blumenwiese: Oliver Conz, Christofer Hattemer und Marcus Neumann | © DGV

Ein Bündnis für die Förderung der Biodiversität ist die neue Kooperation „Lebensraum Golfplatz“ zwischen dem Hessischen Golfverband und dem Hessischen Umweltministerium, die am Samstag im GC Neuhof bei Frankfurt unterschrieben wurde.

Text: Petra Himmel

„Lassen Sie uns gemeinsam dafür werben, dass Golfplätze auch Naturschutzgebiete und Rückzugsorte sind“, plädierte Staatssekretär Oliver Conz für einen guten Start der neuen Zusammenarbeit, womit er beim Präsidenten des Hessischen Golfverbandes, Christofer Hattemer, offene Türen einlief. „Biodiversität ist Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Dazu gehören auch Themen wie Wasser und Energie“, stellte er fest. „Aber das Thema Biodiversität macht einen starken Anfang.“

DGV-Programm Golf & Natur als Grundlage

Die Kooperation in Hessen ist Teil einer deutschlandweiten Bewegung im Golf, die auf dem Qualitätsmanagementprogramm Golf & Natur basiert. Nachdem die Golfverbände in Bayern und Baden-Württemberg bereits Kooperationen mit den jeweiligen Umweltministerien unterhalten, bildet Hessen nach Aussagen von Marc Biber, Leiter des Bereichs Umwelt und Platzpflege beim DGV, nun eine dritte Säule. „Wir wollen einen kommunikativen Mehrwert schaffen, mit anderen Sportvereinen ins Gespräch kommen und die Natur fördern“, erklärte er seine Erwartung an die Kooperation. Am Ende, so der DGV-Vorstand Marcus Neumann, zeige ja gerade der Standort GC Neuhof, wie perfekt eine Verzahnung der Bereiche Sport und Naturschutz funktionieren könne. „Neuhof ist einer unserer sportlichsten Plätze im Deutschen Golf Verband. Und trotzdem wird man bei jeder Runde feststellen, dass man hier sofort mit der Natur in Berührung kommt,“ resümierte Neumann.

Positive Umweltbilanz für Golfanlagen wesentlich

Die Verzahnung von Politik und Golfsport, so die Einschätzung von Dr. Andreus Seum, Präsident des GC Neuhof, sei für Golfanlagen inzwischen wesentlich und die Leistungen der Golfanlagen im Bereich des Umweltschutzes sehr wichtig: „Veränderungen auf einem Golfplatzgelände ohne eine positive Umweltbilanz und das Golf & Natur-Element sind eigentlich kaum noch möglich“, beschreibt er seine Erfahrungswerte. Für einen Club wie Neuhof, der bereits fünfmal mit dem Prädikat in Golf rezertifiziert sei, sei das Gespräch mit Behörden dadurch deutlich einfacher, wenn es um Genehmigungsverfahren gehe.

Der Hessische Golfverband hat bereits vor der Unterzeichnung der Kooperation mit dem Umweltministerium eine Vielzahl von Projekten gestartet, um diese sofort mit Leben zu füllen, stellte der ehemalige Präsident des HGV, Dr. Gutmann Habig fest, der das Projekt Lebensraum Golfplatz initiiert hatte. Ein Umweltausschuss wurde installiert, der Natur- und Umweltschutz in der Satzung verankert. Golfclubs, die sich für das Projekt Lebensraum anmelden, werden von fachkundigen Beratern besucht und entwickeln mit diesen geeignete Projekte.  „Es ist überraschend, wie groß die Vielzahl ist, die unsere Clubs hier bereits gemeldet haben“, resümierte Habig und wies darauf hin, dass bereits 25 Anlagen an Lebensraum Golfplatz teilnehmen.

Oliver Conz hält die Rede, daneben v.r. Christofer Hattemer, Dr. Andreas Seum, Dr. Gutmann Habig
Oliver Conz hält die Rede, daneben v.r. Christofer Hattemer, Dr. Andreas Seum, Dr. Gutmann Habig | © Petra Himmel

Große Ausgleichsflächen machen Golfsport einzigartig

Die Vielfalt der möglichen Aktivitäten wurde Staatssekretär Conz auch vor Ort demonstriert: Von der optimalen Pflege der Streuobstbestände in Neuhof über die Anlage von mehrjährigen Blühwiesen und Totholzhaufen und die Kooperation mit Imkern reichten die Best Practice-Beispiele, die man auf der Golfanlage des GC Neuhof demonstrierte.

Bei Staatssekretär Conz jedenfalls fielen sie auf einen positiv gestimmten Zuhörer. „Ich habe mich in meiner Jugend durchaus kritisch mit Golf auseinandergesetzt“, hatte er sich zu Beginn seiner Rede in Neuhof erinnert. Inzwischen ist seine Einschätzung klar: „Die Golfplätze und ihre relativ großen Extensivflächen spielen eine sehr große Rolle bei der Entwicklung von Naturschutzgebieten. Die ganz große Mehrheit unserer Naturschutzgebiete in Hessen ist unter 15 Hektar groß.“ Schon deshalb, so sein Fazit, werde man ab sofort versuchen, die Zusammenarbeit mit dem Hessischen Golfverband mit Leben zu füllen. 

Honeymobil
Honeymobil | © Petra Himmel