The Open 2022

Ian Poulter: Buhrufe und ein verrücktes Eagle


14. Juli 2022 , Thomas Fischbacher


Ausgebuht am ersten Abschlag: Ian Poulter
Ausgebuht am ersten Abschlag: Ian Poulter | © Andrew Redington/Getty Images

Ian Poulter kassiert zunächst Buhrufe, verfehlt in der Folge fast das breiteste Fairway der Golfwelt – locht dann aber spektakulär zum Eagle.

Es war erst kurz nach 7 Uhr, da hatte die 150. Open bereits ein kleines Drama produziert. Dessen Hauptdarsteller: Ian Poulter. Kurz nachdem Paul Lawrie den ersten Schlag der Jubiläumsausgabe ausgeführt hatte, passierte am ersten Abschlag etwas Bemerkenswertes. 

Poulter, der englische Ryder-Cup-Held, ist es gewöhnt, dass Zuschauer ihn nicht sonderlich mögen. In den USA ist es nichts ungewöhnliches, dass dieser polarisierende Charakter nicht gerade frenetisch gefeiert wird. 

In Europa, vor allem auf britischen Boden, genoss Poulter aufgrund seiner vielen spektakulären Momente im Ryder Cup Heldenstatus. Seit seinem Wechsel zu LIV Golf scheint sein Denkmal aber zu bröckeln. Was auch bei seinem ersten Abschlag auf dem Old Course in St. Andrews spürbar wurde. Es gab Buhrufe von den Tribünen zu früher Stunde – und das nicht zu knapp. Was auch am 46-Jährigen nicht spurlos vorüber ging. Poulter fabrizierte einen fürchterlichen Schnapp-Hook, der auf einem der breitesten Spielbahnen im Golfsport fast ins Aus gerollt wäre. 
 


LIV Golf kleinhalten

Vergangene Woche hatte sich Poulter (und drei weitere Spieler) per Gerichtsbeschluss ihren Startplatz bei der Scottish Open erkämpft. Eigentlich hatte Keith Pelley, der CEO der DP World Tour, die LIV-Überläufer für dieses Turnier suspendiert. Doch ein Sportgericht kippte die Sperre, zumindest vorläufig. Des weiteren verkündete sein langjähriger Sponsor Mastercard, den Vertrag pausieren zu wollen. Bewegte Zeiten demnach für den Engländer.

Die Veranstalter der Open versuchen beim 150. Jubiläum des ältesten Majors der Golfwelt in dieser Woche alles, um das Thema LIV Golf kleinzuhalten. LIV-CEO Greg Norman, zweimaliger Turniersieger, bekam keine Einladung für die Feierlichkeiten im Vorfeld. Poulter, Koepka, DeChambeau und Co. hielten keine Pressekonferenzen ab und auch bei den Startzeiten zeigt sich, dass LIV-Spieler nicht gerade die ganz große Rolle spielen sollen. 

Poulter konnte sich im weiteren Verlauf fangen. Er spielte ein Par auf der ersten Bahn und übernahm durch einen Eagle-Putt auf mehr als 40 Metern auf der Neun zwischenzeitlich die Führung. Die Zuschauer applaudierten, Poulter freute sich. Für kurze Zeit war die Welt für den Engländer also wieder in Ordnung. 
 


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