Regelfrage #29

Nichts geht mehr, oder?


3. August 2022 , Dietrich von Garn


Ute Unglück und Sascha Schwätzer
Ute Unglück und Sascha Schwätzer | © Getty Images

In der „Regelfrage der Woche“ widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Ute Unglück und Sascha Schwätzer und einen unglücklichen Drop in einer Penalty Area.

Die Situation:

Ute Unglück findet ihren Ball in dichtem Gebüsch, knapp außerhalb einer Penalty Area. Damit sind die guten Nachrichten aber auch schon vorbei, denn der Ball liegt nach Ansicht von Ute Unglück völlig unspielbar. Auch ihr hilfsbereiter Mitspieler Sascha Schwätzer, der sich gerne um Kopf und Kragen redet und regelmäßig zwei Strafschläge für unerlaubte und ungefragte Beratung erhält, kommentiert nur: „Das sieht aber böse aus!“

Alles voller Büsche, nur die Penalty Area hat einen schmalen Streifen von der Grenze bis zur Wasserlinie, auf dem man droppen könnte. Sascha Schwätzer sieht fassungslos zu, wie Ute Unglück ihren Ball aufhebt und mit den Worten, „Unspielbar, ich gehe zwei Schlägerlängen zur Seite“ den Ball in der Penalty Area droppt. Dort setzt sich die Pechsträhne von Ute Unglück fort, denn der Ball rollt zwischen ein paar große fest eingebettete Steine, wo er wiederum eindeutig unspielbar ist. „Jetzt bist Du aber a...rm dran!“ kommt es von dem Schwätzer, als wenn Ute Unglück das nicht wüsste.

Wo kann sie jetzt hin, und war der Drop in der Penalty Area überhaupt korrekt?

Die Lösung:

Zunächst erlaubt Regel 19.2 das Droppen irgendwo auf dem Platz, also sogar in einer Penalty Area. Und wenn einem das sinnvoll erscheint, weil alle anderen Stellen noch schlimmer aussehen…

Der in der Penalty Area gedroppte Ball ist „im Spiel“ und es gibt keine Argumente oder „Tricks“, ihn nochmals zu droppen. 

In der Penalty Area darf der Ball auch nicht für unspielbar gehalten werden.

Ein Droppen nach Regel 17 (Penalty Area) auf der Linie zurück oder wieder innerhalb von zwei Schlägerlängen ist nicht möglich, da es keine Stelle gibt, an der der Ball die Grenze der Penalty Area gekreuzt hat, denn damit ist „in Folge eines Schlags“ gemeint, und nicht in der Hand des Spielers, der seinen Ball droppen möchte.

Der einzige Bezugspunkt um das Spiel fortzusetzen ist, den Ball mit noch einem Strafschlag an der unspielbaren Stelle im Gebüsch zu droppen, an der der Ball gerade gefunden wurde. Dann sollte Ute Unglück vielleicht überlegen, von dort aus nicht noch einmal in der Penalty Area zu droppen, sondern vielleicht (natürlich mit noch einem Strafschlag) eine andere Option der Regel 19 auswählen.