ENC Sotogrande

Harter Kampf bis zum Ende


20. April 2024 , Stefan Bluemer


Carl Siemens (© DGV)
Carl Siemens (© DGV)

Der letzte Akt hat es an der Südspitze Spaniens noch einmal in sich. Inklusive einer Gewitterunterbrechung stehen die Bundesadler des Junior Team Germany vor großen Herausforderungen und nehmen den Kampf jeweils beachtlich an.

San Roque/Andalusien – Die Finalrunde der European Nations Championship im Real Club de Golf Sotogrande hat für das deutsche Team in Summe keine Veränderung mehr erbracht. Im Endklassement stehen die Bundesadler nach einer Gewitterunterbrechung von mehr als einer Stunde auf Platz zwölf.

Philipp Macionga hat sich nach zwei 76er-Runden zum Auftakt immer besser auf dem so besonderen Platz des RCG Sotogrande zurecht gefunden und schob sich nach der 73 gestern mit einer starken 70 (-2) am Finaltag nochmal 17 Plätze nach vorne. Der Augsburger beendet das Turnier auf dem 19. Platz.

Vier Birdies

Wieder fanden vier Birdies ihren Platz auf der Scorekarte des Bayerns, der nur zwei Bogeys kassierte, obwohl auch am Finaltag der Wind durchaus noch spürbar im Spiel war. Der Sturm des Vortags hatte sich aber deutlich abgeschwächt. Darauf führte der ehrgeizige Athlet auch vor allem den besseren Score zurück: „Mein Spiel war eigentlich wie gestern, nur waren die Bedingungen einfacher. Die Gewitterunterbrechung kam ungelegen. Mein langes Spiel war deutlich besser als an den beiden ersten Tagen. Ich konnte daran anknüpfen, was ich gestern gemacht habe. Das hat geholfen und dadurch konnte ich mir ein paar Birdiechancen erarbeiten und einige auch nutzen. Mit guten Up-and-downs habe zudem noch ein oder zwei Bogeys verhindert. Alles in allem bin ich mit zwei unter Par sehr zufrieden, weil der Platz einfach brutal anspruchsvoll ist. Wenn man hier das Grün nicht trifft, ist es brutal schwer, das Par noch zu retten. Man muss mit wirklich hohen Bällen und viel Spin arbeiten, um den Ball nah ans Loch zu bringen. Am Ende des Tages muss man viele Grüns treffen und versuchen, die Dreiputts zu verhindern. Dass bei der Grüngeschwindigkeit ein oder zwei Dreiputts passieren, ist aber normal. Ich hätte gerne auch die beiden ersten Runden besser gespielt, um auch in der Einzelwertung weiter vorne zu stehen, aber so reise ich jetzt mit einer guten Finalrunde nach Hause. Das gibt mir für die kommenden Turniere einiges an Selbstvertrauen.“

Privileg

Turnier und Platz haben schon immer die Teilnehmer und Trainer begeistert. So auch in diesem Jahr. „Das war ein mega tolles Turnier. Die ganze Truppe ist begeistert. Hier muss man wirklich von einem Privileg sprechen, dabei gewesen zu sein. Das ist ein toller Golfplatz. Ich muss zum wiederholten Mal meine Hochachtung ausdrücken. Wir sind mit dem Finaltag weitgehend zufrieden. Wir haben eine tolle Runden von Philipp Macionga gesehen. Er ist richtig gut in die Runde gestartet und hat sich auch von der Gewitterunterbrechung nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er hat ein gutes Ergebnis rein gebracht, endlich unter Par, eine wirklich coole Sache“, schwärmte Christoph Herrmann von der Top-Leistung des Tages.

Zweimal +3

Zwei Deutsche kamen mit jeweils 75 (+3) von der Finalrunde in das altehrwürdige, schneeweiße Clubhaus. Während Carl Siemens zwei Birdies mit zwei Bogeys und einem „Triple“ auf Loch 7 mixte, gelangen seinem Clubkameraden vom GC St. Leon-Rot vier Birdies, Emil Albers hatte aber neben den Bogeys auch noch zwei Doppelbogeys in den Büchern, so dass er im Endklassement mit gesamt +19 den 57. Platz belegt. Carl Siemens hatte insgesamt zehn Schläge weniger gebraucht und beendet seine zweite European Nations Championship auf dem 30. Platz.

Gut gekämpft

Der dritte SLR-Athlet hatte am Finaltag gar keinen guten Start. Nils-Levi Bock lag nach sieben Löchern schon bei neun über Par. Stark war dann aber, wie der Youngster sich berappelte und die restlichen Bahnen mit einem Schlag unter Par ging. „Acht über Par ist zwar kein gutes Ergebnis, aber Nils hat sich nicht aufgegeben, hat sich nicht hängen lassen und weiter gekämpft. Das Gleiche git für Emil Albers, der einen Ball nicht finden konnte, der eigentlich frei liegen hätte müssen. Dadurch hat er einen auf die Mütze bekommen, musste dann in die Gewitterpause und hat danach den Rest der Runde mit zwei unter Par gespielt. Drei über Par als Endscore ist sicherlich kein spektakulär gutes Ergebnis, aber auch er bis zum Ende gut gekämpft“, zollte der Bundestrainer den Spielern viel Respekt.

Erwartung erfüllt

„Wir sind an ganz vielen Stellen mit dem heutigen Tag und der Art und Weise, wie alle bis zum letzten Schlag gekämpft haben, mehr als zufrieden. Insgesamt können wir mit dem Team-Abschneiden nicht ganz zufrieden sein. Im Vordergrund stand aber von Anfang an der Lerneffekt – und der war bei diesem Turnier gewaltig. Die Ergebniserwartung stand dagegen hintenan. Von daher sind wir zufrieden und nehmen dieses Turnier so früh in der Saison mit positiver Stimmung mit“, ist das Fazit des Coaches sachlich und reflektiert.

Schweden bei Damen überragend

Bei den Damen hat Schweden überragend gespielt. Die Skandinavierinnen sicherten sich nicht nur mit 17 Schlägen Vorsprung bei gesamt elf unter Par den Sieg in der Teamwertung, sondern belegen in der Einzelwertung drei der ersten vier Plätze. Den Sieg trägt Elin Pudas-Remler nach Runden mit 71, 68, 72 und 72 Schlägen nach Hause.

 

Endstand Teamwertung
1. Irland  +4
12. Deutschland  +25

Endstand Einzelwertung
1. James Ashfield (WAL)  -5
19. Philipp Macionga  +7
30. Carl Siemens  +9
50. Nils-Levi Bock  +16
57. Emil Albers  +19