ENC Sotogrande

Erfahrung sammeln in Sotogrande


18. April 2024 , Stefan Bluemer


Emil Albers vom GC St. Leon-Rot (© DGV)
Emil Albers vom GC St. Leon-Rot (© DGV)

Der zweite Wettkampftag der European Nations Championship auf dem hinreißend gepflegten Platz des Real Club de Golf Sotogrande bringt für das deutsche Team insgesamt keinen Schritt nach vorne. Alle vier Athleten des Junior Team Germany bringen zwar drei Birdies auf ihre Scorekarte, aber dennoch bleibt kein Bundesadler unter Par.

San Roque/Andalusien – Bei herrlichem Frühlingswetter mit annähernd 20 Grad und nur wenig Wind haben die Athleten um Bundestrainer Christoph Herrmann im Team-Klassement einige Plätze abgegeben, weil die Tücken des sehr intelligent designten Platzes jede Unaufmerksamkeit oder kleinste Fehler direkt bitter bestraft, teilweise sehr bitter.Immerhin hat auf der zweiten Runde kein Deutscher ein Triplebogey kassiert. Bester Spieler aus dem Kader von Bundestrainer Christoph Herrmann in der Einzelwertung bleibt Carl Siemens. Der Athlet des GC St. Leon-Rot startete furios und lag nach Birdie-Par-Birdie schnell zwei unter Par. Wie gewonnen, so zerronnen. Es folgten Bogey-Par-Bogey. Beim Wechsel auf die Backnine lag der Athlet, der beim Berliner GC Stolper Heide zum Jugend-Nationalspieler heranwuchs, dennoch unter Par, denn Loch 8 liegt Siemens. Wie am Vortag, so auch heute, servierte er ein Birdie und ging mit „eins unter“ auf das zehnte Tee. Mit einem Birdie auf Loch 12 stellte er seinen Score wieder auf zwei unter Par, strauchelte dann aber auf der 13 und kassierte ein Doppelbogey. Danach gelang es dem 19-Jährigen, der zweimal die Team-Europameisterschaft der Jungen gewonnen hat, nicht noch einmal, sich wieder unter den Platzstandard zu spielen. Im Gegenteil. Nach zwei weiteren Bogeys endete diese zweite Runde für Siemens mit 74 (+2) Schlägen. Damit fällt der Youngster, der in diesem Jahr schon einen dritten Platz auf der Pro Golf Tour erspielt hat, auf den 16. Platz zurück.

Zweite 74

Auch Nils-Levi Bock und Emil Albers kamen mit diesem Endscore ins Recording. Beide Athleten haben ihre sportliche Heimat ebenfalls beim GC St. Leon-Rot. Bock lag nach Loch 12, auf dem er zum zweiten Mal in Folge ein Birdie notieren durfte, bei zwei unter Par. Auf der Front Nine glich der ehrgeizige Athlet ein Birdie mit einem Bogey aus und spielte auf den Löchern 11 und 12 zwei Birdies in Serie. Das Momentum riss danach aber etwas, denn auf Loch 13 kassierte Bock ein Doppelbogey. Am Vortag hatte er diese Bahn noch mit einem Birdie bezwungen. Nach seiner zweiten 74 rangiert Nils-Levi Bock auf dem 38. Platz.

Verbessert

Emil Albers hat sich gegenüber der ersten Runde um drei Schläge verbessert. Der norddeutsche Kurpfälzer mischte seinen drei Birdies fünf Bogeys bei.
„Gestern war es trotz fünf Birdies eher holperig. Heute hatte ich mir vorgenommen, stabiler zu spielen und schlechtestenfalls Bogeys zu notieren. Das habe ich auch gemacht. Auf die Bogeys konnte ich mit drei Birdies antworten und so meinen Score relativ gut auf diesem doch sehr anspruchsvollen Platz beisammen halten. Die Runden sind hier sehr anstrengend, weil man sich immer klar sein muss, welchen Schlag man machen möchte und muss. Die Höhenunterschiede und der Wind müssen immer einkalkuliert werden. Ganz wichtig ist hier auch, genau zu planen, wo man den Ball auf das Grün platzieren möchte. Man muss also die ganze Zeit sehr konzentriert sein. Das ist mir heute alles relativ gut gelungen“, war der Athlet, der aus Buchholz in der Nordheide stammt, alles in allem mit seiner Leistung einverstanden. In der Einzelwertung ging es um elf Plätze rauf auf den 48. Platz.

Stimmung gut

Einen Teil der ganz besonderen Atmosphäre dieses traditionsreichen Turniers rührt von der Konstellation, dass Herren und Damen parallel diese Mannschaftsmeisterschaft bestreiten. Davon profitieren alle Mannschaften und so berichtet Emil Albers auch aus dem deutschen Lager über ein mehr als positives Miteinander, auch wenn in diesem Jahr die deutschen Damen nicht am Start sind: „Die Stimmung im Team ist gut und wir wollen an den beiden nächsten Tagen noch einige Plätze gutmachen. Darauf freuen wir uns.“

Kein Ausreißer

Auch der Bundestrainer setzt darauf, dass es in der zweiten Turnierhälfte noch etwas aufwärts geht. An diesem Tag, der mit hervorragenden Bedingungen den Athleten die Tür für tiefe Scores geöffnet hatte, waren die Bundesadler nicht so  situiert, die Chance zu ergreifen, wie andere Teams es geschafft haben. „Das war für uns ein mäßiger Wettkampftag. Wir haben relativ ausgeglichene Ergebnisse abgeliefert, die aber heute nicht tief genug waren, um uns in dem starken Feld nach vorne schieben zu können. Wir sind mit einer Mannschaft hier, die auf diesem Level noch einige Erfahrung sammeln muss. Wir hatten heute keinen Ausreißer nach oben und sind daher ein bisschen enttäuscht. Morgen werden wir mit höchster Konzentration zu Werke gehen, denn der Tag wird sehr anspruchsvoll werden, weil der Wind deutlich stärker wird. Wir haben ein paar Dinge herausgefunden, mit denen wir uns für die beiden folgenden Runden noch besser vorbereiten können. Wir hoffen, dass wir uns morgen weiter nach vorne schieben können“, analysierte der Bundestrainer am späten Abend, als die Sonne längst untergegangen war.

Letztes Tageslicht

Philipp Macionga hatte eine der ganz späten Startzeiten und so kam er mit dem letzten Tageslicht die 18 herunter. Nachdem die Runde trotz zwei Bogeys mit drei Birdies auf den ersten sechs Löchern vielversprechend begonnen hatte, brachte der Augsburger anschließend kein Birdie mehr unter. Am Ende summierten sich die sieben Bogeys zur zweiten 76 auf. Damit fällt der Bayer an diesem Tag aus der Team-Wertung heraus und belegt im Einzelklassement vor der dritten Runde den 56. Platz.
Schottland liegt mit -7 in Führung, gefolgt von Italien und Wales, die jeweils einen Zähler Rückstand auf die Schotten haben.