Premiere 2021

Spanier Hidalgo gewinnt den Titel


12. September 2021 , Stefan Bluemer


Feiert seinen ersten Sieg: Angel Hidalgo (Foto: DGV/stebl)
Feiert seinen ersten Sieg: Angel Hidalgo (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)

Die Big Green Egg German Challenge powered by VcG, das erste Turnier der Challenge Tour seit 2015 auf deutschem Boden ist Geschichte. Den Titel holt sich Angel Hidalgo aus Spanien mit vier 68er-Runden und gesamt zwölf unter Par.

Elf Deutsche im Cut, zwei davon mit echten Siegchancen, dazu noch freundliches Wetter: im Wittelsbacher GC war alles angerichtet, damit Athleten und Fans einen großartigen Tag erleben konnten.
Bisher gab es nach jedem Tag einen neuen Führenden. So auch am Finaltag.
Angel Hidalgo hatte sich bisher schon als konstant starker Spieler auf dem anspruchsvollen Platz des Wittelsbacher GC gezeigt. Drei Runden mit jeweils 68 (-3) Schläge hatten den 23-Jährigen im Klassement auf den geteilten zweiten Platz gebracht. Mit nur einem Zähler Rückstand auf Lukas Nemecz ging es für den Spanier in den Tag. Mit einem Blitzstart von drei Birdies auf den ersten vier Bahnen spielte sich Hidalgo an die Spitze und legte noch auf der Frontnine zwei weitere Birdies nach. Auf der Backnine rutschten zwei Bogeys auf die Karte, so dass es am Ende die vierte 68 in Folge wurde.

German Challenge 2021 - 12.09.21, Tag 4, I

David Ravetto aus Frankreich kam wieder mit 71 Schlägen über die 19 Bahnen (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Startete mit Siegchancen: Matthias Schmid (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Philipp Katich vom GC St. Leon-Rot hat den Cut gemacht und belegt im Endklassement Rang 28 (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Hurly Long vom GC Mannheim-Viernheim (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Start für den späteren Sieger: Angel Hidalgo aus Spanien (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Vier mal 71 Schläge: Timo Vahlenkamp (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)

Der Österreicher kam Even Par rein und konnte sich immerhin über den geteilten zweiten Platz freuen.

Platzrekord egalisiert

Ganz spannend wurde es am Ende nicht mehr, obwohl ein weiterer Spanier an diesem Finaltag überragend agierte. Santiago Tarrio gab Vollgas. Der Iberer war nach zweimal 71 und 69 Schlägen von Platz 26 gestartet, knallte bei strahlendem Sonnenschein Birdie auf Birdie auf den Platz. Am Ende waren es wie beim Platzrekord von Matthias Schmid auch acht Birdies auf einer blitzsauberen Scorekarte. Die 63 (-8) katapultiert den 30-Jährigen, der bisher zwei Turniere der Challenge Tour gewinnen konnte, noch bis auf den zweiten Platz.

Schmitt auf T4

Bester Deutscher im Endklassement war am Ende Max Schmitt. Der Rheinhesse ging von Rang sechs ins Rennen, spielte eine starke und saubere Frontnine. Zwei Birdies hielten den Spieler des National Team Germany weiter im Kampf um einen Spitzenplatz.

German Challenge 2021 - 12.09.21, Tag 4, II

Bei ihm waren sehr viele Zuschauer: Matthias Schmid (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Matthias Schmid bedankt sich beim Publikum (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Er kam mit solidem Vorsprung auf die 18 (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Angel Hidalgo beendet seine Runde (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Yes! Erster Sieg auf der Challenge Tour (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Achim Battermann, stellvertretender Präsident des DGV, eröffnete die Siegerehrung (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Auch Claus M. Kobold bedankte sich bei allen, die dieses Turnier zu einem riesigen Erfolg gemacht haben (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Da isser, der Pott (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)
Ohne sie geht es nicht: Die vielen Helfer im Hintergrund (Foto: DGV/stebl) | © (Foto: DGV/stebl)

Auf der Backnine waren zwei Birdies und zwei Bogeys gut genug, um in der Endabrechnung mit einer 69 (-2) den vierten Platz zu sichern. Mit diesem guten Ergebnis hat Schmitt seine bisher beste Platzierung eingestellt und freute sich: „Es war echt schön, bei einem Turnier in Deutschland so zu performen. Heute war mein Putter ziemlich kalt und hat mich daran gehindert, noch tiefer zu schießen. Mein Ballstriking ist auf jeden Fall da. Geteilter Vierter zu sein, ist am Ende sehr schön. Es war ein super Turnier. Wenn ich im kommenden Jahr die Zeit habe, das wieder mitzunehmen, werde ich das auf jeden Fall machen. Es hat richtig viel Spaß gemacht und war super organisiert. Es ist ein toller Golfplatz. Das war eine richtig schöne Woche und die werde ich nicht so schnell vergessen.“

Schmid fällt zurück

Matthias Schmid, der mit neuem Platzrekord als Führender nach Runde eins für viel Aufsehen gesorgt hatte und nach zweimal Even Par mit zwei Schlägen Rückstand auf den Leader von Platz drei in die Finalrunde gestartet war, musste vor großer Kulisse ein paar Feder lassen. Der Jung-Profi des GC Herzogenaurach startete zwar unter dem Jubel der Fans mit einem Birdie, kassierte anschließend aber innerhalb von vier Bahnen drei Bogeys. Der Zug an die Spitze war damit abgefahren. Cool, wie Schmid mit dieser Situation umging und danach ganz solide Par für Par notierte. Am Ende kam nochmal Bewegung in den Score des Publikumslieblings. Zunächst ein Bogey, danach aber noch zwei Birdies zum Ende der Runde. Mit einer 72 (+1) ging es für den Doppel-Europameister auf den neunten Platz zurück.

Rosenmüller bärenstark

Thomas Rosemüller setzte am Finaltag ein Ausrufezeichen. Der Youngster des GC München Eichenried hatte in den ersten Runden mit 73, 68 und 71 Schlägen eine solide Leistung abgerufen und ging von Platz 31 in die Finalrunde. Es folgte eine echte Finalshow des Spielers vom National Team Germany. Mit Birdie-Par-Eagle ging es los und das Momentum war dann voll auf Seiten des Bayern. Rosenmüller blieb an diesem Tag bogeyfrei und brachte noch drei weitere Birdies unter. Die 65 (-6) war eines der Highlights an diesem Finaltag und spülten Rosenmüller noch bis auf Rang neun vor.
„Mein Tag hat mit einem leichten Birdie auf der 1 und dem eingelochten Wedge auf Bahn 3 gut begonnen. Das hat die Richtung f+r den Tag vorgegeben, denn danach ist es einfach weiterhin gut gelaufen und es hat sich leicht spielen lassen. Ich bin sehr zufrieden mit der Woche hier und freue mich auf den Rest meiner Saison“, war Thomas Rosenmüller nach dem letzten Putt sehr aufgeräumt. Und machte dann den Organisatoren dieser German Challenge ein riesiges Kompliment: „Das Turnier war für mich das am besten organisierte Turnier des gesamten Kalenders. Eine bessere Werbung für den deutschen Golfsport kann es fast nicht geben. Nochmals der Dank an die DGS, an alle Organisatoren sowie den Sponsoren Big Green Egg und VcG!“

Long am Ende auf Platz 18

„Gestern hatte ich sehr gut geputtet. Einige Putts waren noch ganz knapp vorbei, aber fast alle waren genau so, wie ich es wollte. Der Platz ist toll! Wunderbar gepflegt, schwierig vom Tee und lang. Ich treffe die Bälle wieder ganz gut. Ich würde mich freuen, wenn es am Finaltag eine gute Runde wird“, hatte Hurly Long am Abend des Moving Days optimistisch auf den Finaltag geblickt.
In der vierten Runde mixte Long fünf Birdies mit zwei Bogeys. Mit der 69 (-2) ging es für den Spieler des GC Mannheim-Viernheim noch zwei Plätze nach oben. Platz 18 teilt sich der Olympionik mit Velten Meyer. Der Weltenbummler, der schon auf der PGA China Tour gespielt hat, verbesserte sich von Tag zu Tag. 72, 70, 69 und 68 Schläge reichten bei gesamt fünf unter Par für Rang 18.

Mr. Konstanz

Timo Vahlenkamp hatte schon die ersten drei Runden jeweils mit 71 (Even Par) Schlägen gespielt. „Runde eins und drei war deutlich mehr drin. Da hätte ich tiefer spielen können“, sah der Sportsoldat vom Berliner GC Stolper Heide noch  Potenzial. Am Finaltag wollte er daher noch einmal richtig Gas geben, um ein paar Plätze gutzumachen und auf jeden Fall unter Par zu spielen. Dieses Vorhaben gelang nicht, obwohl der 23-Jährige nach 14 Bahnen bei sauberer Scorekarte zwei unter Par lag. Es kamen doch noch zwei Bogeys auf die Karte, so dass es die vierte 71 in Folge wurde.
„Es hat heute sehr viel Spaß gemacht. Trotz der beiden Bogeys bin ich mit dem Turnier zufrieden und freue mich jetzt auf das Finale der Pro Golf Tour im nächsten Monat. Der Platz hier macht mega viel Spaß und ist in einem sehr, sehr guten Zustand. Ich habe in Deutschland noch nie ein so dichtes Rough neben den Fairways und rund um die Grüns gespielt. Das haben die Greenkeeper richtig gut hinbekommen“, zollte der Spieler, der im GC Teutoburger Wald in Halle/Westfalen mit dem Golfspiel begonnen hatte, dem Team der Wittelsbacher GC großen Respekt.

Revanche gefordert

Moritz Lampert, der 2014 über einen „getauschten“ Startplatz auf der Challenge Tour Fuß fassen konnte und nach drei Siegen in der Saison direkt den Aufstieg auf die European Tour geschafft hatte, hatte mit 78 und 73 Schlägen den Cut verpasst, war aber dennoch dankbar: „Es ist sehr schön, dass wir nach sechs Jahren wieder ein Turnier der Challenge Tour auf deutschem Boden spielen konnten. Deshalb geht erstmal ein großer Dank an alle, die hier involviert waren. Leider konnte ich mein Spiel nicht abrufen und habe zu viel Zeit in den Bäumen des Wittelsbacher GC verbracht. Ich freue mich schon auf die Revanche!“
Damit spielte der Athlet des GC St. Leon-Rot schon jetzt darauf an, dass auch im kommenden Jahr wieder die Big Green Egg German Challenge powered by VcG an gleicher Stelle ausgetragen werden wird.

Man müsste es erfinden

Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, war in der gesamten Turnierwoche zwar auch mit vielen Treffen und Terminen belegt, hatte aber dennoch auch immer wieder Zeit, sich auf dem Platz über den Stand der Dinge zu informieren. Nachdem der letzte Putt gefallen war, war der ehemalige Damen-Bundestrainer glücklich: „Wir haben hier ein rundum gelungenes Turnier erlebt! Das Abschneiden unserer nachrückenden Profis war bärenstark und gibt Anlass zur Hoffnung, dass wir demnächst häufiger Schwarz-Rot-Gold in den Leaderboards der großen Touren sehen werden. Die Ausrichtung von einem oder noch besser von zwei Turnieren der Challenge Tour ist hierfür unheimlich wertvoll! Wie hungrig Golf-Deutschland nach Turnieren auf diesem Niveau ist, haben die hohen Zuschauerzahlen gezeigt. Die waren, wie auch das Setup, für ein Turnier der Challenge Tour absolut außergewöhnlich und ich kann allen, die an der Organisation dieser Veranstaltung beteiligt waren, nur meinen ganz großen Dank und tiefen Respekt aussprechen. Was Korbinian Kofler hier mit dem gesamtem Team des Wittelsbacher GC in Kombination mit der DGS geleistet hat, ist wirklich phantastisch. Gäbe es dieses Turnier noch nicht, man müsste es erfinden! Klasse! Danke!“

Fazit des Bundestrainers

„Wir hatten vor der Finalrunde eine tolle Ausgangssituation. Matthias Schmid und Max Schmitt hatten noch gute Siegchancen. Ich hätte mir sehr gewünscht, einen deutschen Sieger zu haben. Dem war leider nicht so, aber wir haben drei Spieler in der Top Ten, was immer ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis ist. Es hat auch nicht viel zu einem Sieg gefehlt. Thomas Rosenmüller hat sich mit einer wirklich tollen Runde noch in die besten Zehn gespielt. Das war sehr, sehr gut! Auch andere Spieler haben sich sehr gut geschlagen, allen voran unsere vielen Neu-Profis. Auch wenn das Wochenende für Jannik de Bruyn nicht so gut gelaufen ist, war es sehr wichtig, dass er bei seinem ersten Challenge Turnier den Cut gemacht hat und auf Tuchfühlung war. Es war ein solides Turnier. Sehr schade war, dass sich Nick Bachem vor der dritten Runde schon das Handgelenk verletzt hat. So wie er die zweite Runde gespielt hat, hatte ich das Gefühl, dass er bei diesem Turnier ganz weit vorne landen kann. Leider konnte er nicht zu Ende spielen. Toll war auch, wie sich Timo Vahlenkamp mit ganz solidem Golf hier geschlagen hat. Auch Philipp Katich hat sehr gut gespielt, bei seinem ersten Challenge Turnier klar unter Par den Cut gemacht. Ich kann gar nicht alle nennen, aber ich bin rundum zufrieden. Schade war, dass wir zehn Spieler auf der Cutlinie hatten. Das ist wirklich sehr ungewöhnlich. Die Veranstalter haben sich ein großes Lob verdient. Es war eine unglaublich runde Sache auf einem grandiosen Golfplatz. Das war eine tolle Woche und großartige Werbung für den Golfsport in Deutschland. Wir hatten deutsche Spieler, die um den Sieg mitgespielt haben. That´s all about! Da wollen wir sie hinbekommen! Wir wollen viele Spieler auf die Tour bekommen und sind da gerade auf einem sehr, sehr guten Weg“, strahlte Ulli Eckhardt in der Abendsonne eines würdigen Finaltags einer großen Woche.