Ryder Cup

Kappen-Gate und McIlroys Parkplatz-Ausraster


1. Oktober 2023 , Thomas Kirmaier


Da gab's Stress: Rory McIlroy war mit dem Verhalten von Cantlays Caddie und Kappenschwenker Joe LaCava ganz und gar nicht einverstanden. © Andrew Redington/Getty Images
Da gab's Stress: Rory McIlroy war mit dem Verhalten von Cantlays Caddie und Kappenschwenker Joe LaCava ganz und gar nicht einverstanden. © Andrew Redington/Getty Images

Was war denn da los? Kurz bevor der 44. Ryder Cup in die entscheidende Phase geht, gibt es beim Spektakel in Rom einen Aufreger. Im Mittelpunkt: geschwenkte Kappen, ein wütender Rory McIlroy und Bodyguard Shane Lowry.

Zum Abschluss eines aufregenden Samstags beim Ryder Cup in Rom gab es doch noch eine unschöne Begegnung zwischen Team Europa und Team USA. Wo? Am Parkplatz des Marco Simone Golf & Country Clubs. Rory McIlroy, dessen emotionaler Ausbruch eher an das Vorgeplänkel eines Boxkampfes erinnert, verlor die Fassung. Aber nicht ohne Grund. Gut, dass Shane Lowry in der Nähe war. Was war passiert?

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Es war das letzte Match, das am späten Abend unter der Sonne Roms zu Ende ging. Und es war ein extrem spannendes. McIlroy und Matt Fitzpatrick mussten sich ihren Gegnern aus den USA am 18. Grün geschlagen geben, weil Patrick Cantlay seinen Putt zum Birdie lochte. Ausgerechnet Cantlay, über den im Vorfeld in britischen Medien berichtet worden war, er wolle seine USA-Kappe nicht tragen, weil die Spieler für ihren Auftritt beim Ryder Cup kein Geld bekämen. Der Amerikaner dementierte zwar die Artikel und meinte, die Kappe passe ihm einfach nicht. Aber so waren sie wieder präsent, die Spannungen zwischen Athleten, die auch mal für die Ehre und ihre Nation spielen, und Stars, die vor lauter Dollars den Hals nicht voll zu kriegen scheinen. Ein Graben, der vor allem durch LIV immer tiefer wurde.


Eine andere Erklärung für Cantlays Kappen-Weigerung lieferte wenig später Stefan Schauffele. Der deutschstämmige Vater von US-Spieler Xander betonte, die Berichte über den No-Money-Protest Cantlays seien falsch und unfair. Cantlay wolle vielmehr vermeiden, dass er bei seiner nach dem Cup anstehenden Hochzeit weiße Streifen auf der Stirn hat. Was auch immer die Gründe sind, vor dem Finale am Sonntag gibt es nochmal hitzige Diskussionen.

Aber warum war McIlroy plötzlich so wütend und schien am Parkplatz die Absicht zu haben, jemandem an die Gurgel zu wollen? Die Niederlage im Schlussmatch dürfte ihn mächtig genervt haben, denn: Der Weltranglisten-Zweite warf Cantlays Caddie Joe LaCava vor, er habe ihm vor seinem entscheidenden Putt auf dem 18. Grün im Weg gestanden und eine Kappe in seinem Blickfeld geschwenkt. Dieser Vorfall soll dann noch zu Streit am Grün und später zum Wutausbruch McIlroys am Parkplatz geführt haben. Gut, dass neben McIlroys Ehefrau Erica auch Shane Lowry dabei war, denn der Ire mit mächtiger Statur hielt McIlroy in Bodyguard-Manier zurück und drückte ihn in die Limousine.


Inzwischen sollen sich die Gemüter wieder beruhigt und LaCava entschuldigt haben; alle scheinen sich wieder halbwegs lieb zu haben. Der Fight wird heute sportlich auf dem Platz fortgeführt. Europa geht mit einer 10,5:5,5-Führung in die zwölf Einzel. Cantlay muss in Match drei gegen Justin Rose ran, McIlroy direkt dahinter in Match vier gegen Sam Burns. Man hat sich also stets im Blick. Die Gastgeber brauchen aus diesen zwölf Partien lediglich vier Punkte und der Pokal bleibt in Europa. Dann wäre die Revanche für die Schmach von Whistling Straits gelungen. Und dass mehrere US-Amerikaner am Abschlusstag – warum auch immer - ohne Kappen spielen, wird dann auch keinen mehr groß interessieren.

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