Solheim Cup

15:13! Europa verteidigt den verteidigt Titel


7. September 2021 , Deutscher Golf Verband e.V.


Sophia Popov gewinnt mit Team Europe den Solheim Cup (Foto: Golfsupport.nl)
Sophia Popov gewinnt mit Team Europe den Solheim Cup (Foto: Golfsupport.nl)

Europa gewinnt in den USA den Solheim Cup. Mit 15:13 setzt sich die Mannschaft mit Sophia Popov im Inverness CC von Toldeo/Ohio am Ende durch.

Toledo/Ohio – Team Europe verkürzt in der Gesamtbilanz des PING Solheim Cups mit dem Sieg in den USA auf 7:10. Die Führung aus den Vierern des ersten Tages war bereits vorentscheidend für den Sieg in der 17. Auflage des Turniers.
In den Klassischen Vierern der ersten Session hatte Europa drei Matches gewonnen und eines geteilt. Diese klare Führung war der Schlüssel zum Sieg nach allen 16 Vierern und 12 Einzeln.

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Die Mannschaft von Kapitänin Catriona Matthews (Schottland) war mit einer 9:7-Führung in den Finaltag gestartet und stellte auch in den Einzeln früh die Weichen in Richtung Triumph. Nur fünf Punkte fehlten für den zweiten Sieg auf amerikanischem Boden.

Frühe Punkte

Anna Nordqvist (Schweden) teilte ihr Match gegen Lexi Thompson. Zwei Punkte kamen durch relativ klare Siege von Madelene Sagstrom (Schweden) gegen Ally Ewing (3&2) sowie der Debütantin Leona Maguire hinzu. Die Irin fertigte Jennifer Kupcho mit 5&4 ab und holte an den drei Wettkampftagen 4,5 von 5 möglichen Punkten für Team Europe.
Anschließend verkürzte Olympiasiegerin Nelly Korda gegen die Engländerin Georgia Hall mit einem hauchdünnen Sieg auf dem 18. Grün, aber die Weichen endgültig auf Sieg für Europa stellte Celine Boutier. Die Französin setzte sich glatt durch und ließ bei ihrem 5&4-Sieg keinen Lochgewinn für Mina Harigae zu. Nun fehlten Europa nur noch eineinhalb Punkte.
Nanna Koerstz Madsen (Dänemark) und Austin Ernst lieferten sich ein enges Match, bei dem das US-Girl aber nie in Führung gehen konnte. Letztlich teilten die beiden Konkurrentinnen das Match und so hatte die Finnin Matilda Castren es schon früh in der Hand, den Sieg für Europa in trockene Tücher zu bringen.

USA holten auf

Auch wenn es nach einem deutlichen Sieg für Europa aussah, wurde es noch einmal richtig spannend, denn in den folgenden Matches tauchte im Livescoring fast durchgängig rot auf. Megan Khang setzte Sophia Popov früh unter Druck und führte nach acht Bahnen mit 6auf. Ganz stark, wie die Spielerin des GC St. Leon-Rot sich zurückkämpfte und nach drei Lochgewinnen in Folge wieder die Chance hatte, das Match doch noch zu teilen. Es sollte aber doch nicht mehr reichen und so ging der Punkt mit 3&2 an die USA. Auch das Match von Carlota Ciganda (Spanien) gegen Brittany Altomare war zu dem Zeitpunkt mit 2&1 für die USA beendet. Bei dem 13:11-Zwischenstand witterten die USA ihre Chance. Ehe das Momentum aber wirklich ganz auf die Seite der Gastgeber wechseln konnte, war es Matilda Castren, die den europäischen Triumph sicherte.

Putt zum Gesamtsieg

Die Finnin behielt die Nerven und lochte auf dem 15. Grün einen langen Putt zum Lochgewinn ein, nachdem sie zuvor eine wirklich kritische Lage im Bunker hatte. Lizette Salas konnte nicht mehr ausgleichen und damit war der 14. Punkt für Europa gewonnen. Der Sieg stand damit fest.
Zwei der drei noch laufenden Matches gewann die USA, aber einen würdigen Schlusspunkt setzte Emily Pedersen. Die Dänin, die 2013 die German Girls Open in St. Leon-Rot gewonnen hatte, traf wie schon 2017 auf Danielle Kang. Damals hatte die US-Amerikanerin die Oberhand behalten, nun nahm Pedersen Revanche.
Nach 15 Löchern führte Pedersen mit 3auf, als die Kunde vom bereits feststehenden Sieg Europas zu ihr vordrang. Das ganze Team kam zum 16. Tee und alle lagen sich jubelnd in den Armen. Das finale Match wurde aber dennoch fortgesetzt. Kang gewann noch zwei Löcher, letztlich erhöhte die Dänin aber durch einen gelochten Birdie-Putt auf dem 18. Grün mit einem 1auf-Sieg für Europa auf 15:13.
„Ich bin so stolz auf dieses Team. Die Spielerinnen sind es, die gewonnen haben. Sie verdienen alle Anerkennung“, danke die Kapitänin ihrem Team. Die Schottin ist damit die erste europäische Kapitänin, die den Solheim Cup zweimal gewinnen und den Pokal verteidigen konnte.

Extremes Setup

Die Leistungen der Athletinnen beider Teams waren hochklassig. Die Konstanz und der Druck, mit der Bälle auch vor großem Publikum an Tee 1 geschlagen wurden, war beeindruckend. Das Setup des Platzes von Inverness war sehr anspruchsvoll. Die Fahnenpositionen waren teils extrem gesetzt und nochmal eine Nummer knackiger, als es die Athletinnen sonst schon von der LPGA Tour gewohnt sind. Oft standen die Fahnen so eng am Grünrand, dass nur ein sehr guter Plan, die Bahn zu spielen, in Verbindung mit großer Präzision im Schlag die Chance auf einen guten Score und damit auf einen Lochgewinn ermöglichte.

Juniorinnen beeindruckt

Die Organisatoren hatten die Mannschaften des Junior Solheim Cup sehr eng in das Geschehen der „Großen“ eingebunden. So tauchten Paula Schulz-Hanßen, Helen Briem und auch Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl immer in die emotionale, aber stets überaus faire Atmosphäre ein und waren entsprechend beeindruckt. „Wir kamen sehr nah an die Spielerinnen heran und konnten so sehr gut sehen, wie die sich verhalten und auf dem Platz wirklich sind. Es war eine mega Woche mit krassen Erfahrungen“, war Helen Briem nach dem europäischen Doppelsieg völlig begeistert.
Sebastian Rühl, der bereits zum dritten Mal als einer der Coaches des europäischen Mädchen-Teams fungiert hatte, war mehr als dankbar, bei diesem Solheim Cup dabei gewesen zu sein: „Die Atmosphäre hier war großartig. Man merkt, wie sehr die Menschen sich auf diesen Solheim Cup gefreut haben. Es waren so viele Leute hier draußen, um eine gute Zeit zu haben. Auch als Europäer ist man hier mit sehr viel positiver Energie begrüßt worden. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, bei einem Turnier dieser Größenordnung so nah an die Spielerinnen und das Geschehen heran zu kommen. In der Pandemie ist es gar nicht so einfach, die Motivation der Spielerinnen immer hoch zu halten, weil nicht alle großen Turniere stattfinden können. Daher ist ein solches Turnier ein Geschenk, da kann ich mir viele Zielsetzungsgespräche sparen, denn wenn man diese Woche hier erlebt und mit Erfolg gekrönt hat, ist ein neuer Blitz entstanden, wohin die Reise für die Nachwuchsspielerinnen gehen könnte. Das ist natürlich viel kraftvoller als jegliche Gedanken, die man erarbeitet und niederschreibt. Hier hatten die Spielerinnen es klar vor Augen, was das Ziel ist. Es war für mich ganz toll zu sehen, wie Paula Schulz-Hanßen und Helen Briem diesen Solheim Cup hier mitgenommen haben.“

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