Tour-Vorschau

Jäger im Konzert der Großen


30. Januar 2024 , Daniel Dillenburg


Reist mit ordentlich Selbstvertrauen nach Pebble Beach: Stephan Jäger.
Reist mit ordentlich Selbstvertrauen nach Pebble Beach: Stephan Jäger. | © golfsupport.nl/Tony Ding/ism

Stephan Jäger qualifiziert sich Last Minute für das zweite Signature Event der PGA-Tour-Saison und auf zwei Touren ertönt der Startschuss zur neuen Saison. Die Tour-Vorschau:

PGA Tour: AT&T Pebble Beach Pro-Am

Pebble Beach Golf Links, Spyglass Hill Golf Course, Kalifornien, 1. bis 4. Februar

80 Spieler. 20 Millionen US-Dollar Preisgeld. Einer der bekanntesten Golfplätze dieser Erde. Das AT&T Pebble Beach Pro-Am erhielt 2024 eine Aufwertung. Es ist eines der acht Signature Events auf der PGA Tour in diesem Jahr. Die Leistungsdichte dieser Turniere liegt auf Major-Niveau – ebenso wie die Höhe des Preisgelds. Wer hier mitspielen darf, zählt zur absoluten Golfelite. Und zu dieser darf sich inzwischen auch der Münchner Stephan Jäger zählen.

Der 34-jährige Elite-Team-Germany-Spieler löste sein Ticket für Pebble Beach dank seines dritten Rangs in der Vorwoche, als er bei der Farmers Insurance Open als Führender in den Finaltag gegangen war. Mit den dort gesammelten Punkten verbesserte sich Jäger unter die Top Fünf der sogenannten Aon-Swing-Wertung und spielt somit in dieser Woche im Konzert der Großen mit. Und diesen Startplatz hat er sich mehr als verdient: Im FedExCup liegt er inzwischen auf Rang 21, in der offiziellen Weltrangliste ist er erstmals in seiner Karriere unter die Top 70 vorgerückt.


Ebenso beeindruckend: Jäger hat seit 20 Turnieren keinen Cut mehr auf der PGA Tour verpasst. Nur drei Spieler haben eine längere Serie am Laufen: Xander Schauffele, Viktor Hovland und Scottie Scheffler. Das sind alles Top-Fünf-Spieler der Welt. Und dann kommt schon Jäger – die Konstanz in Person. Vor wenigen Tagen schnupperte der Familienvater, der das Golfspielen in Eichenried gelernt hat, an seinem ersten PGA-Tour-Titel. Jäger scheint reif für seinen Durchbruch auf der großen Bühne. Den nächsten Anlauf startet er in dieser Woche in einem limitierten Feld voller Topstars. Golf-Deutschland hat mit Jäger wieder einen Spieler in der absoluten Weltspitze.

Scheffler, Rory McIlroy, Hovland, Schauffele – in Pebble Beach ist alles dabei, was Rang und Namen hat und nicht auf der LIV Tour spielt. Aus den Top Ten der Weltrangliste fehlt einzig der Spanier Jon Rahm, der am Freitag sein LIV-Debüt feiert (dazu unten mehr). Während Scheffler erstmals beim AT&T Pebble Beach Pro-Am abschlägt, spielt McIlroy sein erstes PGA-Tour-Event in diesem Jahr, nachdem er zuletzt zwei DP-World-Tour-Events in Dubai mitnahm und eines davon gewann. Titelverteidiger in dieser Woche ist der Engländer Justin Rose, der vergangenes Jahr im Montagsfinish als Sieger hervorging.


Die Aufwertung zum Signature Event hat nebenbei Auswirkungen auf den Modus: Die 80 Amateure spielen nur noch an den ersten beiden Tagen mit. Zudem wurde der Monterey Peninsula Country Club aus der Rotation gestrichen, da bei dem reduzierten Teilnehmerfeld nicht mehr drei, sondern nur zwei Plätze benötigt werden: Pebble Beach Golf Links, wo beide Finalrunden stattfinden, und Spyglass Hill Golf Course.

DP World Tour: Bahrain Championship

Royal GC, Bahrain, 1. bis 4. Februar

Das Königreich Bahrain feiert sein großes Golf-Comeback. 2011 war man das erste und bislang einzige Mal in dem 1,7 Millionen Einwohner Land zu Gast. Das damalige Event hieß Volvo Golf Champions und wurde vom Engländer Paul Casey gewonnen. Es blieb jedoch bei der einen Austragung und so musste man 13 Jahre warten, ehe einige der besten Golfer der Welt in den Royal GC zurückkehren. Designt wurde der Par-72-Kurs von der schottischen Legende Colin Montgomerie. Um für das Comeback gewappnet zu sein, wurden einige Grüns erneuert und an den hohen Standard der DP World Tour angepasst. Immerhin verfolgt Seine Majestät König Hamad bin Isa Al Khalifa das Bestreben, die Tour dieses Mal auch ein zweites Jahr in Bahrain begrüßen zu dürfen.

Nach Stationen in Dubai und Ras al Khaimah hatten es die Spieler nicht weit. Die Flugdauer von Ras al Khaimah nach Bahrain beträgt etwas über eine Stunde und entsprechend sind viele gleich noch am Sonntag angereist, um genügend Zeit zu haben, den für die meisten Spieler neuen Platz zu begutachten. Bereits Erfahrung im Royal GC haben Stephen Gallacher, Edoardo Molinari, Pablo Larrazabal sowie Thomas Björn. Dies sind die vier Spieler, die breits 2011 mitgespielt haben und auch 13 Jahre später noch dabei sind. Außer Larrazabal zählt aus dem Quartett aber niemand zu den Favoriten bei dem mit 2,5 Millionen US-Dollar dotierten Event.


Mittendrin im Favoritenkreis befindet sich dafür unter anderem ein Deutscher: Elite-Team-Germany-Spieler Yannik Paul liegt bei den Buchmachern auf Rang zwei hinter dem Dänen Rasmus Höjgaard. Paul feierte in der vergangenen Woche bereits seine zweite Top-Ten-Platzierung in diesem Jahr und wurde in Ras al Khaimah geteilter Vierter. Im Race to Dubai Ranking ist er aber nur zweitbester Deutscher. Während Paul Rang 39 belegt, rangiert Max Kieffer drei Plätze vor ihm. Auch der 33-Jährige wurde geteilter Vierter in der vergangenen Woche. Zudem sammelte Kieffer wertvolle Punkte beim Rolex-Series-Event in Dubai, wo Paul  leer ausging.

Neben dem Elite-Team-Germany-Duo sind sechs weitere Deutsche am Start: Marcel Siem, Nick Bachem, Hurly Long, Marcel Schneider, Maximilian Rottluff und Freddy Schott.

LIV Golf: Mayakoba

El Camaléon Golf Course, Mexiko, 2. bis 4. Februar

Mehr als drei Monate lang befand sich die LIV Golf League in der Winterpause. Seit ihrem Saisonfinale in Miami hat sich einiges getan auf der von saudischen Geldern finanzierten Tour. Die größte Nachricht war definitiv die Verpflichtung vom zweimaligen Major-Sieger Jon Rahm, der ab diesem Jahr sein eigenes LIV-Team besitzt und der neue Superstar der Liga ist. Einer seiner drei Teamkollegen soll der Engländer Tyrrell Hatton werden, wobei eine Bestätigung dieses Wechsels drei Tage vor Beginn der neuen Saison noch nicht offiziell feststand. Doch dies waren nicht die einzigen Fragezeichen kurz vor Saisonbeginn in Mexiko. Auch Martin Kaymers Team stand nur zu 50 Prozent fest.

Der deutsche zweimalige Major-Sieger ist trotz zwei enttäuschenden Saisons weiterhin Kapitän der Cleeks und kann erneut auf den Engländer Richard Bland zählen. Des Weiteren sollen sich der Finne Kalle Samooja sowie Adrian Meronk aus Polen dem Team anschließen. Aber auch hier: Offiziell war am Dienstagmorgen, 30. Januar, noch nichts. Man hebt sich einige spannende Ankündigungen also geschickt bis kurz vor dem Startschuss auf, um die entsprechende Aufmerksamkeit zu erregen.


Kommen wir zu den Dingen, die feststehen: Von Freitag bis Sonntag wird auf dem El Camaléon Golf Course in Playa del Carmen gespielt. Designt ist der Par-71-Kurs von Greg Norman, Mr. LIV persönlich. 2024 gesellt sich ein 13. Team, nämlich das von Rahm, dazu. Zudem nehmen zwei Spieler an dem 54-Löcher-Event teil, die außerhalb der Team-Konkurrenz agieren. Es sind also 54 Spieler im Feld und damit sechs mehr als noch in den ersten beiden Spielzeiten. Das Preisgeld bleibt unverändert hoch: Vier Millionen US-Dollar gehen an den Einzelsieger, drei Millionen an das beste Team. An der Anzahl der Saisonstopps ändert sich auch nichts: 14 Turniere finden in diesem Jahr statt.

Challenge Tour: SDC Open

Zebula Golf Estate & Spa, Südafrika, 1. bis 4. Februar

Der Saisonstart steht auch auf der Challenge Tour an. Eröffnet wird die neue Spielzeit einmal mehr in Südafrika. Die SDC Open ist das erste von vier aufeinanderfolgenden mit der Sunshine Tour co-sanktionierten Events und führt die 156 Teilnehmer in die wunderschöne Natur der Provinz Limpopo. Hier am Bergmassiv Waterberg gelegen, befindet sich das von Wildnis und Tieren umgebene Zebula Golf Estate & Spa. Hier können unter anderem Kudus, Impalas oder Streifengnus beobachtet werden und so steht den Spielern ein ganz besonderer Saisonauftakt bevor.


Im vergangenen Jahr gewann Lokalmatador JJ Senekal mit einem Gesamtergebnis von 25 unter Par. Das Peter Matkovich Design lässt also niedrige Runden zu und so heißt es auch für den einzigen deutschen Teilnehmer, Philipp Katich: volle Attacke. Der National-Team-Germany-Spieler vom GC St. Leon-Rot steht vor seiner ersten vollen Challenge-Tour-Saison, nachdem er bei der Final Stage im vergangenen Jahr den Cut schaffte. Ordentlich Selbstvertrauen tankte der 22-Jährige Ende vergangenen Jahres, als er die Australian Open auf der DP World Tour unter den Top 20 beendete.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Korn Ferry Tour: The Panama Championship
Club de Golf de Panama, Panama, 1. bis 4. Februar

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller