Tour-Report

Murray-Comeback, Fleetwood-Spektakel und Pelley-Aus


15. Januar 2024 , Thomas Fischbacher


Im Fokus: Fleetwood/McIlroy, Murray, Pelley und Woods
Im Fokus: Fleetwood/McIlroy, Murray, Pelley und Woods | © golfsupport.nl

Grayson Murray war scheinbar fertig mit Golf, gewinnt aber nun die Sony Open, Tommy Fleetwood und Rory McIlroy liefern sich ein sehenswertes Duell und Keith Pelley sowie Tiger Woods verkünden Trennungen.

PGA Tour: Sony Open

Waialae Country Club, Hawaii, 11. bis 14. Januar

Auf dem Papier liest sich die spielerische Ausbeute von Stephan Jäger am Wochenende der Sony Open gar nicht mal verkehrt. Runden von 69 und 68 Schlägen gingen am Samstag und Sonntag in die Bilanz ein. Dennoch rutschte der 34-Jährige vom geteilten vierten am Freitag auf den 18. Rang ab. Der Grund: Die Bedingungen beim Gastspiel der Tour-Asse im Waialae Country Club in East Honululu waren gut, die Ergebnisse der Konkurrenz entsprechend niedrig. 

Während sich Jäger nach starkem Auftakt mit nicht mehr und nicht weniger als einem soliden Top-20-Ergebnis begnügen musste, ging es an der Spitze heiß her. Gleich drei Spieler schlossen die 72 Löcher bei 17 unter Par ab. Für Grayson Murray, Keegan Bradley und Byeong Hun An ging es im Anschluss ins Stechen. Auf dem Par 5 der 18 war es schließlich Murray, dem mit einem langen gelochten Putt als einzigem das Birdie gelang. 

Murray, 30 aus North Carolina, hatte 2017 die Barbasol Classic gewonnen, doch in der Folge stagnierte seine Laufbahn. Auch wegen Alkoholproblemen rutschte der Amerikaner immer weiter ab in der Weltrangliste und verlor vor zwei Jahren seine Tour-Karte. Nach einer starken Saison auf der Korn Ferry Tour im vergangenen Jahr ist er nun zurück – und wie. Durch seinen Sieg, dotiert mit 1,494 Millionen US-Dollar, sichert sich Murray einen Platz im Feld des Masters und bei allen folgenden 20-Millionen-Dollar-Events des Jahres. 

„Es ist nicht leicht. Ich wollte schon oft aufgeben - mich selbst, das Golfspiel und manchmal auch das Leben. Wenn du des Kämpfens müde bist, lass jemanden für dich kämpfen”, erklärte der gläubige Christ. „Ich wusste, dass der Ausgang des Turniers nicht mein Leben verändern würde, wohl aber meine Karriere.”

Matti Schmid hatte den Sprung ins Wochenende verpasst.

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DP World Tour: Dubai Invitational

Dubai Creek Resort, VAE, 11. bis 14. Januar

Es war ein spektakulärer Start ins neue Jahr auf der DP World Tour. Bei der Premiere des Dubai Invitationals wurde den Fans in Dubai ein spannender Dreikampf geboten. Neben den beiden guten Ryder-Cup-Kumpels Tommy Fleetwood und Rory McIlroy meldete auch der Südafrikaner Thriston Lawrence Titelansprüche an.

Am Ende reichte Fleetwoods Leistung zu seinem siebten Titelgewinn auf der DP World Tour und dem ersten Sieg seit der Nedbank Golf Challenge 2022.

Nicht ganz das Tempo mit den Top Drei konnte Elite-Team-Germany-Spieler Yannik Paul mitgehen. Bei seinem ersten Turnier dieser Saison bewies der 29-Jährige aber dennoch eine überragende Frühform. Nach Runden von 64 und 70 Schlägen unterschrieb Paul am Wochenende zwei 69er-Runden, um das Turnier bei einem Gesamtergebnis von zwölf unter Par zu beenden. Dabei dürfte ein abschließendes Doppel-Bogey auf dem finalen Loch die Stimmung des gebürtigen Frankfurters etwas getrübt haben.

Neben Paul nahmen vier weitere Deutsche an dem Einladungsevent in Dubai teil: Marcel Siem T36 (Par), Nick Bachem T43 (+2) und Maximilian Kieffer & Hurly Long T48 (+4).

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Das Zitat der Woche

„Es ist überwältigend, wie gut es mir geht.“ Gary Woodland, der bei der Sony Open auf Hawaii sein Tour-Comeback nach erfolgreicher Hirn-OP gab

Was sonst noch passierte…

Das Jahr 2024 ist erst ein paar Tage alt, doch das Comeback der Saison dürfte bereits feststehen: Gary Woodland kehrt auf die Tour zurück. Im vergangenen September hatte sich der Amerikaner einer Gehirn-Operation unterziehen müssen, um eine Läsion entfernen zu lassen. „Die Liebe und Unterstützung waren unglaublich“, sagte Woodland in einer emotionalen Pressekonferenz am Rande der Vorbereitung auf die Sony Open in Hawaii.

Die lukrativste Partnerschaft der Golfgeschichte ist beendet. Tiger Woods gibt in einer in den sozialen Medien veröffentlichten Erklärung bekannt, dass er und Nike nach 27 Jahren Zusammenarbeit getrennte Wege gehen.

Keith Pelley verlässt die DP World Tour, um Kanadas größten Sport- und Unterhaltungskonzern zu leiten. Dies geschieht zu einer Zeit, in der seine Tour mit der PGA Tour und den saudischen Geldgebern von LIV Golf über einen Deal verhandelt.

Cleeks GC-Kapitän Martin Kaymer hat für die Saison 2024 der LIV Golf League einen neuen Spieler unter Vertrag genommen. Ein Leak enthüllt den Finnen Kalle Samooja als drittes Mitglied.

Kann einer wie Phil Mickelson – ein begnadeter Golfer, aber eben auch ein Provokateur, dem immer mal wieder das eigene Gewissen abhandenkommt – Kapitän des amerikanischen Ryder-Cup-Teams werden? Die Frage ist nicht neu. Auch Mickelson selbst – wen wundert’s? – spricht darüber.

Porsche verstärkt sein globales Golf-Engagement mit dem Titelsponsoring bei der Porsche Singapore Classic auf der DP World Tour. Damit internationalisiert der Sportwagenhersteller seine Aktivitäten im Profigolf.

Und noch einmal Tiger: Wer in den vergangenen Tagen im sozialen Netz unterwegs war, kam um dieses Video nicht herum: Woods hatte endlich einen Auftritt im beliebten Golf-Podcast von Barstool, The Fore Play Pod. Bei einem Long-Drive-Contest schlug Woods seinen Ball nicht einfach nur ab, sondern ging auf die Knie.