Interview

Vielspielerin Witt: „Liebe es, auf dem Platz zu sein“


28. Dezember 2023 , Daniel Dillenburg


Mit bester Laune auf dem Platz: Sophie Witt liebt ihren Beruf.
Mit bester Laune auf dem Platz: Sophie Witt liebt ihren Beruf. | © Tristan Jones/ LET

National-Team-Germany-Spielerin Sophie Witt spielt 2023 ihr zweites Jahr auf der Ladies European Tour und kommt auf insgesamt 25 Saisonstarts. Damit gehört die 21-Jährige zu den Vielspielerinnen auf der Ladies European Tour. Im Interview mit Golf.de verriet sie unter anderem, warum sie lieber Turniere spielt als zu trainieren.

Trotz einer von Verletzungen geplagten Anfangsphase konnte Sophie Witt die Saison 2023 als Nummer 36 im Race to Costa del Sol beenden. Eine mehr als beachtliche Leistung, bedenkt man, dass die 21-Jährige vom Golfclub Hubbelrath erst ihr zweite Jahr in Liga eins spielte. Die starke Saisonplatzierung hat Witt unter anderem ihrer Liebe zum Golfspiel zu verdanken. Dieses spürt sie nämlich am meisten, wenn sie auf dem Platz steht und Turniere spielt. 2023 war sie bei 25 Events am Start. Kaum eine Spielerin war häufiger im Einsatz. Im Interview mit Golf.de sprach Witt über ihre entspanntere Art, ihre Liebe zum Zocken und die Motivation für 2024:

Es war dein zweites Jahr auf der Tour. Fühlte es sich schon normaler an, mit dem Tross durch die Welt zu reisen?

Auf alle Fälle, ja. Die meisten Plätze in dieser Saison waren dieselben wie im letzten Jahr, wodurch die Location schon bekannt war und ich die Anreise ein wenig entspannter angehen konnte. Durch jedes weitere Turnier wird man auch routinierter in den Abläufen, der Reiseplanung und man lernt viel Neues über seine Persönlichkeit.

Du zählst zu den Vielspielerinnen auf der LET. Spielst du lieber Turniere als zu trainieren?

Ja, ich liebe es draußen auf dem Platz zu sein und zu zocken. In den vergangenen zwei Tour-Jahren habe ich gelernt, dass ich nach ein oder zwei Turnieren viel besser in mein Spiel gefunden habe als nach zwei Wochen Training zu Hause. Klar sind Techniktraining und die Basics mit meinem Trainer Chris Webers abzuchecken auch enorm wichtig, aber ich kann auf dem Platz so viel mehr mitnehmen und Schläge probieren beziehungsweise erlernen, wozu das Training zu Hause nicht die Möglichkeit bietet. Allerdings sind die vielen Turniere gerade zum Ende der Saison hin sehr anstrengend für Körper und Geist.

Sophie Witt (ganz rechts) feierte bei der Swiss Ladies Open ihr bestes Saisonergebnis - T3.
Sophie Witt (ganz rechts) feierte bei der Swiss Ladies Open ihr bestes Saisonergebnis - T3. | © Tristan Jones / LET


In der Schweiz spieltest du bis zum Schluss um den Sieg mit. Was hast du aus dieser Woche gelernt?

Eine ganze Menge. Ehrlicherweise war ich nach meinem Bogey an der 18 erstmal sehr gefrustet, dass es nicht für meinen ersten Sieg gereicht hat, aber am nächsten Tag ist mir erstmals bewusst geworden, dass das gesamte Turnier für mich mein persönlicher Sieg gewesen ist. Denn wie schon erwähnt, hatte ich durch meine Verletzung und eine Schwungumstellung einen miesen Start in die Saison erwischt und war super happy, dass ich mich nach viel mentalem und Golf Training so in die Saison zurückkämpfen konnte und mir selbst gezeigt habe ‚hey, du bist in der Lage ganz oben mitzuspielen und hast das Zeug dazu ein Turnier gewinnen zu können‘. Das hat mich sehr für 2024 motiviert.

Mit welcher Person hast du 2023 am meisten Zeit verbracht?

Die meiste Zeit habe ich mit meiner Mom verbracht, da sie mich bei den meisten Turnieren als Caddy unterstützt hat.

An welchen Moment wirst du dich für immer zurückerinnern?

Definitiv an unseren Sieg bei der Team-EM 2020. Es waren unvergessliche zwei Wochen und wir haben kein einziges Match verloren.

Das habe ich 2023 über mich gelernt…

Das klingt wahrscheinlich sehr poetisch, aber, dass man sich an den kleinsten Dingen im Leben hochziehen kann, wenn es bei einem mal nicht so gut läuft.

Hat regelmäßig ihre Mama am Bag.
Hat regelmäßig ihre Mama am Bag. | © Tristan Jones / LET


Diese Schulnote gebe ich meinem Golfjahr 2023 (1 bis 6):

Eine 3+ durch meine Verletzung am Daumen am Anfang der Saison, wodurch ich nicht gut gespielt habe, habe ich ehrlicherweise nicht wirklich mit einem 36.Platz am Ende der Saison in der LET-Rangliste gerechnet. Schon gar nicht damit, dass ich beim Turnier in der Schweiz um den Sieg mitspielen und am Ende T3 werde. Es ist aber nur eine 3+ geworden, weil es noch immer Luft nach oben gibt und mein erster Profisieg noch auf sich warten lässt.

Stehen Veränderungen in deinem Bag oder deinem Team an?

Nein, es gibt keine Veränderungen in meinem Team. Meinen Trainer habe ich seit Ende 2022 und meine Mentaltrainerin ist seit Juli 2023 in meinem Team. Mein gesamtes Team ist wirklich super und gemeinsam gehen wir in die Saison2024. Bis auf neue Wedges und Eisen inklusive neuer Hölzer von Titleist wird sich nicht viel in meinem Bag ändern.

Über die Weihnachtsfeiertage freue ich mich am meisten auf…

… die gemeinsame Zeit zu Hause mit meiner Familie und Freunden. Süßigkeiten dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen.

2024 wird mein Jahr, weil…

… ich mich schon wieder sehr auf Gras unter den Füßen freue und heiß auf meinen ersten Sieg auf der LET bin.