Team-EM 2023

Knappe Entscheidung bei den Mädchen


12. Juli 2023 , Christopher Tiess


Flight A knapp verpasst: Das Mädchen-Team um Trainer Sebastian Rühl ist dennoch guter Dinge und versucht nun, Flight B zu dominieren.
Flight A knapp verpasst: Das Mädchen-Team um Trainer Sebastian Rühl ist dennoch guter Dinge und versucht nun, Flight B zu dominieren. | © EGA/ Lucas Helin

Am zweiten Tag der Zählspielqualifikation gibt das noch junge deutsche Team richtig Gas und macht in der Tabelle noch zwei Ränge gut. Letztendlich bleibt es jedoch bei Platz neun - dem ersten Platz, der nicht mehr für den begehrten Flight A qualifiziert ist.

Wiesbaden. Richtig spannend wurde es am zweiten Zählspieltag - und da vor allem im Verlauf des Nachmittags. Coach Sebastian Rühl hatte bei den Erwartungen zwar klare Zurückhaltung angezeigt, aber an der starken Motivation der deutschen Mädchen änderte dies nichts. Im Gegenteil: die im Aufbau befindliche Mannschaft spielte richtig stark und blieb mit insgesamt 368 Schlägen (+13) noch einmal klar unter den 376 Schlägen (+21) vom Vortag. Vor allem die Spieleröffnungen dürften den Bundestrainer erfreut haben: gleich vier Birdies konnte Rühl an Bahn eins verzeichnen.

Dennoch war die Lücke zum so wichtigen Platz acht ein Stück zu groß. Sechs Schläge fehlten dem Junior Team Germany, um auf Irland aufzuschließen. Und ein weiterer, um an den Iren vorbeizukommen. Denn bei Schlaggleichheit hätte das Team von der grünen Insel den Qualifikationsplatz aufgrund der besseren Streichergebnisse behalten.

Der Team Spirit passt

Die Einzelbetrachtung zeigt Startspielerin Nina Hölzenbein (Mainzer GC) mit einer 75 (+4). Sie blickt mit positiven Gedanken auf den Tag zurück: „Heute habe ich besser gespielt als gestern. Und der Platz ist so schön und so abwechslungsreich. Generell macht es viel Spaß und ich muss sagen: Mein ganzes Selbstbewusstsein war viel besser als gestern. Auch unser Team Spirit war total zu spüren - das hat richtig Spaß gemacht.“

Lotte Schuhr (GC St. Leon-Rot) wird sich ärgern, denn sie muss ein Finish mit Doppelbogey-Bogey-Bogey hinnehmen und beendet die Runde dadurch mit 79 Schlägen (+8). Antonia Steiner (GC Hubbelrath) kann auf dem anspruchsvollen Platz eine starke 73 (+2) abgeben. Dasselbe Ergebnis holt Emma Delwes (GC Hannover) - auch dank ihrer rasanten Eröffnung per Birdie-Birdie. Marie-Agnes Fischer (Münchener GC) unterschreibt eine 75 (+4). So richtig in ihren Flow ist die Süddeutsche in der Runde nicht gekommen und geht mit einem differenzierten Fazit aus dem Tag.

Fischer sagt: „Heute war ein sehr aufregender Tag für uns alle. Bei mir lief es aber einfach nicht so gut, wie ich es mir erwünscht hab. Ich hätte gerne ein paar Schläge gutgemacht fürs Team, um uns noch eine Chance auf den A-Flight zu geben. Allerdings hatte ich dann doch nochmal einen guten Endspurt hingelegt, als ich an der 18 den 10m langen Breakputt zum Birdie und zum 9. Platz gelocht habe. Da war ich wirklich sehr glücklich! So haben wir uns eine mega Position für die kommenden Tage erarbeitet und wir freuen uns alle darauf, unsere Gegner vom Hocker zu hauen.“

Und Rosalie Stadler (G&LC Berlin-Wannsee) kommt sogar mit einer 72 (+1) vom 18. Grün. Die Spielerin aus der Hauptstadt konnte eine weitgehend farbenfreie Scorekarte abgeben und ist damit durchaus glücklich: „Ich habe heute sehr gut gespielt und meinen Score mit zwei Bogeys und einem Birdie super zusammen gehalten. Der Platz war mit seinen kleinen Grüns und dem Wind am Nachmittag schwer zu spielen. Das ist mir insgesamt sehr gut gelungen. Besonders gut waren heute meine Up and Downs, wenn ich die Grüns mal nicht getroffen habe. Ich genieße die Atmosphäre bei der Team-EM sehr und es macht Spaß hier zu spielen.“

Delwes beste Deutsche

Die Wertung für die beste Spielerin wird im Übrigen von der Schwedin Nora Sunberg gewonnen. Mit Runden von 65 (-6) und 71 (Even Par) sowie einem Gesamtergebnis von 136 Schlägen bleibt sie knapp vor Valentine Delon (Frankreich) und Rocio Tejedo Mulet (Spanien) mit jeweils 137 Schlägen (-5). Als beste deutsche Spielerin schneidet Emma Delwes mit 144 Schlägen (+2) auf Platz 19 ab. 

Für die Deutschen geht es nun in Flight B weiter. Glück im Unglück: hier spielen sie als bestplatziertes Team gegen die auf Rang 16 stehenden Isländer. Da es nun nicht mehr um die Medaillen geht, spielen die Bundesadler pro Matchplay-Tag lediglich einen Vierer sowie vier Einzel. Die Mannschaften im Flight B sind:

  • Platz 9: Deutschland (744; +34)
  • Platz 10: Tschechische Republik (745; +35)
  • Platz 11: Belgien (749; +39)
  • Platz 12: Schweiz ((749; +39)
  • Platz 13: Polen 754 (+44)
  • Platz 14: Österreich (770; +60)
  • Platz 15: Schottland (784; +74)
  • Platz 16: Island (793; +83)

Und im Flight A? Da haben die starken Spanierinnen mit 347 Schlägen (-8) den mit Abstand besten Team Score abgegeben und gleichzeitig eine Empfehlung für das anstehende Viertelfinale. Dort tritt Spanien gegen Irland an. Die weiteren Partien lauten Schweden gegen England, Frankreich gegen Italien und Niederlande gegen Dänemark.

Bundestrainer ist trotzdem glücklich

Für Bundestrainer Sebastian Rühl geht ein bewegter Tag zu Ende. Trotzdem das große Erfolgserlebnis ausblieb, zieht er dennoch ein positives Fazit: „Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle heute. Denn wir sind nach dem Tag gestern nochmal rausgegangen und haben ein paar Sachen neu sortiert. Das haben wir heute auch gezeigt. Die Mädels haben ein sehr gutes Tagesergebnis erzielt - und das bei noch einmal schwereren Fahnenpositionen. Der Platz hat sich heute wirklich noch einmal schwieriger gespielt als gestern. 

Und deswegen bin ich happy mit unserer Performance heute. Tolle Körpersprache, tolles Routineverhalten, toller Game Plan, tolles Shotmaking auf diese schweren Fahnenpositionen. Wir haben alles gegeben. Und immer dann, wenn man alles gibt, kann man auch mit sich zufrieden sein. Top Ten nach den beiden Zählspielrunden - da stehen wir momentan im Nachwuchsbereich. 

Wir sind mit einem Team hier, das nur sehr wenig internationale Erfahrung mitbringt. Wir haben also den Entwicklungsauftrag - und wir alle, gerade auch die Mädels, haben diesen heute angenommen und haben riesige Schritte gemacht, um zukünftig weiter vorne mitspielen zu können. Natürlich ist es eine Enttäuschung, wenn man nicht in den ersten Flight kommt. Aber diese Enttäuschung haben wir schnell umgemünzt in produktive Gedanken - wir hatten eine gute Teamstimmung heute nach der Runde. 

Ich glaube, auch das zeichnet ein gutes Team aus, wenn man nach so einer Enttäuschung dann doch mit voller Vorfreude in den nächsten Tag startet. Genau das tut dieses Team, denn wir wollen jetzt natürlich den Flight B rocken. Das ist das Ziel und von Trübsal ist hier keine Spur.“ Die Mädchen des Junior Team Germany gehen bereits früh auf die Runde: Um 08:35 Uhr startet der Vierer. Die vier Einzel folgen direkt danach.