AK 50

Der Wettstreit der Länder


20. März 2024 , Christopher Tiess


Großer Meisterschaftsplatz in Mecklenburg-Vorpommern: Der Austragungsort des Seniorenländerpokals 2024 war lange Zeit European Tour Course.
Großer Meisterschaftsplatz in Mecklenburg-Vorpommern: Der Austragungsort des Seniorenländerpokals 2024 war lange Zeit European Tour Course. | © Golf Fleesensee

Der Seniorenländerpokal ist eine feste Größe im Turnierkalender der AK 50. Wir werfen einen Blick auf die Historie und die Besonderheiten des Turniers.

Alljährlich findet der Seniorenländerpokal statt. Zwölf AK 50-Mannschaften mit den besten Spielerinnen und Spielern ihrer Bundesländer treffen dann zusammen, um zu bestimmen, wer den Wanderpokal dieses Mal mit zurück in die Heimat nehmen darf. Doch wo kommt dieses Turnier eigentlich her - und wie wird es gespielt?

Zurück zu den Wurzeln

Traditionen reichen mitunter tief - und für den Golfsport gilt dies ganz besonders. Grundsätzlich war der Seniorenländerpokal ein Ableger des Länderpokals. Dieser wurde erstmalig 1983 im MGC Bad Ems ausgetragen und hat seine Wurzeln wiederum in einem Vergleichs-Wettkampf zwischen Mannschaften aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Berlin. Die geistigen Väter waren damals Ewald Kohns und Hans Joachim Wacker, beides bekannte und relevante Namen in der Szene. Ende der 1980er Jahre gesellte sich dann der Jugendländerpokal hinzu und im Jahr 1993 wurde der Seniorenländerpokal dann in den Turnierkalender aufgenommen. Nun war es Gerd Kohns, der Sohn von Ewalds Kohns, der als Geburtshelfer und Ideengeber bereitstand. 

Die Prämiere des Seniorenländerpokals wurde im bayerischen GC Feldafing gespielt, damals noch als reines Zählspiel. Vorteil dieses Modus war, dass selbst noch am letzten Turniertag ein bislang nicht so starkes Team auftrumpfen und siegen konnte. Doch die Dynamik und die großartige Spannung des Lochspiels setzte sich letztendlich durch und der Modus wurde umgestellt. Ähnlich wie beim Final Four der Deutschen Golf Liga (DGL) zeigt sich nun pure Dramatik - und es geht von Beginn an um Alles.

Der ehemalige Kapitän der Senioren-Nationalmannschaft Thomas Hübner erinnert sich: „Im alten Modus wusste man bis zum Schluss nicht, wie es steht. Dieses Rätsel hat sich mitunter erst bei der Siegerehrung aufgelöst. Nun wurde das Turnier auf Lochspiel umgestellt und hat seitdem eine deutlich bessere Dynamik. Es geht von Beginn an Mann gegen Mann und Team gegen Team. Man kann mitfiebern und alle sind dabei. Der Wettkampf hat dadurch so stark an Flair gewonnen. Und wir sind damit auch ein ganzes Stück dichter an die Wurzeln des Spiels gerückt. Denn Hand aufs Herz: gerade in England, Schottland und so weiter würde man dieses Turnier stets als Lochspiel austragen.“ 

Der Modus

Alle deutschen Bundesländer sind im Seniorenländerpokal vertreten, doch nicht jedes Bundesland entsendet eine eigene Mannschaft. Vielmehr sind es zwölf Teams, die sich analog der Landesverbände zusammensetzen:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen-Bremen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz/ Saarland
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen-Thüringen
  • Schleswig-Holstein

Jedes Team besteht aus sechs aktiven Spielerinnen und Spielern. Das Turnier wird über drei Tage mit jeweils einer Runde pro Tag ausgetragen. Am ersten Turniertag findet die Zählspielqualifikation statt, jedes Team hat dabei ein Streichergebnis. Die resultierenden Platzierungen sind maßgeblich, denn nur die vier erstplatzierten Mannschaften können in den nun folgenden Lochspielrunden um den Sieg kämpfen. Alle weiteren Teams spielen in Gruppen von jeweils vier Mannschaften um die Platzierungen 5 bis 8 sowie 9 bis 12. Die Lochspiel-Phase wird jeweils mit einem Klassischen Vierer sowie vier Einzel-Matches ausgetragen. Die Mannschaft, die drei oder mehr Punkte erspielt, hat die Begegnung gewonnen.

Schon die Qualifikation für die eigene Landesauswahl wirkt wie ein Orden. Gerade in den großen Landesverbänden gilt die Berufung in den Kader als Auszeichnung und hat einen Stellenwert, der dicht an dem der Nationalmannschaft rangiert. Wohl zurecht ist die Berufung in den Pokal-Kader für viele der Spielerinnen und Spieler ein Highlight ihrer sportlichen Karriere.

Im hohen Norden

Der Seniorenländerpokal 2024 wird in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen. Vom 26. bis 28. Juli findet das Turnier im Golfresort Fleesensee statt. Gespielt wird auf dem Engels & Völkers Course, jenem Meisterschaftsplatz also, der lange Jahre ein European Tour Course war.

Rüdiger Born, der Präsident des gastgebenden Landesverbandes, sagt dazu: „Mecklenburg-Vorpommern hat derzeit die Präsidentschaft im Bundesrat inne und zeitgleich können wir dieses anspruchsvolle Turnier-Highlight bei uns ausrichten. Darüber freuen wir uns sehr, denn auch wenn man es hier nicht oft zeigt: MV ist gerne Vorreiter. Der Länderpokal ist nicht nur ein sportliches Highlight, sondern aufgrund seiner besonderen Stimmung auch ein tolle Gelegenheit, um der deutschen AK 50-Elite einmal mehr die Möglichkeiten für hochklassigen Golfsport hier im Norden vorzustellen.“

Gerd Kohns ist der geistige Vater des Seniorenländerpokals und war bislang bei jedem einzelnen der Turniere dabei.
Gerd Kohns ist der geistige Vater des Seniorenländerpokals und war bislang bei jedem einzelnen der Turniere dabei. | © DGV/ Tiess

 

Nicht nur in Gedanken dabei, sondern auch stets mit vor Ort ist der Begründer des Turniers. Jeden einzelnen Seniorenländerpokal hat Gerds Kohns, langjähriger Präsident des Landesgolfverbandes Rheinland-Pfalz/ Saarland, nach eigener Aussage bisher mitgemacht. Allerdings: Den originalen Länderpokal gibt es inzwischen nicht mehr, denn die Gesamtbelastung der Spieler wurde spätestens mit der Umgestaltung der DGL als zu hoch empfunden. 

Für Kohns haben jedoch alle drei Pokale (Jugend-, Senioren- und Länderpokal) einen hohen Wert: „Diese zwölf Mannschaften, die da gegeneinander spielen - das ist schon wirklich etwas besonderes. Und die kameradschaftliche und doch turniermäßige Stimmung vor Ort sowieso. Die sechs plus eins Spielerinnen und Spieler qualifizieren sich in ihrem eigenen Bundesland - das hat wirklich einen hohen Stellenwert für diese Spieler. 

Und der jetzige Modus mit den Lochspielen hat einen ganz besonderen Reiz. Jeder Kapitän kann seine Aufstellung machen, ohne zu wissen, wie das andere Team setzt. Das kann zu Überraschungen führen und es hat einen ganz eigenen Charakter. Ein Manko ist sicher: Wer nach Runde eins auf dem fünften Platz oder schlechter ist, kann kein Meister mehr werden. Das war früher anders. Aber dafür ist die Dynamik und der Reiz des Lochspiels immens hoch.“

Ein weiterer Faktor, der für den Reiz des Turniers spricht, ist die Ranglisten-Relevanz für den AK 50-Nationalkader. Denn der aktuelle Kapitän der Seniorenmannschaft, Jochen Roggenkämper, vergibt für die Zählspielrunde wertvolle Punkte. Für den Seniorenländerpokal kann das nur gut sein, denn es zeigt: dieses Turnier ist ein wichtiger Teil des offiziellen Wettspiel-Geschehens.